Nicht nur in Zeiten von Corona

Diese Rechte und Pflichten gelten fürs Homeoffice

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Die Corona-Krise hat zu einer raschen Ausweitung der Home-Office-Strukturen geführt. Bislang war Arbeit im Homeoffice bei nur rund zwölf Prozent der Arbeitnehmer gängige Praxis.

Für Arbeitnehmer, die nun plötzlich im Homeoffice arbeiten können, sollen oder müssen, wirft das zahlreiche Fragen zur Pflichten und Rechten auf. Einiges davon ist rechtlich geregelt, vieles zur Zeit aber in enger Absprache mit dem Arbeitgeber auch Verhandlungssache.

 So funktioniert das Homeoffice

Homeoffice wird auch Heimarbeitsplatz oder Telearbeit genannt, wobei Telearbeit nicht unbedingt in den eigenen vier Wänden erfolgen muss. Ein Arbeitgeber muss seinen Mitarbeiter darüber aufklären, wie ein nach gesundheitlichen Richtlinien optimales Homeoffice aussieht, das dem Arbeitsschutz genügt:

  • die richtige Beleuchtung für den Bildschirmarbeitsplatz,
  • eine ideale Raumtemperatur von 20-22 Grad,
  • Besichtigung des Heimarbeitsplatzes nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Arbeitnehmers,
  • Instruktionen laut Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, der die gesundheitliche Integrität seines Mitarbeiters wahren muss,
  • Kostenübernahme für Mobiliar wie ein Schreibtischstuhl oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist verhandelbar,
  • so auch die eventuell anteilige Übernahme der Kosten für Strom, Heizung oder für bessere Internet-Bandbreite durch den Arbeitgeber,
  • Bereitstellung von Hardware wie zum Beispiel eines Laptops.
Großraumbüro - verwaiste Arbeitsplätze
In der Coronakrise sind Büros zunehmend verwaist. Arbeit im Homeoffice wird jetzt immer wichtiger.

Diese Rechte und Pflichten gelten für das Homeoffice

Viele Menschen, aber eben nicht alle, dürfen aus dem Homeoffice heraus arbeiten. Es gibt auch zur Zeit keinen Rechtsanspruch auf das Home-Office. Wer weiterhin ins Büro kommen soll, muss dies akzeptieren, denn die potentielle Ansteckungsgefahr in Corona-Zeiten auf dem Weg zur Arbeitsstätte gehört zum allgemeinen Lebensrisiko. Auf jeden Fall gilt, dass ein Arbeiten im Homeoffice von beiden Seiten akzeptiert werden muss.

  • Viele Betriebe besitzen bereits Regelungen, die das häusliche Arbeiten betreffen.
  • Oft werden diese in Zusatzverträgen festgehalten.
  • Eine gesetzlich allgemeinbindende Regelung gibt es bislang nicht, es greift das allgemeine Arbeitsrecht.
  • Darunter fällt auch das Arbeitszeitgesetz mit seinen Pausenzeiten.
  • Details sind immer firmenintern zu regeln.
  • Der Arbeitgeber darf seinen Mitarbeiter nicht mittels Software ausspionieren, wann er sich genau anmeldet und ob er arbeitet.

Bei der Unfallversicherung gibt es Unterschiede. Wann diese greift, ist fallbezogen. Beim Gang zur Toilette daheim zum Beispiel ist der Arbeitnehmer nicht versichert, anders als im Büro. Der Arbeitnehmer muss im Homeoffice jedoch unbedingt für den Datenschutz sorgen. Der Raum sollte abschließbar sein, damit Daten nicht durch Familienmitglieder eingesehen werden können. 

Diese Vor- und Nachteile hat das Homeoffice 

Der größte Vorteil vom Arbeiten im Homeoffice ist derzeit die persönliche Minimierung des Corona-Ansteckungsrisikos durch Kollegen oder auf dem Weg zur Arbeit. Letzteres fällt zudem weg, das spart Zeit, Kraft und Geld. Man kann flexibler auf eigene Bedürfnisse wie etwa den Biorythmus eingehen, die Konzentration ist oft besser, da man nicht abgelenkt wird. Das gilt aber für den Normalfall. In der jetzigen Situation müssen viele Arbeitnehmer ihre Kinder zuhause betreuen, das erschwert häufig das konzentrierte Arbeiten.

Chefbüro - Arbeit am Computer
Manche Chefs denken, man würde weniger leisten im Heim-Büro. Sie liegen falsch mit ihrer Annahme.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien ergaben, dass rund 13 Prozent mehr Produktivität bei der Arbeit im Homeoffice erreicht wird. Andererseits ist für viele die Trennung zwischen Beruf und Privatem schlechter möglich und sie schalten im Homeoffice gar nicht mehr ab. Arbeitnehmer neigen im Homeoffice eher zur Selbstausbeutung, so eine Auswertung der Hans-Böckler Stiftung.

Zu den Nachteilen zählt auch, dass manche Arbeitnehmer Probleme damit haben, ihren sonst vorgegebenen Arbeitstag zuhause gut zu strukturieren. Deshalb der Rat, sich so zurecht zu machen wie man auch ins Büro gehen würde. Das begünstigt eine gute psychische Ausgestaltung des Tages.

Worunter viele auch leiden, ist das Gefühl der Isolation. Denn für viele Menschen stellt der Arbeitsplatz ein Fundament ihrer sozialen Kontakte dar. Zum einen hilft es, mit Kollegen zu telefonieren und gezielte Uhrzeiten für Konferenzen einzuplanen. Je klarer die Absprachen, desto besser gelingt auch die Umsetzung.

Für den Erhalt der Arbeitsmotivation raten Arbeitspsychologen, sich Routinen für das Homeoffice zu schaffen, etwa mit Zeitrastern und To-Do-Listen.   

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Autor/in
SWR Fernsehen