Mit 47 Prozent ist die Pille das meistgenutzte Verhütungsmittel laut einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), doch ihre Bedeutung lässt nach.
Viele junge Frauen stehen demnach hormonellen Methoden kritisch gegenüber und suchen nach hormonfreien Alternativen. Auch, weil sie die Nebenwirkungen der Pille fürchten. So berichten Patientinnen von Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Libidoverlust, Antriebslosigkeit, depressiven Stimmungen. Die schwerwiegendste mögliche Komplikation, die als Nebenwirkung der Pille auftreten kann, ist die Thrombose.
Wer diese Nebenwirkungen umgehen möchte, greift zu hormonfreien Verhütungsmethoden.
Das bekannteste hormonfreie Verhütungsmittel ist das Kondom
Das Kondom schützt nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die BZgA empfiehlt, Kondome vor Sonne und Kälte zu schützen, da es sonst porös und unbrauchbar wird. Außerdem solle beim Kauf, so die BZgA, auf geprüfte Markenfabrikate mit der CE-Kennzeichnung (vierstellige Nummer) und einem Haltbarkeitsdatum geachtet werden.
Laut Pearl-Index, also dem Zuverlässigkeitsindex für Verhütungsmethoden, steht das Kondom als Verhütungsmethode zwischen zwei und zwölf. Das heißt, dass bei Anwendung eines Kondoms in einem Jahr von hundert Frauen zwischen zwei und zwölf (oder zwei und zwölf Prozent) schwanger geworden sind.
Zu den häufigsten Ursachen zählen Anwendungsfehler: Das Kondom ist zu groß, reißt oder rutscht während des Geschlechtsverkehrs ab.
Mit Kupfer-Ionen gegen Spermien: Die Kupferspirale
Die Kupferspirale zählt mit einem Pearl-Index zwischen 0,3 und 0,8 zu den sichersten hormonfreien Verhütungsmitteln. Der Wert bedeutet, dass in einem Jahr zwischen 0,3 und 0,8 von hundert Frauen schwanger werden, obwohl sie mit der Spirale verhütet haben.
Der T-förmige Kunststoffstab, umhüllt von Kupfer, wird vom Frauenarzt für drei bis fünf Jahre durch den Muttermund in die Gebärmutter eingeführt. Am besten geht das in den letzten Tagen der Monatsblutung. Bei Frauen, die noch kein Kind entbunden haben, können nach Einsetzen einer Spirale kurzzeitig starke Schmerzen auftreten. Über den Kupferdraht werden Kupfer-Ionen abgegeben, die die Spermien auf ihrem Weg in die Gebärmutter stoppen.
Risiken dieser Verhütungsmethode: Entzündungen, die in den Eileiter aufsteigen und zu Unfruchtbarkeit führen können.
Frauenärzte empfehlen, die Lage der Kupferspirale regelmäßig, mindestens alle sechs Monate, kontrollieren zu lassen, da sie verrutschen kann. So kann sich die Spirale in den Gebärmutterhalskanal schieben oder aus der Gebärmutter rutschen, was die Wirksamkeit dieser Verhütungsmethode beeinträchtigt.
Die Kosten für eine Spirale liegen für einen Anwendungszeitraum von drei bis fünf Jahren zwischen 120 und 300 Euro, inklusive Einsetzen. Bei einer Tragedauer von fünf Jahren liegen die monatlichen Kosten also umgerechnet zwischen 3,30 Euro und 8,30 Euro.
Verhütung mit Diaphragma und chemische Verhütungscremes
Ein Diaphragma besteht aus Silikon. Es wird vor dem Geschlechtsverkehr (frühestens zwei Stunden vorher!) zusammen mit einer Spermien abtötenden Creme in die Vagina eingesetzt. Hier wirkt das Diaphragma als Barriere, die Spermien den Weg zur Gebärmutter versperrt.
Diese Barriere sollte nach dem Geschlechtsverkehr mindestens sechs bis acht, maximal 24 Stunden aufrechterhalten werden. Das heißt, so lange sollte das Diaphragma nach dem Geschlechtsverkehr im Körper verbleiben.
Die Zuverlässigkeit eines Diaphragmas hängt von der richtigen Größe und dem richtigen Sitz im Körper der Frau ab.
Der Pearl-Index liegt beim Diaphragma zwischen eins und 20. Das heißt, in einem Jahr werden von hundert Frauen zwischen einer und 20 schwanger – trotz Anwendung eines Diaphragmas.
Ein Diaphragma kostet in der Anschaffung je nach Größe zwischen 30 und 50 Euro und kann bei richtiger Reinigung bis zu zwei Jahre genutzt werden. Hinzu kommen etwa zehn Euro für die Tube Verhütungsgel und Kosten für mögliche Anpassungs- und Kontrolluntersuchungen.
Die symptothermale Methode für eine natürliche Familienplanung
Bei der symptothermalen Methode lassen sich durch Körperanzeichen die furchtbaren Tage im Zyklus ermitteln. Dazu misst die Frau täglich nach dem Aufwachen ihre Körpertemperatur (Basaltemperatur) mit einem Fieberthermometer oder einem Zykluscomputer. Die Aufwachtemperatur ist vor dem Beginn der Monatsblutung bis zum Eisprung konstant niedriger als in der zweiten Zyklushälfte. Der Temperaturunterschied einer Frau liegt an den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen zwischen 0,2 und 0,4 Grad.
An den Tagen um den Eisprung herum wird zudem die Beschaffenheit des Zervixschleims untersucht. Während der fruchtbaren Tage ist er flüssig und klar, an den unfruchtbaren Tagen weißlich trüb und zäh.
Bei der symptothermalen Methode ist zu beachten, dass sich ein Zyklus auch verändern kann, beispielsweise unter Stress.
Der Pearl-Index liegt bei dieser Verhütungsmethode, kombiniert mit Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen, zwischen 0,4 und 1,8. Demnach sind von hundert Frauen zwischen 0,4 und 1,8 innerhalb eines Jahres schwanger geworden.
Die symptothermale Methode eignet sich aufgrund einiger Unsicherheitsfaktoren – Schwankungen im Zyklus durch Stress, etc. - nicht für Frauen, die eine Schwangerschaft ausschließen wollen oder müssen.
Die Kosten liegen je nach gewählter technischer Methode zwischen vier Euro (Fieberthermometer) und 300 Euro (Zykluscomputer mit Prognoseapp).