Bezahlen, surfen, telefonieren und fotografieren: Smartphones sind im Alltag fast immer dabei und damit selbstverständlich auch im Urlaub. Aber Achtung, das kann teuer werden. Damit keine wertvollen persönlichen Daten verloren gehen und keine überraschenden Kosten auflaufen, lohnt es sich, vor dem Urlaub etwas Zeit einzuplanen mit dem Gerät. Tipps vom SWR Digitalexperten Andreas Reinhardt.
Inhaltsverzeichnis:
- In Europa: Wo die Regeln zum EU-Roaming gelten und wo nicht
- Hier kann es sogar im deutschen Grenzgebiet teuer werden
- Kostenfalle Kreuzfahrt - so kann man sie vermeiden
- WLAN-Call - das kann teuer werden
- Was man bei Reisen in Länder außerhalb der EU beachten muss
- Datennutzung abgeschaltet und der Netzbetreiber bucht trotzdem Geld ab - was tun?
- Sollte das Smartphone überhaupt mit in den Urlaub?
- Sechs empfehlenswerte Apps für den Urlaub
- Im Urlaub mit dem Smartphone bezahlen - ist das sicher?
- Fallstricke, die man immer beachten sollte
In Europa: Wo die Regeln zum EU-Roaming gelten und wo nicht
Wer im EU-Ausland unterwegs ist, kann sein Smartphone mit EU-Roaming nutzen. Wie zu Hause kann man sein Datenvolumen "absurfen", kann seine freien SMS verschicken und seine Minuten abtelefonieren - oder seine Flatrate nutzen. Das gilt für Kunden mit einem Vertrag, das gilt aber auch für alle Prepaid-Tarife von den Discountern. Zum Roaming im EU-Ausland gehören auch die Länder Norwegen, Island und Liechtenstein.
Großbritannien gehört nicht mehr zur EU, aber alle deutschen Anbieter haben das Roaming verlängert bis mindestens Ende dieses Jahres. Das heißt also, auch in Großbritannien kann ich das Smartphone genauso nutzen wie zuhause.
Nicht zum EU-Ausland gehört die Schweiz, genauso wenig wie Gebiete wie San Marino, Andorra, oder die Kanalinseln zwischen Frankreich und Großbritannien. Es empfiehlt sich, vorher beim eigenen Anbieter nachzuschauen. Informationen zum EU-Roaming gibt es auch bei den Verbraucherzentralen.
Hier kann es sogar im deutschen Grenzgebiet teuer werden
Eine klassische Kostenfalle kann selbstverständlich die Bodenseeregion sein. Da bucht sich so manches Smartphone gerne automatisch in das schweizer Mobilfunknetz ein. Die Schweiz zählt nicht zur EU, und viele Netzbetreiber behandeln das wirklich als Ausland. Und das kann teuer werden.
Schnelle und einfache Abhilfe: Im Heimatnetz die automatische Netzwahl ausschalten, denn dann bucht sich das Smartphone immer nur in das Heimatnetz ein und nicht in ein anderes.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann nicht nur das Daten-Roaming ausschalten, sondern auch die mobilen Daten insgesamt ausschalten oder den Flugmodus einschalten.
Kostenfalle Kreuzfahrt - so kann man sie vermeiden
Und wenn wir aus Europa rausgehen: Weitere Kostenfallen gibt es immer noch auf dem Kreuzfahrtschiff und beim Flugzeug. Da empfiehlt es sich, bevor man an Bord geht, alles auszuschalten, also den Flugmodus zu wählen. Wer will, kann auch zur Radikallösung greifen, dann ist man auf der sicheren Seite: Dazu kann man die SIM-Karte aus dem Gerät herausnehmen. Dann kann nichts mehr passieren.
WLAN-Call - das kann teuer werden
Eine Besonderheit ist der sogenannte WLAN-Call. Das geht so: Wenn ich kein Mobilfunknetz habe, aber in einem WLAN bin, dann kann ich auch darüber telefonieren.
Was in Deutschland praktisch sein kann, könnte aber im Ausland zur Kostenfalle werden. Im EU-Ausland sind örtliche Telefongespräche durch das EU-Roaming eingeschlossen. Beispiel: Wenn ich in Frankreich bin, kann ich dort in Frankreich im Restaurant anrufen, das kostet mich nichts extra.
Wenn ich den WLAN-Call eingeschaltet habe und in einem WLAN bin, also keinen Mobilfunkempfang habe, bin ich sozusagen technisch gesehen in Deutschland, weil das Ganze dann über meinen deutschen Anbieter läuft. Und dann telefoniere ich quasi von Deutschland ins Ausland - und es können Auslandsgebühren anfallen. Um das zu vermeiden, sollte man die Funktion WLAN-Call im Ausland ausschalten.
Was man bei Reisen in Länder außerhalb der EU beachten muss
Es ist durchaus sinnvoll, dass ich meine Sprachbox deaktiviere, bevor ich Deutschland verlasse. Denn auch das kann Kosten verursachen, Anrufe auf der Sprachbox abzuhören. Und es macht Sinn, die mobilen Daten ausschalten, einfach in den Flugmodus zu gehen.
Es ist auch eine Option, beim eigenen Dienstanbieter nachzufragen, ob es möglicherweise ein günstiges Datenpaket für das geplante Urlaubsland gibt und das dann dazu zu buchen.
Die großen Kostenfallen außerhalb der EU sind eigentlich passé mit dem sogenannten Kosten-Airbag. Der ist grundsätzlich weltweit gültig. Er sagt, wenn ich zum Beispiel 58 Euro versurft habe, dann bekomme ich eine Mitteilung auf mein Smartphone und muss, wenn ich weiter surfen will, ausdrücklich mehr freigeben. Da weiß ich schon mal, 58 Euro habe ich erreicht.
Wenn ich an meinem Urlaubsort außerhalb der EU viel telefonieren will, kann ich mir für dort eine SIM-Karte kaufen, eine SIM-Karte eines örtlichen Anbieters. Manche Smartphones haben einen zweiten Kartenslot, dort kann ich eine zweite SIM-Karte einlegen und bin über diese Rufnummer von Zuhause aus erreichbar und kann lokal am Urlaubsort telefonieren und surfen, zu dortigen Gebühren.
Datennutzung abgeschaltet und der Netzbetreiber bucht trotzdem Geld ab - was tun?
Das wird gerne als Geister-Roaming bezeichnet und funktioniert so: Es kann sein, dass durch den Standard LTE technisch bedingt geringe Datenmengen hin und hergeschickt werden, wenn sich das Smartphone einbucht. Das passiert auch, wenn alles andere ausgeschaltet ist. Das kann dann kleine Kosten verursachen.
Sollten bei den folgenden Telefonrechnungen Kosten aufgelaufen sein, kann man sich mit dem Anbieter in Verbindung setzen. Es gibt gute Chancen, dass dieser kulant ist und die Kosten erstattet. Wenn es kleine Datenmengen sind, dann ist es eigentlich klar.
Sollte man sich mit seinem Netzbetreiber nicht einigen, gibt es immer noch die Schlichtungsstelle der Bundesnetzagentur. An die können sich Kunden wenden.
Sollte das Smartphone überhaupt mit in den Urlaub?
Ja, dafür sprechen durchaus einige Gründe. Es ist einfach praktisch, sein Gerät dabei zu haben. Allein schon, um unterwegs zu telefonieren oder seinen Standort zu bestimmen.
Man kann sehen, wie wird denn das Wetter heute und morgen und vieles mehr. Wann geht der nächste Bus in die Stadt? Wie sind die Öffnungszeiten eines Museums? Die Suche nach Restaurants ist praktisch. Oder man kann über Messengerdienste Fotos und Videos an die Familie oder Freunde schicken.
Trotzdem macht es in jedem Fall Sinn, vor dem Urlaub private Daten wie etwa Fotos zu sichern und ein aktuelles Backup zu haben. Denn selbstverständlich kann das Smartphone im Urlaub gestohlen werden oder unterwegs verloren gehen, an einem Ort, an den man möglicherweise nicht mehr hinkommt zum Suchen.
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Das neue Smartphone ist in Betrieb, aber lassen sich Chats, Bilder und Videos bei WhatsApp übertragen? So gelingt der Umzug.
Sechs empfehlenswerte Apps für den Urlaub
- Zum Packen: Bevor es losgeht, ist eine Packliste nützlich. Da gibt es zum Beispiel die App packpoint. Hier kann ich genau eingeben, wo geht es denn hin? Und wann fahre ich dahin? Was will ich dort machen? Und dann spuckt die App eine Liste aus, was ich konkret einpacken muss. Das ist praktisch und man vergisst nichts.
- Zur Orientierung: Google Maps ist auch empfehlenswert, um den eigenen Standort zu bestimmen, oder Restaurants und Sehenswürdigkeiten und den Weg dahin zu finden.
- Zum Übersetzen: Von Google gibt es auch einen Übersetzer. Das hilft bei Speisekarten, Schildern und vielem Anderen. Ich kann auch Deutsch reinschreiben und reinsprechen. Dann kommt es in einer anderen Sprache raus - für die Kommunikation im Urlaub eine große Hilfe.
- Zur Sicherheit: Es gibt noch die App "Sicher Reisen" vom Auswärtigen Amt. Hier sind die Reisehinweise drin für das Urlaubsland und andere Länder.
- Für bestimmte Bedürfnisse: Eine App, die die nächsten öffentlichen Toiletten findet, kann einige Not lindern. Wie sind sie ausgestattet? Sind sie behindertengerecht und so weiter.
- Für den Überblick: Wer seine Reise übersichtlich zusammenstellen und vor Augen haben möchte, etwa mit verschiedenen Stationen, Hotels und so weiter - dafür gibt es die App "Tripit". Hier kann man sich Adressen und Telefonnummern und so weiter übersichtlich sortieren.
Im Urlaub mit dem Smartphone bezahlen - ist das sicher?
In vielen Ländern kann man sein Smartphone wie zuhause nutzen. Im EU-Ausland ist das alles kein Problem. Als sicher kann man das auch in den USA oder zum Beispiel in Japan ansehen. Da spricht für Andreas Reinhardt als Digitalexperte auch nichts dagegen, mit dem Smartphone zu bezahlen. Er empfiehlt aber, das mit der Bank oder mit dem Zahlungsdienstleister vorher abzuklären.
Fallstricke, die man immer beachten sollte
Dringend davon abzuraten ist, das Smartphone offen in der Hand herumzutragen. Das hat man etwa früher auch beim teuren Fotoapparat geraten. Das lockt Diebe an. Da kommt möglicherweise jemand, schlägt das Gerät aus der Hand, fängt es auf und rennt weg. Dann bleibt nur der Gang zur Polizei.
Deshalb sollte man das Smartphone sicherheitshalber in der Tasche so sicher verpacken, dass man es nicht sieht.
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Ins Meer oder in den Pool fallen sollte das Mobiltelefon auch nicht. Aber auch ein langer Tag auf der Sonnenliege kann einem Smartphone zusetzen. Hier haben wir zusammengestellt, wie Sie das erkennen und was dagegen hilft.