Verkannte Symptome und Angst vor Corona

Warum zu viele Herzinfarkt-Patienten zu spät zum Arzt gehen

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Der Herztod ist nach wie vor die Haupttodesursache in Deutschland. Oft auch, weil Hilfe zu spät kommt. Seit Anfang der Corona-Pandemie werden Symptome wie Luftnot, die beim Herzinfarkt aber auch bei einer Covid-Infektion auftreten, oft missdeutet oder missachtet.

Das Problem: Menschen fühlen sich unwohl, bekommen kaum noch Luft, scheuen sich aber, aus Angst vor einer Infektion mit Covid-19, ärztliche Hilfe zu suchen.

1.000 Herzpatienten pro Monat zu spät oder gar nicht behandelt

Dass Menschen in der Pandemie den Krankenwagen nicht gerufen haben, bestätigt der Herzreport 2019/2020: Demnach sind den Kliniken 31 Prozent weniger Herzinfarkte zugeführt worden. Eine Tendenz, die sich auch am Herzzentrum in Ludwigshafen bestätigen lässt.

Dr. Anselm Gitt vom Herzzentrum Ludwigshafen
Dr. Anselm Gitt vom Herzzentrum Ludwigshafen weiß um die riskante Zurückhaltung Behandlungsbedürftiger.

"Wenn man das auf Rheinland-Pfalz hochrechnet, sind das mehrere hundert. Das sind Hochrisikopatienten. Wenn die nicht behandelt werden, haben sie eine höhere Wahrscheinlichkeit, Komplikationen zu bekommen und zu versterben."

Geschätzt sind das im Land tausend Herzpatienten pro Monat, die nicht oder zu spät behandelt wurden. Sie gehören zu den Leidtragenden der Covid-19-Pandemie.  

Diese Symptome können einen Herzinfarkt bedeuten

Die meisten Menschen, die einem Herzinfarkt erliegen, sterben in der ersten Stunde nach dessen auftreten. Im Ernstfall zählt daher jede Sekunde und Symptome sollten schnellstmöglich erkannt werden.

Symptome wie eingeschränkte Beweglichkeit oder Luftnot - und dadurch erschwertes Treppensteigen – kündigen sich teilweise bereits schon Wochen oder Monate vor einem Infarkt an. Solche Symptome gehören zu einem sogenannten kleinen Infarkt. Den bemerkt man nicht immer. Wer diese ersten Anzeichen an sich bemerkt, sollte also in jedem Fall den Arzt aufsuchen.

Ein großer Infarkt hingegen hat deutliche Symptome:

  • starke Luftnot,
  • heftiges Brennen,
  • starke Schmerzen und heftiges Druck- und Engegefühl im Brustkorb,
  • Angstschweiß,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Schmerzen im Oberbauch.

Hier gilt: sofort den Notruf wählen!

Wird ein Herzinfarkt nicht schnell behandelt, können Regionen im schlecht durchbluteten Herzen absterben. Ein lebenslanger Stent kann die Folge sein.

Ein gesunder Lebenswandel kann einem Herzinfarkt vorbeugen

Wer sich vor einem Herzinfarkt schützen möchte, sollte seinen Lebenswandel beobachten und gegebenenfalls umstellen. Also fettarm essen - mit viel Obst und Gemüse. Auch genügend Schlaf und Sport wirken präventiv. Den Sport allerdings nur unter Anleitung betreiben, nicht zu viel und nicht zu wenig, damit das Herz zwar gefordert, aber nicht strapaziert wird.

Die Erfahrung in der Pandemie hat gezeigt, dass es sehr gefährlich sein kann, einen Herzinfarkt zu verschleppen. Nicht nur gefährdete Patienten, Menschen der Hochrisikogruppe, sollten auf keinen Fall Symptome wie Luftnot ignorieren oder zu lange zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Denn rechtzeitige Hilfe rettet Leben!

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Autor/in
SWR Fernsehen