Viele Straßen und Plätze in Städten und Gemeinden sind nach bekannten Persönlichkeiten benannt. Nach Schriftstellern und Dichtern wie Goethe oder Widerstandskämpfern wie den Geschwistern Scholl. Es gibt aber auch immer noch fragwürdige Straßennamen, die aus heutiger Sicht nicht mehr vertretbar sind.
Dies betrifft auch Personen, die mit dem Nationalsozialismus verbunden sind. So gilt beispielsweise Paul von Hindenburg als einer der Wegbereiter Hitlers. Aber auch rassistische Bezeichnungen wie die "Mohrenstraße" stehen in der Kritik. In vielen Städten wird daher über alternative Namen für solche Straßen nachgedacht.
Straßen umzubenennen ist nicht einfach
Eine solche Umbenennung aber ist ein langwieriger Prozess. Eine Änderung kann vom Ortsbeirat beantragt werden, doch das Entscheidungsrecht liegt immer beim Stadtrat. Außerdem müssen alle betroffenen Anwohner angehört werden, denn eine Adressänderung bedeutet einen großen bürokratischen Aufwand.
In Mainz hat eine Kommission aus Historiker*innen und Politiker*innen fast 150 Straßennamen nach strengen Kriterien unter die Lupe genommen und Empfehlungen ausgesprochen.
Suche nach Alternativen: Bei Frauennamen besteht großer Nachholbedarf
Bei der Umbenennung historisch belasteter Straßennamen werden oft neutrale Bezeichnungen als Ersatz gesucht.
Dabei gibt es in Sachen Frauen großen Nachholbedarf. In Mainz sind zum Beispiel nur fünf Prozent aller Straßen nach Frauen benannt.
Eine Umbenennung kann aber auch eine Wiedergutmachung an den Opfern des Nationalsozialismus sein. So schlägt der Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. vor, die Hindenburgstraße in Sali-Levi-Straße umzubenennen – nach einem Rabbiner, der dort in der Synagoge gewirkt hat.