Sein Markenzeichen ist die charakteristische Zorromaske um die Augen. Hinzu kommen große Ohren und erstaunliches Klettergeschick: Der Gartenschläfer ist Wildtier des Jahres 2023. Ein wichtiger Titel, der auf seine schwierige Situation aufmerksam machen soll.
Ihre Ernennung zum Wildtier des Jahres im Spätherbst 2022 haben die Gartenschläfer vermutlich alle verschlafen – denn von Oktober bis bis April liegen die Tiere in einem tiefem Winterschlaf. Ihre Körpertemperatur liegt während diesen Monaten nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt, ihre Herzfrequenz bei zwei Schlägen pro Minute – im wachen Zustand sind 350 Schläge pro Minute normal.
So sparen die Nagetiere, die wie auch die Haselmaus oder der Baum- und Siebenschläfer zu den sogenannten "Schläfern" oder auch "Bilchen" gehören, Energie in der kalten Jahreszeit. Im Frühling, wenn erneut Nahrung zur Verfügung steht, erwachen die Tiere. Dieser Jahresrhythmus, den sie mit den drei anderen Schläferarten in Deutschland teilen, beschert den kleinen, faustgroßen Nagetieren ein längeres Leben, verglichen mit anderen Nagern gleicher Größe, die ganzjährig aktiv sind.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Gartenschläfer liegt in Deutschlands Südwesten. Im Osten ist die Art bereits so gut wie verschwunden. In Rheinland-Pfalz und Hessen kommt sie noch überall vor – woran das liegt, wird derzeit noch untersucht. Sein Vorkommen ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten um 50 Prozent zurückgegangen. Früher kam er häufiger in Nadel- und Mischwäldern vor, doch aufgrund von Monokulturen und fehlender Rückzugsmöglichkeiten lebt er heute als Kulturfolger auch in Gärten und Städten.
Hier stehen ihm Hecken, Schuppen und Nistkästen zur Verfügung, in denen er sich verstecken kann. Außerdem findet er hier genügend Insekten, Schnecken oder Früchte und Sämereien. Auch Schädlinge vertilgt er, was ihn zu einem nützlichen Untermieter im Garten macht. Außerdem ist er eine wichtige Beute für nachtaktive Tiere wie Eulen, Marder oder Füchse. Leider frisst er auch manchmal Vogeleier.
Der Gartenschläfer ist nachtaktiv und lebt gerne alleine. Nur zur Paarung trifft er sich mit anderen Artgenossen. Auch den Winterschlaf treten die Tiere oft gemeinsam an – um sich dann gegenseitig zu wärmen. Im Frühjahr kommen vier bis sechs Junge zur Welt. Hat der Gartenschläfer alles, was er braucht, kann er ein Alter von bis zu fünf Jahren erreichen. Als nächtlicher Poltergeist fällt er auf Dachböden auf. Hier wird er häufig gefangen, vergiftet oder getötet, was verboten ist, denn er ist streng geschützt. Sogar seine Umsiedlung bedarf einer Genehmigung der Naturschutzbehörde.
Spurensuche Gartenschläfer: Helfen Sie mit!
Mit seiner Wahl zum "Wildtier des Jahres 2023" soll auf den Rückgang der Gartenschläferpopulation in Deutschland aufmerksam gemacht werden. Die Tiere gelten als "stark gefährdet" und stehen auf der sogenannten "Roten Liste".