Zu Fastnacht wird das süße Gebäck traditionell in Bäckereien angeboten. Das kulinarische Signet der tollen Tage wird in Mengen nachgefragt.
Fastnacht - in dieser fünften Jahreszeit müssen wir der Pandemie geschuldet auf viele närrische Bräuche verzichten. Coronakonform feiern, zuhause im engsten Familienkreis, ist angesagt. Und was dabei auf keinen Fall fehlen darf, ist das fettige Fastnachtsgebäck: Berliner oder Kreppel.
Das Gebäck gibt es eigentlich überall in Deutschland. Nur heißt es überall anders.
- In Mainz, Rheinhessen und dem angrenzenden Hessen nennt man ihn "Kreppel".
- Im Rest von Rheinland-Pfalz heißt er eher "Berliner".
- In Berlin und im Osten selbst heißt er dagegen "Pfannkuchen".
- Im Süden nennt man ihn "Krapfen",
- im Schwabenland "Fastnachtsküchle".
- In Aachen heißt er "Puffel".
- In Trier gibt es seine kleine Brüder, die "Mäuschen".
Für stilechtes Fastnachtsgebäck braucht man Mehl, Eier, Hefe, etwas Salz, Zucker, Milch und zum Ausbacken jede Menge Pflanzenöl, wie etwa Erdnussöl, was wenig geschmacksintensiv ist und nicht so schnell verbrennt.
Früher hat man Kreppel mit Tierfett - meist Schweineschmalz - gebacken. Genau aus diesem Grund isst man das Gebäck auch traditionell zu Fastnacht, denn vor Beginn der Fastenzeit wollten die Gläubigen noch mal so richtig schlemmen, und schlachteten so Wochen vor dem Osterfest zum letzen Mal.
Weil anno dazumal fettiges Essen immer mit gutem Essen gleichgesetzt wurde, gönnten sich die Menschen noch mal die im letzten Schmalz gebackenen Kreppel.
Nicht zuletzt wegen des Fettgehalts wird dem Kreppel nachgesagt, eine gute Basis für den Alkoholkonsum zu Fastnacht zu sein. Es heißt, sogar die alten Römer hätten schon Fettgebackenes geschlemmt. Damals Globuli genannt, wurde ihm eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
In Deutschland sollen Berliner - wie der Name schon sagt – in Berlin unter Friedrich dem Großen, dem "alten Fritz", erfunden worden sein. 1756 hat der angeblich einen unfähigen Kanonier zum Feldbäcker degradiert. Der Bäcker war trotzdem dankbar und blieb dem Thema treu: Er formte den ersten Berliner rund wie eine Kanonenkugel.
Ob das nun stimmt oder nicht, Ende des 19. Jahrhunderts ging der Berliner dann endgültig in die Rezeptbücher ein. Zum Glück, denn ohne ihn wäre die Fastnacht nur halb so schön.