Sie verkaufen sich, werden nachgefragt, sind mittlerweile auch im Discounter zuhause: Bio-Lebensmittel. Und immer mehr Betriebe stellen auf ökologische Tierhaltung um. So hat sich ihre Zahl laut statistischem Bundesamt von 2010 bis 2020 um 41 Prozent erhöht, auf 17.300 Betriebe.
Das gilt für das Deutsche Bio-Siegel
Ob es sich um Bio-Erzeugnisse handelt, können Verbraucher am Siegel erkennen. Zahlreiche dieser Siegel gibt es. Das wohl bekannteste ist das deutsche staatliche Bio-Siegel: ein grün-weißes Sechseck mit dem Schriftzug "Bio" in der Mitte.
Wer das Bio-Siegel verwenden möchte, muss einige Kriterien erfüllen. So darf zum Beispiel keine Gentechnik eingesetzt werden, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge oder kein chemisch-synthetischer Dünger.
Bio-Siegel sollte vor 20 Jahren für Öko-Mindeststandards sorgen
Zwei Jahrzehnte ist dieses Siegel nun alt. Die damalige Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat es 2001 eingeführt. Erklärtes Ziel damals: Innerhalb von zehn Jahren sollte der Marktanteil an ökologisch erzeugten Lebensmitteln in Deutschland auf 20 Prozent erhöht werden. Inzwischen ist klar: Das Ziel war zu ambitioniert. Heute beträgt der Marktanteil von Biolebensmitteln in Deutschland lediglich sechs Prozent. Doch der Trend ist da.
Das Siegel gab Verbrauchern erstmals die Möglichkeit, Lebensmittel zu erkennen, die nach festgelegten Öko-Mindeststandards hergestellt wurden. Basis für das freiwillige, staatliche Biosiegel war die EG- bzw. EU-Öko-Verordnung aus den neunziger Jahren.
Bio-Siegel der EU macht das deutsche überflüssig
Das 2010 eingeführte Bio-Siegel der Europäischen Union (EU) ist Pflicht-Kennzeichnung für alle in der EU produzierten, verpackten Bio-Lebensmittel. Seine Kriterien sind mit dem deutschen, staatlichen Siegel vergleichbar, das durch die Einführung des EU-Siegels eigentlich überflüssig geworden ist. Aufgrund der Bekanntheit und des Vertrauens in das deutsche Siegel verwenden es viele Hersteller aber noch immer neben dem verpflichtenden Siegel der EU.
So werden die EU-Kriterien überprüft
Wie die Überprüfung der Kriterien des Biosiegels auszusehen hat, ist in der EU-Bio-Verordnung verankert. Neben den üblichen Lebensmittelkontrollen durch die Landesuntersuchungsämter werden Bio-Lebensmittel von privaten Kontrollstellen mindestens einmal jährlich überprüft. Die Kontrolleure brauchen dafür eine staatliche Zertifizierung und die zuständige Kontrollstelle muss angegeben werden. Anhand der Zahl neben dem EU-Bio-Siegel, lässt es sich im Internet auf der Seite oekolandbau.de identifizieren.
Strengere Demeter- und Bioland-Siegel neben Bio beim Discounter
Verbände wie Demeter oder Bioland beispielsweise haben sich dazu verpflichtet, über diese Mindestanforderungen hinauszugehen. So muss hier etwa das Futter zu hundert Prozent biologisch sein.
Demeter gibt es seit fast hundert Jahren. Er ist der älteste Bio-Anbauverband in Deutschland. Auch Bioland ist als Anbauverband seit Langem im Land etabliert: Ihn gibt es seit bereits rund 50 Jahren.
Bio ist schon längst kein Nischenprodukt mehr. So haben auch die großen Supermarktketten und Discounter auf den Trend reagiert und bieten schon seit einigen Jahren eigene Biomarken an. Bei Lidl heißen die Produkte zum Beispiel "Bio Organic", bei Aldi "Gut Bio" oder "BioBio" bei Netto. Diese Lebensmittel erfüllen alle die Mindestanforderungen.