Essen als Vorsorge

Darm- und Magenkrebs – wie die richtige Ernährung schützen kann 

Stand
Autor/in
Heike Scherbel
Onlinefassung
Anna Macho

Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts zählen zu den häufigsten Tumorerkrankungen. Eine schützende Ernährung senkt das Risiko, daran zu erkranken. 

Sie ist eine starke Waffe gegen Krebs - kann aber auch ein großes Risiko sein: unsere Ernährung. Die Epidemiologin und Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg Professorin Karin Michels forscht zu den Zusammenhängen zwischen Ernährung und Krebs, insbesondere im Darm.

Übergewicht beeinflusst das Krebsrisiko

Die Expertin erklärt, dass wahrscheinlich etwa 20 Prozent der Krebserkrankungen durch Ernährung beeinflusst werden - insbesondere durch Übergewicht und Fettleibigkeit.

Ernährung, die das Risiko für Darmkrebs erhöht

Dickdarmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Gerade bei Dickdarmkrebs macht laut Studien die Ernährung besonders viel aus: Alkohol, verarbeitetes Fleisch und Wurst erhöhen das Risiko für Darmkrebs.

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte die Menge an Fleisch und Wurst in der Regel 300 Gramm pro Woche nicht übersteigen. Genauso steigert Adipositas die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken: ein BMI von über 31 - also beispielsweise bei einer Größe von 170 cm ein Körpergewicht von 87 Kilogramm - steigert das Risiko für die Krebserkrankung um 34 Prozent.

Lebensmittel zum Schutz vor Darmkrebs

Schützen vor Darmkrebs werden dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit diese Lebensmittel:

  • Vollkornprodukte
  • mehr als 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag
  • Milchprodukte

Positiv sollen sich auch Fisch, Hülsenfrüchte - wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen - und pflanzliche Öle auswirken. Und selbstverständlich auch Gemüse, vor allem Kohlsorten. Einige Studien zeigen, dass ihre schwefelhaltigen Inhaltsstoffe besonders gut vor Krebs schützen.

Mehr Darmkrebs bei jungen Menschen

"Was uns im Moment sehr beunruhigt, ist tatsächlich die höhere Inzidenz von Darmkrebs bei jungen Menschen."

In mehreren Studien am Institut für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg versuchen die Forschenden diesen Trend zu verstehen. Wahrscheinlich spielt auch hier die Ernährung eine große Rolle. Denn gerade bei jungen Menschen sind Fastfood, Alkoholkonsum, rotes Fleisch und gesüßte Sodagetränke beliebt.

Welches Essen gegen Magenkrebs vorbeugen kann

Bei Magenkrebs gibt es einen besonderen Gegenspieler, der als Hauptursache für Magenkrebs identifiziert wurde: das sogenannte Helicobacter pylori-Bakterium. Viele Menschen tragen dieses Bakterium in sich, es überträgt sich von Mensch zu Mensch. Deswegen haben viele es auch lebenslang in sich, ohne dass irgendwelche Symptome auftreten.

Das Risiko eines Ausbruchs kann durch die richtige Ernährung zumindest gesenkt werden. Denn Adipositas, hoher Alkoholkonsum und salzreiche Nahrungsmittel machen eine Magenkrebs-Erkrankung wahrscheinlicher. 

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Die NAKO-Studie ist zurzeit die größte deutsche Gesundheitsstudie, die zu den Ursachen von Krebs im Magen-Darm-Bereich forscht: 200.000 Probanden und Probandinnen nehmen daran teil. Voraussichtlich 30 Jahre lang werden Informationen zu Ernährung, Lebensstil und Gesundheit erhoben. So können auch seltenere Krebsarten wie etwa Bauchspeicheldrüsenkrebs untersucht werden. 

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Neben der Ernährung spielt auch Bewegung eine wichtige Rolle: Denn ein hoher Körperfettanteil ist ein Risikofaktor bei allen Magen-Darm-Tumoren. Fett kann den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und Entzündungen begünstigen. 

Risikofaktor Alkohol - auch ein Treiber von Krebserkrankungen?

Risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht. Risikoarm kann Alkohol sein, wenn Frauen etwa höchstens ein und Männer zwei kleine Bier pro Tag trinken. Das sind dann jeweils 12 Gramm bzw. 24 Gramm reiner Alkohol - diese Menge jedoch keinesfalls jeden Tag. Ein erhöhtes Krebsrisiko entsteht, wenn man in kürzerer Zeit, zum Beispiel nur am Wochenende und dann in größeren Mengen, Alkohol konsumiert, erklärt Professorin Karin Michels. 

Für die Forschung besteht ein Zusammenhang zwischen Alkohol und dem Risiko einer Krebserkrankung. Da es keine sichere Menge für den Alkohol gibt, also sicherheitshalber darauf verzichten. 

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Fazit: Gesunde Lebensmittel zur Prävention gegen Tumore in Magen und Darm

Diese Lebensmittel sind empfehlenswert, um selbst vorzubeugen:

  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen
  • Vollkornprodukte
  • ausreichend Ballaststoffe
  • Obst
  • Gemüse, vor allem Kohlsorten

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