Gefahr für die Gesundheit?

Tätowierfarben: Viele Inhaltsstoffe ab 2022 verboten

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Große Umstellung für die Tatoo-Branche: Seit diesem Jahr sind zahlreiche Inhaltsstoffe, die in Tätowierfarben und Tinten für Permanent-Make-up benutzt werden, verboten. Die europäische Chemikalienverordnung, kurz REACH, regelt, welche Substanzen in der EU verwendet werden dürfen. Betroffen sind rund 4.000 Substanzen.

REACH steht für Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien und soll Menschen in der EU vor schädlichen Chemikalien schützen. Die Verordnung wurde 2007 eingeführt und regelt seitdem, welche Stoffe in der EU in Umlauf sind. Die Chemikalienverordnung wird von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA mit Sitz in Helsinki herausgegeben.

Die Behörde hat nun, nach jahrelanger Prüfung, zahlreiche Inhaltsstoffe der derzeit gängigen Tätowierfarben verboten. Ab 2023 sollen außerdem zwei in der Tatoobranche beliebte Farbpigmente verboten werden. Die Pigmente Blue 15 und Green 7, ein strahlendes Blau und ein dunkles Grün, werden benötigt, um Tätowierfarben herzustellen und um zahlreiche Farbnuancen zu mischen.

Tatoofarben
Tattoo-Farben werden in der EU als Kosmetik-Produkte gewertet. Weil die beiden Pigmente „Blau 15“ und „Grün 7“ in der Kosmetik-Branche, etwa in Haarfarben, bereits nicht mehr zulässig sind, soll dies nun auch für Tätowiermittel gelten.

Fast alle Tätowierfarben vom Verbot betroffen

Vom neuen Verbot sind fast alle derzeit auf dem Markt befindlichen Tatoofarben betroffen. Viele der in diesen Farben enthaltenen Substanzen sind nachweislich schädlich. Beispielsweise Schwermetalle wie Nickel, Blei oder Kobalt. Die Substanzen gelangen mit den Farben tief in den Körper, verbleiben dort viele Jahre und könnten, so die Sorge von Experten, Krebs verursachen oder das Erbgut schädigen.

Aussagekräftige Zahlen zum Gesundheitsrisiko fehlen bislang

Noch fehlen wissenschaftlich belastbare Zahlen zur konkreten Gesundheitsgefahr, die von Tätowierfarben ausgeht. Eine Forschungsgruppe des deutschen Bundesinstituts für Risikoeinschätzung in Berlin hat nun mit einer Langzeitstudie begonnen. Die Studie soll zeigen, ob und wie schädlich Tattoofarben für Menschen sind.

Bislang haben die Farblieferanten aus den USA und Asien keine Alternativen auf den Markt gebracht, diese aber angekündigt. Die Farben Schwarz und Weiß sind EU-konform bereits auf dem Markt erhältlich.

EU-Verordnung Gehören bunte Tattoos bald der Vergangenheit an?

Ab dem 4. Januar 2022 könnte es vorbei sein mit der bunter Farbenpracht unter der Haut: Dann tritt die neue REACH-Verordnung der EU in Kraft, die zahlreiche Tätowierfarben verbietet. Tätowierer*innen fürchten um ihr Geschäft, Tattoofans sind in Sorge um ihren Körperschmuck. Welche Konsequenzen bringt REACH mit sich?

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SWR Fernsehen