Vorsicht bei Bluthochdruck und Diabetes

Wie wir unsere Nieren pflegen und schützen können

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Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter Niereninsuffizienz. Im Jahr 2050 werden Schädigungen der Nieren nach Experten-Schätzungen die vierthäufigste Krankheitsursache sein nach Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen sowie Schlaganfällen.

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Nieren sind Hochleistungsorgane. Gesunde Nieren reinigen täglich etwa 300 Mal die etwa sechs Liter Blut im Organismus. Sie filtern unter anderem giftige Stoffe aus der Blutbahn, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden.

Immer mehr Menschen haben chronische Nierenerkrankungen

Daher wurde 2006 der Internationale Weltnierentag eingeführt, der jährlich am zweiten Donnerstag im März stattfindet. 2020 fällt er auf den 12. März und steht unter dem Motto: "Gemeinsam stark gegen die unbekannte Volkskrankheit." Der Weltnierentag soll die Bedeutung des Organs im menschlichen Organismus aufzeigen und das Bewusstsein über die enorme Leistung unserer Nieren steigern. Ziel ist es, die Häufigkeit und die Auswirkungen von chronischen Nierenerkrankungen sowie die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme weltweit zu reduzieren.

In Deutschland wird der Weltnierentag von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und der Deutschen Nierenstiftung koordiniert. Seit 2010 findet um den Weltnierentag in Deutschland auch die Nierenwoche der Deutschen Nierenstiftung statt. In jedem Jahr gibt es an zahlreichen Orten Tage der offenen Tür und Informationsveranstaltungen.

Professor Julia Weinmann-Menke leitet die Nephrologie der Universitätsmedizin Mainz.
Die Nieren sind das Fachgebiet von Professor Dr. med. Julia Weinmann-Menke. Sie leitet die Nephrologie der Universitätsmedizin Mainz.

Diese Ursachen kann eine Nierenerkrankung haben

Für eine chronische Nierenerkrankung kann es viele Gründe geben, und nicht immer sind ihre Ursachen bekannt. Einige Forscher sehen die Ursache dafür in einer fleisch- und zuckerreichen Ernährung.

Die Niere ist ein Organ, das aus ganz vielen kleinen Gefäßen besteht. Und diese Gefäße werden im Endeffekt durch Bluthochdruck und Blutzuckerwerte geschädigt. Die Gefäße werden dadurch langsam enger, bis die Durchblutung der Niere und damit ihre Filterfunktion nicht mehr ordentlich funktioniert.

  • Zysten-Nieren kommen bei etwa 7 Prozent der Erkrankten vor.
  • Medikamente und ihr Missbrauch führen bei 12 Prozent zu Nierenerkrankungen.
  • In 19 Prozent der Fälle sind Entzündungen für eine Erkrankung der Nieren verantwortlich.
  • Die Hauptursachen für chronische Nierenerkrankungen aber sind Bluthochdruck mit etwa 17 Prozent und Diabetes mit rund 28 Prozent.
  • Auch bestimmte Medikamente, Erbkrankheiten und Autoimmunerkrankungen können sich auf die Nierenfunktion auswirken.

Darum werden Nierenerkrankung oft erst spät erkannt

Drei Viertel der Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung merken es zunächst lange Zeit gar nicht, denn Nierenschmerzen treten selten auf. Das Hauptproblem an Nierenerkrankungen ist, dass wir Symptome erst feststellen, wenn die Schädigungen weit fortgeschritten sind. Die zeichnen sich durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eventuell Juckreiz aus. In manchen Fällen beobachten Betroffene, dass der Urin nachlässt oder sich verfärbt. Aber es gibt keine spezifischen Symptome, die eine Nierenerkrankung auslöst.

Eine klare Diagnose kann erst durch eine Labordiagnostik erfolgen: Eiweiß im Urin kann ein Hinweis sein. Mit Hilfe einer Urin- oder einer Blutuntersuchung kann man zum Beispiel eine Diabetes-Erkrankung feststellen, und die ist einer der Risikofaktoren für Nierenerkrankungen.

So kann man Nierenerkrankungen vermeiden

Wenn Risikofaktoren wie bestimmte Krankheiten rechtzeitig bekannt sind, kann man diese Krankheiten behandeln oder potentiell nierenschädigende Medikamente ersetzen, um das Fortschreiten der Nierenfunktionseinschränkung aufzuhalten. Regelmäßige Untersuchungen beim Hausarzt durch einen Gesundheits-Check-Up ab dem 35. Lebensjahr können Aufschluss über den Gesundheitszustand der Nieren geben. Hilfreich ist es Medizinern zufolge, neben dem Fleisch- und Zucker- auch den Salzkonsum zu reduzieren und das Körpergewicht niedrig zu halten. Eine rein vegane Ernährung scheint vorbeugend und bei bereits bestehender Nierenschwäche mildernd zu wirken.

Diese Behandlungsmethoden gibt es

Bei der Dialyse wird das körpereigene Blut durch eine externe "künstliche Niere" - eine Hämodialysemaschine - gereinigt. Für Patienten, die mehrfach in der Woche zur Dialyse müssen, ist sie eine zwar zeitaufwändige Maßnahme, aber sie verbessert die Lebensqualität.

Dialysepatient im Krankenhausbett, Ärztin bei der Visite
Nimmt die Nierenfunktion stark ab oder versagt die Niere, dann hilft nur noch eine Dialyse.

Das beste langfristige Nierenersatzverfahren ist jedoch die Nierentransplantation. Sie führt gegenüber dem Dialyseverfahren zu einer Lebensverlängerung. Doch nicht alle Patienten können ein Transplantat erhalten, etwa wegen schwerwiegender Begleiterkrankungen. Ein Problem ist auch der Mangel an Spenderorganen, der zu langjährigen Wartezeiten führt.

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Autor/in
SWR Fernsehen