Häusliche Gewalt

Wie Gewalt in Beziehungen gestoppt werden kann

Stand

Hilfe für Opfer von Gewalt rund um die Uhr

Für Opfer von Gewalt gibt es verschiedene Anlaufstellen. Für Frauen zum Beispiel der „Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe“, in dem über 210 solcher Einrichtungen zusammengeschlossen sind. Das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" bietet unter der Telefonnummer 0 8000 116 016 rund um die Uhr Unterstützung an. Anonym und in 18 Sprachen wird hier beraten, auch über Hilfen direkt vor Ort.

Zudem bieten Frauenhäuser zu jeder Tages- und Nachtzeit eine geschützte Unterkunft, Beratung und Begleitung. In Deutschland stehen gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend rund 400 Frauenhäuser und über 40 Schutz- oder Zufluchtswohnungen mit mehr als 6.000 Plätzen zur Verfügung. Der erste Kontakt findet meist telefonisch statt. Die betroffenen Frauen wenden sich selbst an das Frauenhaus oder werden durch Freunde, Bekannte oder Familie vermittelt. Teilweise stellen auch Institutionen den Kontakt her: Polizei, Ämter, Beratungsstellen oder Einrichtungen des Gesundheitswesens. Der Verein Frauenhauskoordinierung (FHK) unterstützt deutschlandweit Frauenhäuser und Fachberatungsstellen in fachlicher Hinsicht und bei ihrer politischen Arbeit – und vermittelt Opfern von Gewalt auch Plätze in ihrer Nähe. 

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Wo finden Männer Hilfe?

Auch Männer werden in Beziehungen Opfer von Gewalt. Weil ihnen meist die Rolle der Täter zugeschrieben wird, bleiben die fast 20 Prozent männlichen Gewaltopfer in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu unberücksichtigt. Hilfe finden sie beispielsweise beim bundesweiten Männer-Hilfetelefon. Es bietet unter der Telefonnummer 0800 1239900 Beratung und Vermittlung in das örtliche Hilfesystem an. Und Betroffene können am Hilfetelefon mit Psychologen, Pädagogen und Therapeuten über ihre Erlebnisse sprechen – auch anonym. Die Sprechzeiten sind Montag bis Donnerstag von 8 bis 20 Uhr und am Freitag von 8 bis 15 Uhr.

Auf der Internetseite des Hilfetelefons finden Opfer auch ein digitales Beratungsangebot in Form eines Sofortchats.

Zudem gibt es eine Vielzahl von Online-Beratungsangeboten sowie Schutzhäuser für Männer – jedoch wesentlich weniger als für Frauen.  Momentan gibt es in Deutschland zwölf Männerschutzwohnungen mit 43 Plätzen. Weitere Einrichtungen sind geplant. Über die "Bundesfach- und koordinierungsstelle Männergewaltschutz" bekommen Gewaltopfer einen Überblick über diese Angebote und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme.

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Was tun bei Gewalt gegen Kinder?

Besteht der Verdacht auf Gewalt gegen Kinder, sollte man zum Schutz des Kindes rasch eingreifen, denn: Das Kind braucht Hilfe!

Wenn ein Kind von Gewalt zu Hause erzählt, sollte man es unbedingt ernst nehmen – und Fachleute von Beratungsstellen, Jugendämtern oder der Polizei einschalten, zur Not auch anonym. Zwar ist die Polizei keine Einrichtung der Opferhilfe, aber sie hat Spezialisten wie zum Beispiel Jugendbeauftragte oder Jugendsachbearbeiter, die beratend zur Seite stehen. Und die Polizei gewährleistet offizielle, professionelle Ermittlungen. Und damit zum Schutz des Kindes notwendigen Maßnahmen getroffen werden können, unterrichtet sie das zuständige Jugendamt oder auch das Familiengericht.

Wie können Täter dem Gewaltkreislauf entkommen?

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. ist der profeministische Dachverband der Täterarbeitseinrichtungen in Deutschland. Er professionalisiert die Arbeit mit gewaltausübenden Menschen, engagiert sich in Kooperationsbündnissen gegen häusliche Gewalt, und setzt sich für die Umsetzung der Istanbul-Konvention ein. Über den Verein finden Menschen, die in ihrer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft Gewalt ausüben oder ausgeübt haben, verschiedene Beratungsangebote. Unter dem Motto „Gewalttätiges Handeln ist erlernt und veränderbar“ ist das Ziel: Gewaltkreisläufe zu durchbrechen, gewaltausübenden Menschen einen Weg aus der Gewalttätigkeit zu ermöglichen und häusliche Gewalt dauerhaft zu beenden.

"Contra häusliche Gewalt!" gehört auch der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit häusliche Gewalt an und ist ein Zusammenschluss von neun Täterarbeitseinrichtungen in Rheinland-Pfalz. "Contra häusliche Gewalt!" unterstützt die Ausübenden von häuslicher Gewalt beim Ausstieg aus dem Gewaltkreislauf, unter anderem mit einem Anti-Gewalt-Training. Das Ziel: Die nachhaltige Beendigung häuslicher Gewalt und damit der Schutz der Opfer und deren Kinder.

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Autor/in
SWR Fernsehen