Die Luft ist heiß - sehr heiß. Rund 85 Grad Celsius zeigt das Thermometer in der Sauna an, es duftet nach ätherischen Ölen. Gut, um zur Ruhe zu kommen. Und wie gut ist die Sauna für den Körper?
Schwitzen in der Sauna regt den Kreislauf an
Unser körpereigenes Wärme- und Kühlsystem – die sogenannte Thermoregulation – ist auf Ausgleich bedacht. Es versucht, die Kerntemperatur des Körpers stets zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius zu halten.
In der Sauna steigt sie durch die deutlich höhere Umgebungstemperatur an. Der Körper reagiert mit Gegenmaßnahmen: Um die Wärme abzuleiten, weiten sich nahezu alle Blutgefäße, insbesondere die der Haut. Die Durchblutung muss gesteigert werden, das Herz pumpt jetzt schneller und kräftiger. Wir sondern Schweiß ab, um den Körper zu kühlen. Bis zu einem halben Liter Flüssigkeit verlieren wir während eines Saunagangs.
Abkühlung nach dem Saunagang - gut für Haut und Gefäße
Die bessere Durchblutung der Haut sorgt dafür, dass man nach der Sauna oft frisch und rosig wirkt. Waren die Blutgefäße in der Sauna noch geweitet, ziehen sie sich durch die Abkühlung danach zusammen. Dass sich das positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, belegen zahlreiche Studien.
In einer Langzeitstudie beobachteten Forscher fast 15 Jahre lang eine Gruppe von finnischen Saunagängern - insgesamt 1.628 Männer und Frauen. Je nach Saunafrequenz wurden die Probanden einer Gruppe zugeordnet: einmal, zwei bis drei Mal oder vier bis sieben Mal pro Woche saunieren. Das Ergebnis: Wer häufiger in die Sauna ging, hatte ein niedrigeres Risiko für einen Schlaganfall.
Ab ins kühle Nass Welche Wirkung hat kaltes Wasser auf das Immunsystem?
Kaltes Duschen, Eisbäder oder Wassertreten sollen unter anderem den Kreislauf anregen, die Durchblutung fördern und das Immunsystem stärken. Doch funktioniert das wirklich?
Wer oft in die Sauna geht, bekommt seltener Bluthochdruck
Zu Beginn der Studie - in den 1980er-Jahren - wurden nur Männer berücksichtigt. Bei diesen untersuchten die Wissenschaftler auch, wie sich die Häufigkeit des Saunierens auf die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit auswirkt.
So hätten Männer, die vier bis sieben Mal pro Woche in die Sauna gehen, ein 70 Prozent niedrigeres relatives Risiko als Männer, die nur einmal pro Woche saunieren. Alle Studienteilnehmer waren zu Beginn gesund. Und auch Lebensstilfaktoren wie Bewegung, Body-Mass-Index oder Alkoholkonsum wurden berücksichtigt.
Die Langzeitstudie mit männlichen Probanden ergab, dass häufiges Saunieren mit einem niedrigeren Risiko einherging, Bluthochdruck zu entwickeln.
Öfter in die Sauna: Positive Effekte auch fürs Immunsystem
Studien zeigen außerdem: Wer regelmäßig in die Sauna geht, tut seinem Immunsystem etwas Gutes. So nehme die Häufigkeit der Infekte ab, erklärt der Berliner Internist und Experte für Naturheilverfahren, Dr. Rainer Stange.
Wer bislang drei bis vier Mal pro Jahr krank war, könne die Zahl der Infekte durch regelmäßige Saunagänge auf eins bis zwei reduzieren. Saunieren wirkt also positiv auf den gesamten Körper – besonders in Kombination mit Sport.
Wer sollte nicht in die Sauna?
Allerdings ist die Sauna nicht für alle Menschen gleichermaßen empfehlenswert.
- Wer akut krank ist, etwa einen Infekt hat, sollte die Sauna meiden.
- Auch Menschen mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen sollten nicht in die Sauna.
- Außerdem sollte man bei einer Neigung zu Lymph- oder Venenödemen vorsichtig sein.
Bei Unsicherheit lässt man sich am besten ärztlich beraten, vorzugsweise in der Fachrichtung Physikalische und Rehabilitative Medizin.
Tipp: Wer zum ersten Mal in die Sauna geht, sollte sich langsam herantasten und zunächst eine Niedrigtemperatur-Sauna ausprobieren, rät Dr. Rainer Stange.
Mindestens 11 Minuten Schwitzen bringt den größten Nutzen
Neben der Temperatur kommt es auch auf die Dauer des Saunierens an. Studien zeigen: Wer länger als elf Minuten in der Sauna verbringt, hat mehr von den gesundheitlichen Effekten.
Da Saunieren aber den Körper fordert, ist die Ruhephase danach besonders wichtig. Und: Trinken nicht vergessen!