Moderne Form der Finanzierung von Geschäftsideen

Crowdfunding - wenn das Geld von Vielen eine Idee verwirklicht

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Eine gute Geschäftsidee, aber zu wenig Geld, sie umzusetzen? Dann kann Crowdfunding Unternehmerträume wahr machen: Sei es ein Musikalbum, ein landwirtschaftliches Anbauprojekt, oder eine technische Erfindung.

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Crowdfunding - eine amerikanische Idee

Crowdfunding kommt aus den Vereinigten Staaten, daher der englische Begriff. Die Bezeichnung beschreibt eine Gruppe von Menschen, die "Crowd", die sich online an der Finanzierung, dem "Funding", eines Projektes beteiligt. Dabei wird Geld für verschiedene Stadien eines Projektes gesammelt:

  • für dessen Realisierung,
  • zum Start der Produktion,
  • als Beweis gesellschaftlichen Interesses,
  • um größere Geldmengen von anderen Institutionen zu erhalten.
Crowdfunding
Crowdfunding-Projekte werden online - mit einem Video - auf speziellen Portalen beworben.

Auf solchen Portalen wird dazu ein Zeitraum festgelegt, in dem eine bestimmte Geldmenge  gesammelt werden soll: Die Mindestkapitalmenge. Bei manchen Plattformen ist es auch möglich, ein erstes und zweites Finanzierungsziel festzulegen.
Das erste Ziel muss erreicht werden, denn dies ist der Mindestbetrag, der zum Umsetzen des Projektes benötigt wird.
Das zweite Ziel macht zusätzliche Gelder verfügbar, die dann noch für weitere Funktionen eines Produktes beispielsweise genutzt werden können.

Außerdem versprechen möglichst viele Einzelpersonen, die sogenannten "Funder", kleine oder größere Beträge und erhalten dafür im Gegenzug materielle oder immaterielle Gegenleistungen. Ob Betrag erstmal nur versprochen, oder direkt gegeben werden, hängt vom vorgegebenen Finanzierungsmodell ab.

  • Oftmals ist der Erfolg eines Crowdfunding-Projekts von der emotionalen Bindung der Funder an das Projekt abhängig.
  • Fühlen sich Geldgeber als Teil eines großen Ganzen, spenden sie häufiger.
  • Scheitert ein Projekt, wird also beispielsweise nicht die Mindestkapitalmenge erreicht, kann die Rückmeldung der Interessenten trotzdem hilfreich für die Initiatoren sein.

Verschiedene Finanzierungsmodelle kommen zum Einsatz

Zu den Finanzierungsmodellen innerhalb des Crowdfundings zählen:

  • Das spendenbasierte Crowdfunding. Es erfolgt ohne Gegenleistung für den Geldgeber.
  • Beim gegenleistungsbasierten ("reward-based") Crowdfunding erhalten Geldgeber ein fertiges Produkt, oder einen anderen materiellen, beziehungsweise immateriellen Gegenwert.
  • Beim Crowdinvesting handelt es sich um eine Art Risikoinvestition, meistens in ein Start-Up.
  • Das heißt: Der Geldgeber, der Investor, wird am Gewinn beteiligt. Er bekommt, wenn alles gut läuft, nach einer gewissen Laufzeit eine entsprechende prozentuale Beteiligung am gemachten Gewinn.
  • Beim Lending handelt es sich um eine Kreditvergabe durch die Crowd.

Eine weitere Form, die in Deutschland allerdings noch nicht sehr verbreitet ist:

  • Abonnement-Dienste, sogenannte "Subscription Services". Dabei fließen, entweder monatlich oder erst nach Vollendung eines Projektes, zum Beispiel im Kulturbereich, festgelegte Beträge für vereinbarte Leistungen.

Es gibt nicht zwingend immer Geld für den, der es benötigt.

  • In Deutschland ist das Modell nach dem Alles-Oder-Nichts-Prinzip, "fixed funding“, das am weitesten Verbreitete .
  • Dabei wird Geld nur dann an den Projektgeber ausgeschüttet, wenn die Mindestkapitalmenge der Finanzierung zusammen kommt.
  • Wird diese Ziel nicht erreicht, fließt das Geld an die Crowd zurück.. 

Es gibt Risiken für beide Seiten

Für Geldgeber ist besonders Crowdinvesting risikoreich. Die Verbraucherzentrale in Mainz empfiehlt Crowdinvesting nicht als Altersvorsorge, oder als Alternative zu anderen Geldanlagen zu nutzen. Denn bei Geldverlust besteht wenig Sicherheit und das Risiko eines "Totalschaden" ist hoch.

Die Bundesregierung deckelt die Investitionen, die durch Crowdinvesting und -lending gemacht werden können, auf maximal 25.000 Euro pro Initiative.

Für die Initiatoren eines Crowdfundings ist es wichtig, notwendige Patent-, Urheber- oder Markenrechte zu klären, damit die eigene Idee nicht nach Veröffentlichung "geklaut" wird.

Fazit

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Autor/in
SWR Fernsehen