Unser Herz ist ein Hochleistungsmotor. Es schlägt in der Regel 70 mal pro Minute – jeden Tag – ein Leben lang. Die vier Herzklappen sorgen dafür, dass die vorgesehene Menge Blut in der richtigen Richtung durch das Herz fließt.
Was aber, wenn die Herzklappen nicht mehr richtig funktionieren?
Was sind Herzklappenerkrankungen?
In unserem Herz gibt es vier Herzklappen. Sie funktionieren wie Ventile und sorgen dafür, dass der Herzmuskel das Blut in die richtige Richtung pumpt: Das sauerstoffarme Blut strömt in die Lunge und das sauerstoffreiche Blut fließt aus der Lunge wieder in den Körper. Wenn von Herzklappenerkrankungen die Rede ist, sind für gewöhnlich Schäden an den Herzklappen gemeint, die im Laufe des Lebens entstanden sind. Man nennt sie auch erworbene Herzklappenfehler. Sie kommen meist erst im höheren Lebensalter vor, bedingt durch Verschleiß. Herzklappenprobleme bei Kindern sind oft angeboren und werden anders therapiert.
Welche Symptome zeigen sich bei Herzklappenerkrankungen?
Eine Herzklappenerkrankung führt erst zu Beschwerden, wenn das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen kann. Wenn eine Klappe stark geschädigt ist, staut sich das Blut im Herzen oder in der Lunge – und damit im gesamten Kreislauf. Mögliche Symptome: Schwäche und Leistungsknick Schwellungen (Ödeme), besonders an den Unterschenkeln unregelmäßiger, schneller oder langsamer Puls Atemnot und Husten, vor allem nachts Engegefühl und Schmerzen in der Brust Ohnmachtsanfälle.
Wie verläuft eine Herzklappenerkrankung?
Das Herz kann eine verengte oder undichte Klappe oft jahre- oder jahrzehntelang gut ausgleichen. Dafür muss der Herzmuskel mehr arbeiten und er wird dadurch dicker und das Herz wird größer. Wenn das Herz auf Dauer überlastet wird, bilden sich diese Veränderungen nicht mehr zurück, vielmehr bilden sie sich weiter aus. Das hat Folgen: Der verdickte Herzmuskel ist weniger elastisch, und die Herzkammern "leiern aus" – das Herz wird insgesamt schwächer. Zu Beginn kommt es nur bei körperlicher Anstrengung zu Beschwerden, später auch im Ruhezustand. Es kann eine lebensbedrohliche Herzschwäche entstehen.
Wie werden Herzklappenerkrankungen diagnostiziert?
Ärztinnen und Ärzte können durch eine gründliche körperliche Untersuchung und das Abhören des Herzens mit dem Stethoskop feststellen, ob eine Herzklappenerkrankung vorliegt. Bei Verdacht auf eine Herzklappenerkrankung wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) gemacht. Sie kann den Verdacht bestätigen, und es lässt sich zudem ersehen, wie schwer die Herzklappenerkrankung ist.
Wie werden Herzklappenerkrankungen behandelt?
Eine Herzklappe kann entweder durch eine Prothese ersetzt werden oder durch einen Eingriff wiederhergestellt werden. Dazu wird entweder am offenen Herzen operiert oder mithilfe eines Katheters behandelt. Danach kann eine dauerhafte Medikamenteneinnahme nötig sein. Für gewöhnlich ist eine Herzklappenerkrankung kein Notfall und es bleibt ausreichend Zeit, um gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt die beiden Behandlungsmöglichkeiten gegeneinander abzuwägen.
Neben den Behandlungen auch die eigene Situation zu erfassen kann dabei helfen, klarer zu sehen und herauszufinden, was für einen selbst wichtig ist. Für eine gewisse Zeit ist man nach einer Herzoperation weniger belastbar. Daher ist es sinnvoll, bereits vor der OP mit Angehörigen oder Freunden zu besprechen, wer wann und wie helfen kann. Auch bei der Krankenkasse kann bereits vor einer OP Unterstützung beantragt werden – beispielsweise in Form einer Haushaltshilfe. Diese Art von Unterstützung muss allerdings ärztlich verordnet werden.