Fragen und Antworten zu Wärmepumpen

Neue Heizung: Ist die Wärmepumpe besser als ihr Ruf?

Stand
Autor/in
Katha Jansen
Susanne Henn
Onlinefassung
Katharina Fortenbacher-Jahn

Wärmepumpen gelten als entscheidendes Puzzleteil für die Wärmewende. Trotzdem sind viele Verbraucher skeptisch. Dabei kann sich eine Wärmepumpe häufig lohnen und gefördert werden.

In diesem Jahr ist der Absatz von Wärmepumpen zum Heizen um mehr als die Hälfte eingebrochen. Das Ziel von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), eine halbe Million neueingebaute Wärmepumpen pro Jahr, liegt in weiter Ferne.

Auch deshalb organisiert das Bundeswirtschaftsministerium zusammen mit lokalen Agenturen die sogenannte Woche der Wärmepumpe mit bundesweiten Infoveranstaltungen zum Thema. Im ersten Halbjahr 2024 hat die Heizungsbranche rund 90.000 verkauft. Für das Gesamtjahr gehen Prognosen von maximal 200.000 Wärmepumpen aus.


Warum sind viele Verbraucherinnen und Verbraucher beim Thema Wärmepumpe so zurückhaltend? 

"Dafür gibt es mehrere Gründe", erklärt SWR Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen. "Der erste Grund ist: Die Wärmepumpe, aber auch das gesamte Thema Wärmewende, hat schlicht einen Imageschaden. Das Hin und Her rund um das Heizungsgesetz hat viele verunsichert, aber auch frustriert."

Der zweite Grund: Aufwand und Kosten. In einer aktuellen Studie äußern zwei Drittel der Befragten Bedenken wegen hoher Anschaffungskosten, erklärt Jansen. Mehr als die Hälfte befürchtet viel Aufwand, weil für die Nutzung der Wärmepumpe Umbaumaßnahmen notwendig werden könnten. Das ist auch noch einmal ein Kostenfaktor. Oft ist ein Umbau aber nicht notwendig. "Gleichzeitig kennen viele die aktuelle Förderung nicht, wissen also nicht, dass sie finanziell erheblich entlastet würden".

Der dritte Grund ist die kommunale Wärmeplanung. Die muss bis spätestens Mitte 2028 stehen. Erst dann wissen alle, ob es vor Ort einen Fernwärmeanschluss geben wird oder nicht.  

Bei allen Bedenken gibt es auch viele Vorteile, warum lohnt sich die Wärmepumpe oft? 

Der große Vorteil bei Wärmepumpen ist die Effizienz. Mit einer Kilowattstunde Strom erzeugen die Geräte drei bis vier Kilowattstunden Wärme. Wärmepumpen produzieren also deutlich mehr Energie, als sie verbrauchen.

Auf lange Sicht spart man so auf jeden Fall Geld, trotz hoher Anschaffungskosten. Eine Studie der RWTH Aachen zeigt: Es dauert rund 10 bis 16 Jahre, bis sich die Wärmepumpe im Vergleich zu einer neuen Gasheizung lohnt. Spätestens dann gleichen die niedrigeren Betriebskosten die höhere Anfangsinvestition aber aus.

Expertinnen und Experten verweisen auch auf die steigenden Gaspreise, die eine neue Gasheizung nicht mehr rentabel machen. Das hat beispielsweise Volker Quaschning, Energieexperte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin im Gespräch mit dem SWR erklärt.

Wird die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, beschleunigt das die Rentabilität. Für Neubauten oder jüngere Gebäude mit Fußbodenheizung lohnen sich Wärmepumpen eigentlich immer. Da die Technik sich ständig weiterentwickelt, werden Wärmepumpen aber auch in Altbauten immer attraktiver.

Der Wärmepumpen-Check von SWR Wissen von März 2024:  

Altersfreigabe: ab 0 (verfügbar von 0 Uhr bis 24 Uhr)

Welche Fördermöglichkeiten gibt es aktuell und worauf muss ich achten? 

Aktuell gibt es die Heizungsförderung des Bundes über die KfW. Sie staffelt sich von der Grundförderung, das sind 30 Prozent der Anschaffungskosten, bis zur maximalen Förderung von 70 Prozent oder 21.000 Euro pro Einfamilienhaus. Denn die Summe, zu der es einen Zuschuss gibt, ist auf 30.000 Euro gedeckelt.

Die Grundförderung gibt es für alle. Zusätzliche Förderprozente bekommt man für den Austausch einer funktionsfähigen fossilen Heizung. Auch bei einem geringeren Haushaltseinkommen oder zum Beispiel beim Einsatz eines natürlichen Kältemittels kann es zusätzliche Prozente geben.

Die Förderanträge können online bei der KfW gestellt werden. Bei Heizungsmaßnahmen muss grundsätzlich keine Baubegleitung oder Fachplanung durch Energie-Effizienz-Experten stattfinden, die Fördermittel gibt es auch ohne sie - die Verbraucherzentralen raten aber dazu und auch diese Beratung wird aktuell gefördert. Weitere Informationen zur Förderung gibt es bei den Verbraucherzentralen.

Sollte ich mich mit Blick auf einen möglichen Regierungswechsel mit den Förderanträgen beeilen?    

Im Fördertopf für Wärmepumpen und die Energieeffizienz von Gebäuden liegen für das kommende Jahr 14,35 Milliarden Euro bereit. Was mit der Förderung bei einem Regierungswechsel passieren würde, ist unklar. Konkrete Äußerungen dazu gibt es bislang nicht.

Klar ist aber, dass etliche Unionspolitiker die Förderung in der aktuellen Form eher kritisch sehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich also womöglich nicht zu viel Zeit lassen. Denn die aktuelle Förderung ist vergleichsweise hoch. Wer eine Wärmepumpe in Betracht zieht, kann hiervon also deutlich profitieren - aber nur so lange noch gefördert wird.   

Wie funktioniert eigentlich eine Wärmepumpe und welche Arten gibt es?

Eine Wärmepumpe kann man sich vorstellen wie einen Kühlschrank, der sozusagen andersherum funktioniert. Sie bringt Wärme von draußen ins Haus - aus der Luft, aus dem Grundwasser oder aus der Erde.

Transportiert wird die Wärme in Rohren und zwar mit Hilfe eines Kältemittels. Es wird zusammengedrückt - dazu braucht die Pumpe Strom - und beim Abgeben der Wärme wieder entspannt. Die Wärmepumpe erwärmt dann Wasser für die Heizung oder zum Duschen.

Wie klimafreundlich eine Wärmepumpe ist, hängt davon ab, wie viel Strom aus erneuerbaren Energien dafür genutzt wird und wie effizient sie arbeitet. Entscheidend ist dafür, ob sie möglichst viel Wärme mit möglichst wenig Strom-Einsatz erzeugt.

Diese Arten von Wärmepumpen gibt es:

  • Wasser: Die Grundwasser-Wärmepumpe oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe
  • Erde: Erdwärmepumpe oder Sole-Wärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe
  • Luft: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Luft-Luft-Wärmepumpe (ohne Heizkörper).

Sie unterscheiden sich danach, woher sie die Wärme nehmen. Als am effizientesten gelten die Wärmepumpen, die Wärme aus dem Grundwasser nehmen. Nicht jedes System ist überall umsetzbar. Auch ihre Installation ist unterschiedlich aufwendig.

Kann ich eine Wärmepumpe auch zum Kühlen im Sommer nutzen?

Manche Wärmepumpen können auch als Ersatz für eine Klimaanlage dienen - also im Sommer auch die Wohnung kühlen. Das geht aktiv mit einer sogenannten reversiblen Wärmepumpe oder passiv mit Erdwärme oder Sole-Wasser-Wärmepumpen.

Wichtig ist dabei, sich vorher zu informieren, ob eine Wärmepumpe das kann und auf welche Art sie kühlen würde - und auch, ob die Voraussetzungen dafür zu Hause stimmen. Besonders klimafreundlich ist das Kühlen per Wärmepumpe wenn der Strom dafür aus einer eigenen Solaranlage kommt.

Wieviel Strom braucht eine Wärmepumpe und mit welchen regelmäßigen Kosten muss ich rechnen?

Die Wartungskosten für eine Wärmepumpe sind geringer als für andere Heizungen. Für Routinearbeiten, etwa die Kontrolle, ob alles dicht ist, setzen Verbraucherschützer etwa 100 Euro im Jahr an. Hinzu kommen Kosten für Anfahrt und Handwerkerleistungen. Der Kaminkehrer muss nach dem Einbau einer Wärmepumpe nicht mehr kommen.

Der Stromverbrauch hängt von verschiedenen Punkten ab - zum Beispiel, wie kalt es ist, und wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Beim Abschätzen hilft es, zu schauen, welchen Energiebedarf in Kilowattstunden man bisher für das Heizen hatte. Mit der Jahresarbeitszahl der geplanten Wärmepumpe kann man einen Richtwert ausrechnen, was ungefähr benötigt wird. Diese Zahl gibt an, wie viel Kilowatt Wärme eine Pumpe aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt.

Neubau oder Altbau: Welche Voraussetzungen sollte mein Haus erfüllen?

Ideal ist ein Neubau mit Fußbodenheizung. Da lohnen sich Wärmepumpen eigentlich immer. Wer in einem älteren Gebäude wohnt, kann aber durchaus ebenfalls gut damit fahren.

Günstig ist es, wenn ein Gebäude gut gedämmt ist, und die Fenster auf einem guten Stand sind, um Wärmeverluste zu vermeiden. Je größer eine Heizkörperfläche ist - zum Beispiel im Fußboden oder in der Wand - desto besser. Denn dann muss das Heizwasser nicht so heiß sein.

Eine Energieberatung kann zeigen, ob vor der Installation einer Wärmepumpe zum Beispiel noch Fenster getauscht oder die Dämmung verbessert werden sollte. Volker Quaschning, Energieexperte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, hat aber im Gespräch mit dem SWR erklärt, dass das nur sehr alte Gebäude betreffen dürfte.

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SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Wo sollte eine Wärmepumpe aufgestellt werden?

Grundsätzlich sollte sie nahe am Haus stehen, damit kein Verlust durch lange Rohre entsteht. Wichtig ist zum Beispiel auch, dass das Gebläse frei steht und nicht etwa so, dass eine Wärmepumpe durch den Wind die eigene kühle Abluft wieder einsaugt.

Wo eine Wärmepumpe steht, kann auch für den Geräuschpegel wichtig sein, auch wenn moderne Wärmepumpen leiser sind. Eine Hecke oder ein Rasen zum Beispiel kann Ventilatorengeräusche zum Teil schlucken. Das ist günstiger als wenn das Gerät zwischen Garagen- und Hauswand oder anderen Wänden steht und die Geräusche womöglich dadurch noch verstärkt werden.

Worauf sollte man beim Kältemittel achten?

Das Kältemittel ist ein wichtiger Faktor bei der Frage, wie klimafreundlich eine Wärmepumpe ist. Einige Kältemittel können den Treibhauseffekt noch verstärken.

Hier gibt der GWP-Wert - der Global Warming Potential-Wert - Auskunft: Je niedriger er ist, desto geringer ist der klimaschädliche Effekt. Verbraucherschützer empfehlen, darauf zu achten, dass der Wert möglichst niedrig ist.

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