Die Tomaten sind reif. Die Hitze der vergangenen Tage hat ihnen richtig gut getan, nachdem der Juni und Juli zu verregnet waren. Viele von uns kennen die gängigen roten Tomaten aus dem Supermarkt. Wenige wissen, dass es allein in Deutschland mehr als 3800 unterschiedliche Sorten gibt. Weltweit sollen es sogar weit mehr als 10.000 sein.
Tomate ist nicht gleich Tomate
Sie nennen sich Fuzzy Wuzzy, Orange Bourgon oder Grüne Zebras. Sie sind mal rund, mal birnenförmig. Schwarz, blau oder lila, marmoriert oder behaart. In Böhl-Iggelheim widmet sich Melanie Grabner der Tomatenvielfalt und baut auf ca 1000 Quadratmetern die seltenen Sorten an. Die Tomatenwelt ist weitaus faszinierender als das, was in den Obst- und Gemüsetheken der Supermärkte präsentiert wird. Den größten Anteil an der weltweiten Produktion hat die sogenannte Rundtomate mit etwa 70 Prozent. Ein Alleskönner, neben Cherry- und Fleischtomaten.
Tomaten sind Einwanderer
Ursprünglich stammt die Tomate aus den sonnigen Gefilden Lateinamerikas. Im 16.Jahrhundert sollen spanische Schiffe die Samen nach Europa transportiert haben. Damals allerdings noch als giftig verschmäht. Und auch heute noch gilt: Grüne, unreife Tomaten sind gesundheitsschädlich. Sie enthalten den Stoff „Solanin“, der sich aber beim Kochen abbaut. Auch sollte der grüne Stängel immer rausgeschnitten werden. In Deutschland wurde die Tomate erst ab den 1960er Jahren großflächig angebaut.
Die Sorten, die heute dominieren, geben mehr Ertrag ab, als etwa die Fuzzy Wuzzy oder die Grünen Zebras. In Europa sind die Haupterzeugerländer Italien und Spanien. Weltweit größter Produzent hingegen ist: China. Von dort werden die Früchte oft nach Italien transportiert, um sie hier zu Konserven oder Tomatenmark zu verarbeiten. Auf dem Etikett ist das oft nicht auf Anhieb erkennbar.
Tipps für den Anbau
Tomaten sind anspruchsvolle Früchte. Sie benötigen viele Nährstoffe. Profi-Gärtnerin Melanie Grabner setzt auf Pferdemist, Kompost aus Gartenabfällen und sonstige organische Düngemittel. Der Düngemitteleinsatz hängt aber auch immer von der Bodenbeschaffenheit ab. Lehm und Sandböden zum Beispiel sind von sich aus schon sehr nährstoffreich.
Damit die Tomaten im Sommer gut gedeihen, bereitet die Gärtnerin den Boden schon im Herbst vor. Normalerweise brauchen Tomaten auch viel Wasser. Doch in diesem Jahr gab’s viel von oben, sodass jetzt eher sparsam bewässert werden sollte. Melanie Grabner rät, alle zwei Wochen zu gießen. Außerdem sollten aufgeplatzte Tomaten entfernt werden, weil diese die Essigfliege anlocken und die gesamte Ernte in Gefahr bringen.
Für den Erfolg im Anbau gilt auch: Die Mischung macht´s : Basilikum, Auberginen oder Bohnen funktionieren nach Erfahrungen der Gärtnerin sehr gut mit Tomaten. Andere wiederum, wie etwa Paprika, eignen sich nicht so gut. Da auch die Paprika zum Beispiel viele Nährstoffe braucht würden die beiden Pflanzen hier konkurrieren.
Tomaten richtig lagern
Wenn die Ernte dann geglückt ist, sollten die Früchte am besten auf einer offenen Schale oder einem Tablett in einem dunklen, luftigen Ort gelagert werden. Es sollte nicht zu kühl sein und auf gar keinen Fall sollten die Tomaten im Kühlschrank aufbewahrt werden - dann verlieren sie schnell das Aroma. Und wer für die nächsten Pasta und Pizza-Abende vorsorgen will, kann die Tomaten auch gleich nach der Ernte aufkochen und zu Püree verarbeiten. Die Tomatensoße kann man dann auch gut einfrieren und so noch später genießen.