Insektenstiche

Juckende Mückenstiche: Welches Mittel schützt am besten?

Stand
Autor/in
Corinna Klee
Miriam Bade
Onlinefassung
Anna Macho
Nora Schwarz

Welche Inhaltsstoffe sind am wirksamsten gegen Insektenstiche? Was in den klassischen Mückensprays steckt, wie gut Hausmittel schützen und worauf man bei der Anwendung achten muss.

Mücken ohne chemische Mittel abwehren
So wirken Mückenschutzmittel
Die wirksamsten Inhaltsstoffe in Mückenschutzmitteln
DEET: Der zuverlässigste Wirkstoff gegen Mückensticke
Der Wirkstoff Icaridin schützt besonders wirksam gegen Zecken
Citriodiol: Schutz vor Mücken, Bienen und Wespen
So wirken chemische Insektenschutzmittel auf die Umwelt 
Ätherische Öle: Die natürlichen Alternativen sind nur ein schwacher Mückenschutz
Diese Mittel helfen nicht, um Insekten fernzuhalten

Mücken ohne chemische Mittel abwehren

  1. Wasseransammlungen draußen vermeiden: Kleine Wasserbecken dienen Mücken als Brutplatz. Daher kann es helfen Regentonnen abzudecken, das Wasser in Vogeltränken regelmäßig zu wechseln und stehendes Wasser in Blumenbehältern zu vermeiden.
  2. Ventilator: Wer abends gerne draußen sitzt, kann einen Ventilator verwenden und sich in den Luftstrom setzen. Dieser weht die Mücken von einem weg.
  3. Dunkle Kleidung meiden: Helle Kleidung schützt besser vor Stechmücken als dunkle. Zudem hilft lockere und langärmlige Kleidung, da Mücken so die Haut schlechter erreichen können.
  4. Kohlensäurehaltige Getränke meiden: CO2 zieht die Plagegeister an - also statt Sprudel lieber stilles Wasser, statt Bier lieber Wein trinken.

So wirken Mückenschutzmittel

Laut WHO sterben jährlich 725.000 Menschen an von Stechmücken übertragenen Krankheiten. Damit zählen Mücken weltweit gesehen zu den lebensgefährlichsten Tieren. In Deutschland allerdings gilt das nicht: Hier stecken sich nur sehr selten Menschen durch Mückenstiche mit gefährlichen Krankheiten an und Todesfälle gab es hier in den letzten Jahren keine.

Trotzdem verwenden viele Menschen gerne Insektenabwehrmittel, sogenannte Repellents, um Insekten und Spinnentiere fernzuhalten und juckende Stiche zuverhindern. Die Mittel wirken, indem sie die Geruchsorgane von Insekten und Zecken beeinflussen. Das hält sie davon ab, anziehende menschliche Gerüche wahrzunehmen.

Die Plagegeister werden nicht von “süßem Blut” angezogen, sondern von Kohlendioxid aus der Atemluft und dem Geruch von menschlicher Haut und Schweiß. Oft hilft es daher schon, frisch zu duschen und dabei auf süß riechende Duschgels zu verzichten. 

Die wirksamsten Inhaltsstoffe in Mückenschutzmitteln

Klassische Anti-Mücken-Sprays basieren oft auf einem der drei Hauptwirkstoffe

  • DEET,
  • Icaridin und
  • PMD beziehungsweise Citriodiol.

Je nach Hersteller und Produkt sind sie in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Gut zu wissen: Eine höhere Konzentration wirkt nicht stärker gegen Stiche, sondern schützt länger.

DEET: Der zuverlässigste Wirkstoff gegen Mückensticke

Der älteste Wirkstoff, DEET, auch als Diethyltoluamid bekannt, gilt als der Wirksamste. Abhängig von der Konzentration wirkt er bis zu acht Stunden gegen Bremsen, Fliegen, Zecken und Stechmücken. Bei einer Konzentration von zwanzig Prozent schützt DEET auch vor Stichen von tropischen Mücken.

Achtung: Diethyltoluamid wird nur von der Haut aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert.

Ob DEET der Haut dauerhaft schadet und darüber auch in den Blutkreislauf geraten kann, ist umstritten. Über die Niere wird der Wirkstoff innerhalb von zwölf Stunden ausgeschieden, empfindliche Menschen können bis zum Abbau des Stoffes jedoch unter Nebenwirkungen leiden.

Bei wiederholter Anwendung an aufeinanderfolgenden Tagen oder bei Produkten mit hoher Konzentration konnten bei der Hälfte der Anwender Hautreaktionen beobachtet werden. Besonders häufig treten diese Nebenwirkungen auf, wenn gleichzeitig Sonnenschutzmittel mit chemischem Filter verwendet werden.

Der UV-Schutz wird durch den Einsatz von DEET abgeschwächt und gleichzeitig dringt mehr von diesem Wirkstoff über die Haut in den Körper. Sehr selten treten auch Nebenwirkungen wie Krampfanfälle, Schlafstörungen und Gemütsschwankungen auf.

Tipp: DEET kann Kunststoffe und Leder wie beispielsweise an Brillen oder Uhren angreifen. Daher sollte es nur auf unbedeckte Hautstellen aufgetragen werden. 

DEET-Produkte sollten nicht benutzt werden, bei...

  • gleichzeitiger Anwendung von Hautcremes, die Harnstoff oder Salicylsäure enthalten. Sie sind häufig in Hautpflegeprodukten gegen trockene Haut enthalten. Beide Wirkstoffe verbessern das Eindringen von DEET in die Haut.
  • Kindern unter drei Jahren, aufgrund der möglichen Nebenwirkungen.
  • Schwangeren und Stillenden. Sie sollten Produkte mit DEET-Konzentration am besten gar nicht benutzen - hier ist der Anti-Mücken-Wirkstoff Icaridin eine bessere Wahl.

Der Wirkstoff Icaridin schützt besonders wirksam gegen Zecken

Icaridin wird im Vergleich zu DEET weniger stark von der Haut aufgenommen und ist somit hautverträglicher. In Mückenschutzmitteln liegt die Konzentrationen von Icaridin meist zwischen 10 Prozent bis zu 30 Prozent. Bei einer Konzentration ab 20 Prozent eignen sich die Mittel für den Insektenschutz in tropischen Gebieten. Das Mittel wirkt, abhängig von der Konzentration, bis zu acht Stunden gegen Stechmücken und bis zu fünf Stunden gegen Zecken. Icaridin beugt Zeckenbissen besser vor als DEET.

In der Regel ist der Wirkstoff für Kinder ab zwei Jahren zugelassen. Je nach Herstellerangaben kann es auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

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Citriodiol: Schutz vor Mücken, Bienen und Wespen

Citriodiol, beziehungsweise PMD, ist ein Bestandteil des ätherischen Zitronen-Eukalyptusöls, kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Es wirkt gegen Stechmücken und Zecken, allerdings schwächer und kürzer als DEET und Icaridin. Der Schutz hält nur bis zu vier Stunden an. Der Wirkstoff hält neben Bremsen und Fliegen auch Bienen und Wespen ab.

Citriodiol-Insektenschutzmittel werden in Konzentrationen von 10 bis 40 Prozent angeboten. Je nach Konzentration kann es auch bei Kindern ab einem Jahr sowie - nach Rücksprache mit dem Arzt - in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Der Vorteil: Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.

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So wirken chemische Insektenschutzmittel auf die Umwelt 

"Mich nerven Mücken auch, wenn ich gestochen werde - allerdings erfüllen sie eine ganz wichtige Rolle im Ökosystem."

Mücken spielen innerhalb der Nahrungszyklen von Wasserökosystemen eine große Rolle: Sie ernähren Amphibien und Vögel. Zudem reinigen die kleinen Insekten Gewässer. Sprays gegen Mücken sind zwar für Menschen gut verträglich und leicht aufzutragen, können aber der Umwelt schaden. 80 Prozent der Wirkstoffe in Anti-Mücken-Sprays landen beim Aufsprühen in der Umwelt.

Die Wirkstoffe können beispielsweise Wasserorganismen vergiften: Eine Studie lieferte Hinweise, dass Icaridin für die Larven von Schwanzlurchen toxisch wirkt. Wer also gerne im Baggersee badet, sollte lieber auf Mückenschutzmittel verzichten und nach dem Baden lieber eine Salbe als ein Spray benutzen. Die landet nämlich eher da, wo sie hin soll: auf der Haut.

Zudem ist noch nicht gut erforscht, wie gut Insektensprays abbaubar sind und welche Schäden ihre Wirkstoffe auf lange Sicht in der Umwelt hinterlassen.

Besonders kritisch: Die Kläranlagen filtern nicht alle Anti-Mücken-Wirkstoffe aus dem Abwasser. In einer Studie wurde in allen untersuchten Kläranlagenein- und ausläufen der Wirkstoff DEET nachgewiesen. 

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Bekämpfung von Stechmücken mit Bti

Einige Landkreise - zum Beispiel entlang des Rheins in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz - ergreifen drastische Maßnahmen gegen Mücken, vor allem in mückengeplagten Überschwemmungsgebieten. Dort wird mithilfe von Hubschraubern der Stoff Bti, lateinisch bacillus thuringiensis israelensis, verteilt. Der Stoff besteht aus Bakterien, die den Verdauungstrakt von Stechmückenlarven zerstören und sie dadurch töten. Die Bevölkerung soll so vor Mücken geschützt werden.

Vor allem in Naturschutzgebieten ist der Einsatz sehr umstritten. Denn die Bakterien greifen alle Mückenarten an - dabei saugen nur vier von 28 Mückenfamilien in Deutschland Blut.

"Der Einsatz von Bti ist ein problematischer Eingriff ins Ökosystem. Spezifisch bei Bti-Bakterien weiß man, dass die nicht nur die nervigen Stechmücken umbringen, sondern auch noch andere Populationen wie Zuckmücken."

Zuckmücken stechen nicht, aber an größeren Gewässern sind etwa 70 Prozent dieser Larven Fischnahrung, erklärt auch Rainer Bretthauer, Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter in Radolfzell am Bodensee. "Man würde also, wenn man die hier mitbekämpft, die Fischnahrung ganz deutlich reduzieren."

Ätherische Öle: Natürliche Alternativen sind nur ein schwacher Mückenschutz

Natürliche Wirkstoffe und ätherische Öle werden besonders von Menschen bevorzugt, die allergisch auf synthetische Mittel reagieren oder natürliche Produkte auf ihrer Haut bevorzugen.

Als natürliches Mückenschutzmittel werden häufig ätherische Öle aus Lavendel, Nelken, Zitrusfrüchten, Eukalyptus und Zedernholz oder Teebaumöl verwendet. Allerdings verfliegt der Duft schnell und bietet somit einen schwächeren Schutz. Durch ihre kurze Wirkzeit müssen sie entsprechend häufiger aufgetragen werden.

Vorsicht ist dennoch geboten, denn auch ätherische Öle können allergische Reaktionen und Hautreizungen verursachen. Bevor Sie Mückenschutz mit pflanzlichen Wirkstoffen anwenden, zuerst auf einer kleinen Hautstelle ausprobieren. Andere natürliche Wirkstoffe wie das Pflanzenöl Geraniol, Capryl- und Laurinsäuren sind dermatologisch nicht so wirksam wie chemische Wirkstoffe.

Diese Mittel helfen nicht, um Insekten fernzuhalten

Als weitestgehend unwirksam haben sich in Versuchen der Stiftung Warentest Anti-Mücken-Armbänder erwiesen, die Mücken mit ätherischen Ölen vertreiben sollen.

Auch Gartenfackeln, Kerzen und Öllampen auf Basis ätherischer Öle wirken nicht gegen Mücken.

Von UV-Lichtfallen werden Mücken ebenfalls kaum angezogen, dafür werden sie vielen anderen Nützlingen zum Verhängnis.

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