Städte im Klimawandel

Wie sich Kommunen gegen die Hitze wappnen

Stand

Immer neue Hitzewellen, die letzte im Juni 2023, zeigen: Der Klimawandel ist in unseren Städten angekommen. Viele Kommunen in Rheinland-Pfalz, unter ihnen auch die Landeshauptstadt Mainz, haben den Klimanotstand ausgerufen. Und wollen zukünftige Bauprojekte hitzeverträglicher gestalten.

Ein wichtiger Aspekt zukünftigen Bauens ist der Anteil an Gebäudegrün, der bei Bauprojekten erhöht werden muss. Pflanzen an und auf Gebäuden wirken wie eine natürliche Klimaanlage und bieten so großes Potential, das Mikroklima in Städten zu verbessern. So kann laut einer Untersuchung des Bundesverbands GebäudeGrün e.V. (BuGG) die Oberflächentemperatur durch Fassadenbegrünung im Sommer um bis zu 19 Grad und die Lufttemperatur um circa 1,4 Grad reduziert werden.

Besonders in der Begrünung von Flachdächern steckt noch viel Potential. Der Landkreis Mayen-Koblenz fördert diese Maßnahmen mit bis zu 2.000 Euro pro Grundstück. Ähnliche Förderungen bietet auch die Landeshauptstadt Mainz, Ingelheim und der Kreis Ahrweiler.

Problem Flächenversiegelung

Hitzeinseln in Innenstädten entstehen besonders durch versiegelte Flächen – oft durch den Bau von Parkplätzen oder Tiefgaragen. Hier braucht es neue Mobilitätskonzepte für autofreie Innenstädte, um Platz für Grünflächen zu schaffen.

Flächen zu entsiegeln kann unter Umständen jedoch sehr kostenintensiv werden. Böden sind häufig belastet, müssen abtransportiert und komplett erneuert werden.

Bei der Entstehung von Neubaugebieten können versiegelte Flächen von vornherein verhindert werden. Jetzt schon werden in einigen Neubaugebieten in Rheinland-Pfalz Schottergärten verboten und vorgegebene Mindestflächen für Begrünung mitgeplant.

Mobile Grünflächen schaffen

Dort, wo keine Bäume geplflanzt werden können, werden in einigen Städten bereits sogenannte Mobile Grüne Zimmer aufgestellt. Auf transportablen Plattformen spenden mit Pflanzen bewachsene Wände und ein Blätterdach Schatten und Kühle.

Ein vertrockneter Baum steht in gleißendem Sonnenlicht
Umdenken im Klimawandel: Kommunen bereiten sich auf die kommenden Hitzewellen vor

Aus städteplanerischer Perspektive sollten auch Kaltluftkorridore erhalten bleiben oder bei Neubauten bewusst eingeplant werden, um eine gute Durchlüftung aufgeheizter Innenstädte zu gewährleisten.

Positivbeispiel Worms

Worms hat als erste Stadt in Rheinland-Pfalz im Juni 2022 einen Hitzeaktionsplan beschlossen. Hier sind auch bauliche Maßnahmen und Beratungsangebote festgehalten. Die Stadt hat zudem 2021 eine Bürgerbeteiligungsaktion gestartet, bei der Bewohner Hitzeinseln und Klimaoasen in Worms melden sollen.

An bekannten Hitzeinseln wie dem Ludwigsplatz arbeitet die Stadt gerade an Konzepten für mehr Begrünung und weniger Versiegelung. Innerstädtische Klimaoasen, wie der Heylshof, bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern Schatten durch große Bäume und viele Sitzgelegenheiten.

Die jüngste Klimaoase der Stadt ist der Kreuzgang des Museums im Andreasstift: Die dicken Wände des historischen Gebäudes mit viel Schatten und Wasserspiel bieten Abkühlung für die Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt. Seit Mai 2023 ist der Kreuzgang offiziell zur Klimaoase ausgerufen und für Jedermann zugänglich, auch ohne Museumsticket.

Auch hat die Stadt Worms Mobile Grüne Zimmer angeschafft sowie zwei Trinkwasserspender.

RLP

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