Schnupfen, tränende Augen, Atemnot - in Deutschland leiden Schätzungen zufolge etwa sieben Prozent der Bevölkerung an einer Hausstauballergie. Sie ist hierzulande nach den Gräserpollen die zweit häufigste Allergie. Trotzdem wird sie häufig nicht bemerkt, übergangen oder mit einem grippalen Infekt verwechselt – was im Ernstfall zu Folgeschäden führen kann.
Das ist der eigentliche Verursacher der Hausstauballergie
Bei einer Hausstauballergie richtet sich die allergische Reaktion nicht gegen den Staub an sich, sondern gegen die Hausstaubmilbe: ein mikroskopisch kleines Tierchen, das im Hausstaub lebt und millionenfach in unseren Wohnungen vorkommt. Hausstaub ist eine Mischung aus Haaren, Hautschuppen, Textilfasern und weiteren Partikeln, die in jedem noch so sauberen Haushalt vorkommt - so auch die Milbe.
Besonders wohl fühlen sich die lichtempfindlichen Milben in Matratzen und Bettdecken. Rund 10.000 Milben tummeln sich in einem normalen, sauberen Bett. Hier finden die kleinen Tiere ihre Nahrung: Hautschuppen, von denen jeder Mensch täglich bis zu zwei Gramm verliert. Auch in Polstermöbeln, Teppichen, Vorhängen und Kuscheltieren kommen sie vor.
Erste Anzeichen, die auf eine Hausstauballergie hinweisen
Typische Beschwerden sind morgendliche Niesanfälle, ein Schnupfen, der kurz nach dem Aufstehen auftritt und nach mehrmaligen Naseputzen wieder abflaut, sowie Husten und Atemnot. Betroffene leiden zudem häufig an Hautreaktionen und tränenden Augen. Im Gegensatz zu anderen Allergien ruft die Hausstauballergie ganzjährig Beschwerden hervor.
Wie eine Hausstauballergie sicher festgestellt wird
Eine genaue Diagnose kann nur der Arzt stellen, zum Beispiel ein Allergologe oder ein Hals-Nasen-Ohren Arzt. In einer ersten Untersuchung werden die Symptome erörtert: Wie stark sind die Beschwerden? Wie häufig treten sie auf? Zu welcher Tageszeit? Was verschlimmert die Beschwerden und was bessert sie?
Beim Allergietest werden die Allergene direkt unter die Haut gespritzt. Bildet sich nach einiger Zeit ein roter, juckender Ausschlag, liegt eine Allergie vor. Auch ein Bluttest kann Aufschluss geben. Wenn es Anzeichen für eine Hausstauballergie gibt, ist der Besuch beim Arzt und eine Diagnosestellung ratsam. Denn auch wenn die Hausstauballergie bei den Betroffenen ständig präsent ist, wird sie häufig nicht als Allergie wahr- oder ernst genommen. Die Beschwerden ähneln stark einem harmlosen grippalen Infekt und werden oft damit verwechselt. Oder die Betroffenen haben einfach gelernt, mit den Einschränkungen zu leben. Die Anzahl an nicht-diagnostizierten und daher unbehandelten Hausstauballergien ist dementsprechend hoch. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Die Symptome verschlechtern sich mit der Zeit und es können Folgeschäden entstehen, zum Beispiel Asthma.
Was Hausstauballergiker tun können
Wichtigste Maßnahme bei allen allergischen Erkrankungen ist das Meiden des Allergens. Hausstaubmilben-Allergiker sollten ihr Lebensumfeld also so gestalten, dass Hausstaubmilben möglichst wenige Chancen haben, sich breit zu machen, insbesondere im Schlafzimmer, wo sich die Milben am wohlsten fühlen:
- Bettwäsche alle ein bis zwei Wochen wechseln und bei 60 Grad waschen, idealerweise mit einem Allergiewaschprogramm;
- Matratzen mit speziellen milbendichten Überzügen (Encasings) überziehen, damit die in den Matratzen befindlichen Milben und der Feinstaub nicht mehr nach außen dringen;
- ein gut belüftetes Bett, das am besten auf Füßen steht und keinen geschlossenen Bettkasten hat;
- Wohnräume möglichst kühl halten und regelmäßig lüften, vor allem im Winter;
- bei Kindern Kuscheltiere regelmäßig waschen oder über Nacht in den Gefrierschrank stecken und danach absaugen;
- Teppiche, Polstermöbel und sonstige Staubfänger reduzieren und regelmäßig reinigen.
Laut dem Allergie-Informationsdienst des Helmholtz-Zentrums München helfen die auf dem Markt befindlichen Anti-Milbenmittel in aller Regel nicht. Sie töten zwar die Milben, aber der Milbenkot, der die meisten Allergene enthält, bleibt erhalten. Neue Milbenkolonien können sehr schnell einwandern. Die Mittel enthalten darüber hinaus den Wirkstoff Benzylbenzoat, der selbst Allergien erzeugen kann. Er ist seit 2009 in Sprays verboten, in Waschmitteln, Parfüms, Kosmetika und Lebensmitteln jedoch nicht.
Das bieten Ärzte und Apotheker bei Hausstauballergien an
Medikamente können eine Hausstauballergie zwar nicht beseitigen, aber sie können die Beschwerden lindern. Antihistaminika stehen in Form von Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen zur Verfügung. Eine Hyposensibilisierung kann den Körper gegenüber den allergieauslösenden Stoffen unempfindlicher machen. Bei dieser Immuntherapie wird die körpereigene Abwehr an das Allergen gewöhnt. Hierfür werden die Allergene in ansteigender Dosierung unter die Haut gespritzt. Die Behandlung ist meist sehr effektiv, erfordert aber Geduld, denn sie kann sich über mehrere Jahre hinweg ziehen.