Der April 2020 wird als der sonnigste in Rheinland-Pfalz und als einer der trockensten seit Beginn der regelmäßigen Messungen in Erinnerung bleiben: Mit 11,7 Grad lag die Mitteltemperatur um 3,8 Grad über dem langjährigen Mittel. Das hat natürlich Auswirkungen für Natur und Landwirtschaft.
Für Landwirte in Rheinhessen war die Trockenheit im April eine Katastrophe. Sie mussten ihre Kartoffelknollen in trockene Erde säen. Es hat kaum geregnet. Mit 18 Liter pro Quadratmeter gab es im April 67 Prozent weniger Niederschlag als in diesem Monat üblich.
Trockenheit schafft Probleme
Es fehlte nicht nur der Regen, der Wind hat dem Boden zusätzlich Feuchtigkeit entzogen. Es wird sich zeigen, ob die Saat ohne ausreichend Wasser und Nährstoffe aufgehen kann. Auch der Wald leidet unter der Dürre. Wegen der Trockenheit in den vergangenen Jahren sind zum Beispiel am Donnersberg schon einige Bäume gestorben.
Für den Waldökologen Hans Werner Schröck und Ulrich Matthes, Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen in Trippstadt, hängen die Schäden, die das Wetter verursacht, mit dem Klimawandel zusammen.
- Mit den Temperaturen steigt auch die Verdunstung.
- Zudem wird die Vegetationsperiode immer länger, die Pflanzen saugen mehr Wasser aus dem Boden.
- Es kommt zu Extremwetter-Ereignissen wie Starkregen.
- Der Starkregen bringt dem Boden nichts, weil er so viel Wasser nicht auf einmal aufnehmen kann.
- Auf der anderen Seite gibt es Frost im Frühjahr, der auch erhebliche Schäden verursachen kann. Das macht dem Wald Probleme.
Diese wirtschaftlichen Folgen verursachten Dürre
Auf einem Waldstück in der Nähe von Trippstadt wird mittels Fallen überprüft, wie sich der Borkenkäfer vermehrt. Er greift Bäume an, die aufgrund des Wassermangels kein Harz bilden können. Das Harz benötigen die Bäume, um sich gegen die Käfer zu wehren. In den vergangenen zwei Dürrejahren konnten sich die kleinen Tierchen katastrophal vermehren. Mehr als drei Millionen Festmeter Fichtenholz mussten notgeerntet werden.
Die Hitzefolgen konnte man auch auf dem Acker sehen, viele Zuckerrübenpflanzen wollten im April von Anfang an nicht gedeihen. Beim Winterweizen sah es im Mai 2020 nicht viel besser aus. Er hatte zwar am Jahresanfang genügend Wasser, macht jetzt aber Probleme. Er rollt vor Trockenstress die Blätter ein, die Ähren sind nicht voll ausgebildet und liefern etwa die Hälfte an Ertrag.
Maßnahmen gegen die Dürre
Für den Wald stehen die Chancen einer Anpassung besser als in der Landwirtschaft. Man wird zwar keine Fichtenmonokulturen mehr anlegen können, Experimente mit Mischwäldern zeigen aber, dass man bei Buchen und Eichen über die Genetik die Selbsthilfekräfte aktivieren kann. Die Bäume sind in den nachfolgenden Generationen wohl in der Lage, sich an die Trockenheit anzupassen.
Als Alternative wird über trockenresistente Bäume nachgedacht wie etwa den französischen Ahorn, Speierling, Elsbeere oder euroasiatische Bäume, die Trockenheit viel besser verkraften können.
Auch in der Landwirtschaft wird über Maßnahmen nachgedacht. Vielfältige Fruchtfolgen werden wichtiger werden, eine reduzierte Bodenbearbeitung, um dadurch mehr Wasser im Boden zu halten und nicht zuletzt werden auch Baumreihen zwischen die Felder gepflanzt werden müssen. Die spenden nicht nur Schatten, sondern halten auch den Wind ab, so dass weniger Wasser verdunstet.
An vielen Stellen wird auch mit neuen Sorten und trockenresistenteren Kulturen experimentiert werden müssen. Auch Beregnung ist im Gespräch. Alles Maßnahmen, die im Augenblick allerdings entweder kaum realisiert werden können oder viel zu teuer sind.