Hersteller sollen Produkte umweltfreundlicher gestalten

Weniger Elektroschrott durch neue Ökodesign-Richtlinie

Stand

Die EU Kommision hat die EU Öko-Design Richtlinie novelliert. In Kraft treten soll die Richtline ab Januar 2021. Kühlschränke, Waschmaschinen, Fernseher und andere Geräte müssen ab 2021 so konstruiert werden, dass sie länger halten und einfacher zu reparieren sind. Reparaturen sollten ohne Spezialwerkzeuge erledigt werden können und es sollten Anleitungen zu den Geräten verfügbar sein. In der Verordnung werden auch LED-Lampen neu geregelt, ihre Leuchtmittel dürfen nicht mehr fest verbaut werden, sie müssen in der Lampe austauschbar sein.

Die EU will mit der neuen Richtlinie den Wegwerftrend stoppen, Ressourcen und Energie einsparen. Laut Stiftung Warentest spart zum Beispiel ein Geschirrspüler, der in 15 Jahren viermal repariert wird gegenüber einem Neukauf ein viertel Energie und andere Ressourcen ein.

Reparatur erschwert, Müllberg produziert

Ein Problem: Haushaltsgeräte sind immer schwerer zu reparieren. Aus Kostengründen, aus technischen Überlegungen oder aus Prinzip: Oft lassen sich elektrische Geräte für einen Reparaturversuch heute gar nicht mehr öffnen, ohne dass sie Schaden nehmen. Grund: Sie sind eher verklebt als verschraubt. Schrauben lassen sich leicht lösen, bei verklebten Geräten dagegen hinterlässt jeder Versuch sie zu öffnen, Spuren, wenn nicht sogar Schäden.

Unmengen von Elektroschrott auf einem Wertstoffhof.
Unmengen von Elektroschrott. Ein Problem, dass die EU mit der Novellierung der Ökodesign-Richtlinie bekämpfen will.

Anleitungen fehlen oft ganz und sind auch im Nachhinein nicht erhältlich. Ersatzteile sind nicht oder manchmal nur überteuert verfügbar. Nicht selten ist für jede Maschine ein Spezialwerkzeug notwendig. Diese Reparatur-Hindernisse haben in den vergangenen Jahren Unmengen von Elektroschrott generiert.

Weniger Elektroschrott ist das Ziel

Die Waschmaschine ist kaputt, die Anfahrt des Elektrikers teuer und dann kann die Maschine oft nicht repariert werden. Viele Gründe, warum immer mehr Verbraucher neue Geräte kaufen.

Elektromeister Heinrich Jung aus Ingelheim
Elektromeister Heinrich Jung aus Ingelheim rät seinen Kunden lieber eine zehn Jahre alte Maschine zu kaufen, als eine Neue.

In seinem Reparaturbetrieb Blitzblume hat der Ingelheimer Elektromeister Heinrich Jung die Erfahrung gemacht, dass sich die Qualität von Elektro-Haushaltsgeräten in den letzten 30 Jahren immer mehr verschlechtert hat. Qualitativ können die Maschinen neueren Herstellungsdatums oft nicht mit den älteren Maschinen mithalten. Seiner Ansicht nach ist es besser eine ältere, haltbare Maschine immer wieder zu reparieren, als häufig neue, weniger haltbare zu kaufen. Das würde nur Ressourcen verschwenden und den Verbrauchers unnötig viel Geld kosten. Neue Waschmaschinen werden nur 5 bis maximal 10 Jahre alt – so die Erfahrung des Elektromeisters. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine 10 Jahre alte Waschmaschine 20 Jahre oder länger hält ist groß.

Das soll die Ökodesign-Richtlinie bewirken

Ab dem kommenden Jahr soll die Ökodesign Richtlinie für Folgendes sorgen:

  • dass Geräte gebaut werden, die leichter zu reparieren sind.
  • dass Hersteller Ersatzteile für sieben bis zehn Jahre nach dem Verkauf bereit halten, diese innerhalb von 15 Tagen liefern und Handwerkern Informationen zu den Geräten zur Verfügung stellen.
  • dass die Geräte außerdem mit herkömmlichen Werkzeugen ohne Schäden reparabel sind.

Die Verbraucherzentralen befürworten die Richtlinie, die den Verbrauchern hilft Kosten zu sparen und Ressourcen zu schonen. Allerdings wünscht man sich eine Ausweitung auf Smartphones, Tablets und Computer. Denn diese Geräte sind ressourcenintensiv in der Herstellung, haben aber oft nur eine begrenzte Lebens- und Nutzungsdauer.

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Autor/in
SWR Fernsehen