Gut getarnt schlängeln sie sich durch die Natur. Manche in Wiesen und Steinbrüchen, andere im Wasser und im Dickicht – unsere heimischen Schlangen. Welche Schlangen gibt es wo in Rheinland-Pfalz –und: Sind sie gefährlich?
In Rheinland-Pfalz gibt es fünf verschiedene Arten. Eine kommt nur im Westen von Rheinland-Pfalz vor: die "Barren-Ringelnatter". Früher wurde sie als Unterart der Ringelnatter bezeichnet, doch haben Wissenschaftler nach einer umfangreichen genetischen Untersuchung festgestellt, dass sie sich von der Ringelnatter (lat. Natrix natrix natrix) unterscheidet und eine eigene Art bildet.
Neben der Ringelnatter gibt es noch die Schlingnatter und Würfelnatter. Die Würfelnatter kommt nur in Rheinland-Pfalz vor und ist vom Aussterben bedroht. In allen Regionen des Landes wurde mittlerweile auch die Äskulapnatter nachgewisen. Die genetischen Untersuchungen zu ihrer Herkunft dauern an. Alle Schlangenarten sind geschützt.
Bundesweit gibt es sieben verschiedene Schlangenarten. Neben den fünf bereits aufgezählten Arten sind in Baden-Württemberg außerdem die Kreuzotter sowie die Aspisviper zu finden.
Sind diese Schlangen gefährlich?
Alle fünf in Rheinland-Pfalz vorkommenden Arten sind nicht giftig und damit ungefährlich für uns Menschen. Die Kreuzotter und die Aspisviper in Baden-Württemberg gelten als giftig. Besonders Kinder und ältere Menschen sollten nach einem Biss den Arzt aufsuchen. Ansonsten ist ein Biss nicht wirklich lebensbedrohlich. Schlangen sind scheu und flüchten vor den Menschen, so dass ein Biss eher unwahrscheinlich ist.
Wie unterscheidet man die Schlangenarten?
Die Schlingnatter kommt an Bahndämmen, in Steinbrüchen und auf Magerwiesen vor. Sie wird 80 bis 90 Zentimeter lang und hat einen Strich am Auge und einen großen Fleck auf dem Kopf, der als "Krönchen" bezeichnet wird. Sie beißt, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihre Opfer, vorwiegend Eidechsen, umschlingt und erdrückt sie dann. Daher der Name "Schlingnatter".
Die Ringelnatter bevorzugt Feuchtwiesen und Teiche. Sie jagt am Teichufer oder unter Wasser kleine Amphibien. Die Ringelnatter kann bis zu 1,50 Meter lang werden und ist gut an einem Halbmond-Fleck am Kopf zu erkennen. Außerdem hat sie an der Seite Punkte.
Anders die "Barren-Ringelnatter". Sie hat statt Punkte eher Striche an der Seite ihres Körpers, sogenannte Barren, daher ihr Name. Auch sie wird 1,50 Meter lang und liebt Feuchtwiesen und Teiche.
Die Äskulapnatter kann bis zu 2,2 Meter lang werden. Sie lebt häufig in Wassernähe, in Steinbrüchen, Weinbergen oder lichten Laubwäldern. Ihre Färbung variert zwischen Braun-Grün- oder Grautönen, zum Kopf hin heller. An der Körperseite oft weiße Flecken und Streifen.
Die Würfelnatter ist an ihrem würfelähnlichen Muster zu erkennen. Sie lebt an Bachläufen und Flüssen. Hier jagt sie Kleinsäuger und im Wasser Fische. Die Männchen werden etwa 80 Zentimeter lang, die Weibchen bis zu 1,30 Meter. Sie ist die seltenste Schlangenart.
Warum sind alle Schlangenarten geschützt?
Schlangen brauchen eine kleinstrukturierte Landschaft: artenreiche Magerwiesenflächen, Steinbrüche und Feuchtbiotope mit sauberen Teichen und Bachläufen. Doch diese kleinstrukturierte Landschaft ist in den vergangenen Jahren immer mehr verloren gegangen und mit ihr die Schlangen. "Das Problem, das alle Schlangenarten haben," sagt der Biologe Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stiftung im Westerwald, "sie brauchen sehr ein abwechslungsreiches Terrain mit vielen kleinen unterschiedlichen Strukturen. Und diese Lebensräume gehen zurück."
Können Schlangen auch im Garten vorkommen?
Wenn man einen naturnahen Garten mit Teich, Trockenmauern und Komposthaufen hat, dann kann man durchaus eine Ringelnatter oder Schlingnatter entdecken. Einen Teich brauchen sie zum Jagen, die Steine zum Sonnen und den Komposthaufen, um ihre Eier darin abzulegen.