Teure Entgiftungskuren

Was hinter dem Detox-Hype wirklich steckt

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Detox - mit diesem Begriff werben mittlerweile unzählige Hersteller und versprechen ein gesünderes Leben - durch Konsum von Tees, Tabletten, Haarkuren und vielem mehr. Doch die Wirksamkeit solcher Produkte ist bisher wissenschaftlich nicht bewiesen.

Warum Detox umstritten ist

Wissenschaftlich gesehen kann es im Körper gar keine Schlacke geben. Darauf weisen auch immer wieder Verbraucherschützer hin. Die Idee der Detox-Anhänger, wonach man mit Pillen, Säften oder anderen Kuren den Körper „entschlacke“, sei wissenschaftlich und medizinisch falsch. Jeder gesunde Köper entgiftet auf natürlichem Weg.

Die drei Hauptentgiftungsorgane sind Leber, Nieren und Darm. Sie sind in der Lage, giftige Substanzen - die übrigens auch durch den Stoffwechselprozess an sich entstehen - abzubauen und aus dem Körper auszuscheiden.

Starker Alkoholkonsum nach Feiertagen zum Beispiel kann schon ein Anlass sein, diese natürlichen Vorgänge zu unterstützen, erklären auch Ernährungsmediziner. Eine oft angewandte Kur etwa sei die Schwarze-Pfeffer-Zitronen-Cayenne-Saftkur, so Ernährungsmediziner Christoph Lembenz aus Mainz. Damit könne man den Körper kostengünstig und mit natürlichen Zutaten anregen, effizienter zu entgiften. Trotzdem hat sich ein gigantischer Markt entwickelt mit angeblichen Wundermitteln zum „Entschlacken“.

Wieso Detox-Produkte auch schaden können

Zum einen schaden sie dem Geldbeutel, denn die Produkte sind sehr teuer: 400 Euro für eine Detox-Kur oder Wunderpillen und Säfte für hunderte Euro sind keine Ausnahme. Der Markt ist gigantisch, unübersichtlich, unkontrolliert. Viele verdienen daran mit. Auch die Werbeindustrie, die mit unhaltbaren Versprechen daher kommt. Die neueste Masche: Influencer auf Social-Media-Plattformen, die Saftkuren zu horrenden Preisen bewerben, die angeblich jünger, schlanker und gesünder machen.

Susanne Umbach von der Verbraucherzentrale erklärt, dass diese Detox-Produkte zwar als medizinische Produkte daher kämen, aber lediglich Nahrungsmittel sind. Als Nahrungsmittel unterliegen sie aber keiner besonderen Prüfung von amtlicher Seite und müssen auch nicht zertifiziert sein.

Außerdem werden Detox-Produkte auch nicht auf Schadstoffe geprüft. Ein Problem, denn gerade pflanzliche Mittel, etwa Pflanzen-Presslinge wie Spirulina-Algen-Tabs, sind nachweislich mit Schadstoffen belastet.

Was Detox vom Fasten unterscheidet

Oft spricht man von einer Detoxkur, meint aber eigentlich eine Fastenkur. Bei Detox wird zusätzlich ein Produkt verkauft. Mit ihm wird das Heilsversprechen verbunden, den Körper zu entgiften. Beim Fasten geht es um Nahrungsverzicht für eine bestimmte Zeit, etwa beim Intervallfasten. Anders als bei Detox ist der gesundheitliche Nutzen von Fastenkuren stärker belegt, erklärt Ernährungsmediziner Christoph Lembenz aus Mainz.

Durch den Nahrungsverzicht wird der Körper sozusagen "gezwungen", den Stoffwechsel umzustellen. Beim Fasten greift er dann auf die Energiereserven zurück, also auch auf die Fettreserven. Und man hat herausgefunden: Mit Fasten kann man den Fettgehalt der Bauchspeicheldrüse senken, das ist gerade für Diabetiker wichtig.

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Autor/in
SWR Fernsehen