Endlich wieder heißt es: Die Narren sind los! Nach zwei Jahren Fastnacht mit Handbremse und Mundschutz wird in diesem Jahr nun wieder ausgelassen gefeiert. Vom Schären-Sprung über die Strohbären bis zum Nubbel: Rheinland-Pfalz ist reich an Brauchtum. Hier gibt es eine Auswahl skurriler, lustiger und melancholischer Fastnachtsbräuche.
Strohbären in Ruschfeld und Dienstweiler
Einer der ältesten Fastnachtsbräuche: Junge Männer werden in viele Lagen Stroh gewickelt – das Strohbärenkostüm wiegt zwischen 40 und 50 Kilogramm. Im Volksglauben wachte der Bär nach langem Winterschlaf an Lichtmess auf, ein alter Fruchtbarkeits-Glaube. Am Tag nach Lichtmess begann die Fastnacht. Diesen Brauch gibt es in ganz Europa. In Deutschland wird er noch in 200 Dörfern gepflegt.
Schären-Sprung in Trier-Biewer
Der Heimatpflegeverein „Biewener Hoahnen“ organisiert jährlich an Veilchendienstag einen Umzug durch den Trierer Stadtteil Biewer. Dabei ziehen die Närrinnen und Narren - ähnlich wie bei der Echternacher Springprozession - im Reigen und hüpfend durch die Straßen. Diese Art der Prozession soll keltischen Ursprungs sein.
Die Glockenmänner von Heimbach-Weis
Sie ziehen am Veilchendienstag ab 6 Uhr 11 durch den Ort und wecken mit ihren Glocken die Dorfbewohner für den großen Fastnachts-Umzug. Die Tradition gibt es erst seit rund 30 Jahren.
Die Verbrennung des Nubbel
Auch der Nubbel wird oft aus Stroh gebastelt - eine menschliche Figur, die mit Kleidern versehen wird. Der Nubbel ist der Sündenbock für alle an Fastnacht begangenen Sünden und wird am Ende des Karnevals verbrannt. Ein Brauch, der von Köln aus in die Eifel gewandert ist.
Der Gockelswoog in Frankenthal
Seit 1875 ist der Gockelswoog ein jährlicher Kneipenspaß in Frankenthal: Für einen guten Zweck lassen sich die Närrinnen und Narren unter großem Hallo wiegen und spenden entsprechend dem, was sie auf die Waage bringen, für einen guten Zweck.
Fastnachtsbeerdigungen
An verschiedenen Orten in Rheinland-Pfalz wird in der Nacht zum oder am Aschermittwoch die Fastnacht beerdigt. In Prüm wird eine Bierleiche von Kneipe zu Kneipe getragen und unter Trauergesängen beweint. Prinz Karneval stirbt an Aschermittwoch und steht am 11.11. wieder auf - die närrische Version der christlichen Heilsgeschichte.