Aromen peppen unsere Speisen auf, besonders beliebt ist dabei die Vanille. Doch nur 10% des Vanillins können natürlich aus den Schoten gewonnen werden, 90% werden künstlich hergestellt. So sind schöne Abbildungen auf der Lebensmittelverpackungen oft nur appetitanregendes Blendwerk. Und drin ist: Chemie.
Das steckt wirklich drin
Der Begriff "natürliches Aroma" bezeichnet einen Aromastoff, der aus natürlichen Produkten, wie z. B. Holzschnitzeln oder auch Schimmelpilzen gewonnen werden kann. Die europäische Aromenverordnung regelt die Kennzeichnung von Aromen. Sie werden von internationalen Expertengremien geprüft und zugelassen.
Lautet die Bezeichnung "natürliches Vanille-Aroma" oder "natürliches Erdbeer- Aroma" müssen mindesten 95% des Aromas aus dem benannten Lebensmittel enthalten sein. Die restlichen 5% können aus anderen Stoffen stammen. Wenn z.B. eine Vanilleschote oder eine Erdbeere auf dem Joghurt zu sehen sind, dann muss das Produkt auch "natürliche Vanille" oder "Erdbeeraroma" enthalten.
Ein "Vanille-Extrakt" wird ebenfalls aus der Vanilleschote gewonnen.
"Gemahlene Vanilleschoten" sind dagegen klassische Lebensmittelzutaten, keine Aromen.
Der Begriff "Aroma" bezeichnet dagegen meist einen Stoff, der künstlich durch Chemie erzeugt wurde und mit dem natürlichen Stoff nichts mehr zu tun hat.
Ein Beispiel für ein Aroma ist das Ethylvanillin, das sehr viel preiswerter ist als natürliches Vanillin und mit Erdöl hergestellt wird.
Dass es auch anders geht, beweist die Methode des Mainzer Wissenschaftlers Prof. Siegfried Waldvogel. Er hat eine Methode entwickelt, mit der sich aus Holzabfällen durch Erhitzen mit Natronlauge "natürliches Vanillin" ganz ohne giftige Abfallstoffe herstellen lässt. Eine Tonne Holzabfälle ergeben drei Kilogramm Vanillin.
Deshalb sind Aromen mit Vorsicht zu genießen
Der Geschmack von Vanille verführt uns dazu, mehr zu naschen, als gesund ist. Schon im Mutterleib werden wir auf Vanille gepolt, denn ihr Geschmack durchdringt die Plazenta.
Stark aromatisierte Nahrungsmittel bewirken gerade bei Kindern, dass diese den natürlichen Geschmack – z. B. von Obst – verlernen.
Auch verträgt nicht jeder Lebensmittel mit zugesetzten Aromen. Die werden im Wesentlichen durch den Geruchssinn wahrgenommen und sind auch in vielen Kosmetikprodukten enthalten. Obwohl Aromastoffe von der EU zugelassen werden müssen, können ihre Trägerstoffe wie Milch oder Weizen für Allergiker zum Problem werden. Das gilt auch für duftende Kosmetik, die oft den Duftstoff Geraniol enthält.