Gegen Schmerzen und Verspannungen

Faszientraining: Wie gerechtfertigt ist der Hype um die Rolle?

Stand
Autor/in
Nina Rathfelder
Onlinefassung
Leah Striegel

Schmerzen und Verhärtungen können auch durch unsere Faszien ausgelöst werden. Daher sollte man sie mit den richtigen Übungen gezielt trainieren.

Faszien sind das Bindegewebe des Körpers. Sie bestehen aus Kollagenfasern und bilden eine netzartige Struktur. Diese umgibt Organe, Muskeln und Knochen, trennt sie voneinander ab und sorgt für deren Zusammenhalt.

Verwachsungen sorgen für Schmerzen

Werden die Faszien nicht ausreichend trainiert, beginnen sie zu verfilzen. Dabei bilden sie neue Fasern, die kreuz und quer verlaufen, wodurch die Faszien ihre ursprünglich gitterförmige Struktur verlieren und verklumpen. Diese Verklumpungen führen dazu, dass die Elastizität des Gewebes verloren geht. Faszienforscher Robert Schleip erklärt die Folgen: „Sie verspröden und werden so steif, dass sie schon bei einer geringgradigen Dehnung beginnen, zu reißen und verletzt zu werden.“ Diese Verletzungen äußern sich bei Betroffenen durch Schmerzen und Verspannungen.

Das Verkümmern der Faszien kann verschiedene Ursachen haben. Eine Möglichkeit ist zu wenig oder die falsche Art von Bewegung. Auch Verletzungen oder Stress können für Probleme sorgen. Das durch Stress ausgeschüttete Adrenalin kann Botenstoffe freisetzen, die zum Verkleben der Faszien führen.

Gezielte Übungen helfen gegen verklebte Faszien

Faszientraining erfährt in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit. Viele verbinden damit vor allem die Faszienrolle. Das eigenständige Training damit sollte jedoch besser erst nach Absprache mit einem Arzt oder Physiotherapeuten durchgeführt werden.

Die Faszienrolle ist nur eine Möglichkeit, die verklebten Fasern zu lösen. Viele Übungen funktionieren auch ohne Hilfsmittel. Dazu zählen Dehnübungen, die man auch im Yoga oder Pilates findet. Die Übungen können leichte Schmerzen verursachen. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung, sondern zeigt, dass die Faszien gefordert werden. Im nächsten Abschnitt werden Übungen vorgestellt, die auch ohne Zubehör problemlos funktionieren.

Drei Faszienübungen ohne Hilfsmittel

Hüpfen und Federn: Für diese Übung stellt man sich in einen schulterbreiten Stand und hebt die Fersen an. In dieser Position wird nun locker gefedert. Im Anschluss kann man von einem Bein aufs andere hüpfen, für mehr Abwechslung auch seitwärts oder vor und zurück.

Der herabschauende Hund: Den herabschauenden Hund kennen viele vermutlich aus dem Yoga. Die Hände werden mit gespreizten Fingern auf den Boden gestellt, die Füße werden nach hinten aufgestellt und das Gesäß in Richtung Decke gestreckt, sodass der Körper ein Dreieck bildet. Aus dieser Position heraus wird jeweils ein Bein im Wechsel gebeugt und gestreckt.

Die Rutschhalte: Diese Übung dient dazu, die Faszien im Schulter- und Nackenbereich zu trainieren. Zu Beginn begibt man sich in den Vierfüßler-Stand. Hier ist es wichtig darauf zu achten, dass sich weder ein Hohlkreuz noch ein Buckel bildet. Der Kopf schaut entspannt nach unten. Die Hände werden nun so lange „krabbelnd“ nach vorne bewegt, bis man sich in einer dehnenden Position befindet. Diese wird so lange gehalten, wie sie angenehm erscheint. Im Anschluss „krabbelt“ man wieder zurück in die Ausgangsposition.

Wer regelmäßig seine Faszien trainiert, bemerkt eine größere Dehnbarkeit und einen Rückgang der Schmerzen. Um die ersten Erfolge zu verzeichnen, ist gerade am Anfang jedoch etwas Geduld gefragt. Erst nach acht bis zwölf Wochen Training machen sich die Unterschiede bemerkbar. Also gilt: Geduldig sein und durchhalten!

Kinesiotapes

Viele Physiotherapeuten setzen bei Problemen mit Muskulatur und Faszien Kinesiotapes in ihren Therapien ein. Die bunten Bänder sollen die Muskulatur entlasten oder die muskuläre Aktivität und die Beweglichkeit zu verbessern. Doch wissenschaftliche Nachweise für deren Wirksamkeit gibt es nicht. Bei Doc Fischer haben wir die Bänder für Sie getestet, das sehen Sie hier:

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