Vorsicht Zuckerfalle!

Warum wir im Winter mehr Lust auf Süßes haben

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Adventszeit ist Süßigkeiten-Zeit. An jeder Ecke lauern die kleinen Verführungen. Und mal eben im Vorbeigehen landen sie im Mund. Gerade in der dunklen Jahreszeit steigt bei Vielen die Lust auf Süßes. Warum ist das so?

Darum lieben wir Süßes

Unsere erste Nahrung ist bereits süß: Muttermilch. Kinder mögen den Geschmack von Süßem besonders gern, das ist biologisch in uns angelegt. Süße Lebensmittel geben schnell Energie – seit der Steinzeit essen Menschen deshalb am liebsten süß, weiß die Mainzer Ernährungsberaterin Susanne Umbach. Auch waren süße Lebensmittel in der Regel nicht giftig - ein klarer Vorteil für den Steinzeitmensch. Der war so auf der sicheren Seite.

Verstärkt wird unser Drang nach Süßem auch durch die Erziehung: Manche Kinder bekommen Süßes als Belohnung oder zum Trost. Ein Mechanismus, der auch im Erwachsenenalter weiter funktioniert. Sich in einer Stress-Phase mit Süßem zu trösten, das kennen viele.

Zuckerarmes Naschwerk Cranberry & Pistazien-Bällchen

Deniz Retzer und Anna Schneider sind Profis, was zuckerarme Süßigkeiten angeht. In ihren Rezepten verzichten sie auf Haushaltszucker und Zuckerersatzstoffe. Kostprobe gefällig?

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Lust auf Süßes im Winter stärker

Besonders im Winter wird bei vielen der Hunger auf Süßes noch größer. Schuld ist die dunkle Jahreszeit, sie macht uns antriebslos, drückt auf die Stimmung. Erhalten wir im Sommer genügend Tageslicht mit hohem Blauanteil, trifft dies auf Rezeptoren im Auge. Im Gehirn wird davon die Produktion von Serotonin ausgelöst – dem Glückshormon. Im Winter hingegen, wenn die Tage kürzer werden, wir weniger draußen unterwegs sind und so weniger Tageslicht abbekommen, verlangt unser Körper nach Zucker und Schokolade, weil diese Nahrungsmittel helfen, die Serotoninproduktion im Körper in Gang zu setzen.

Zuckerarmes Naschwerk Pistazienrauten mit Schoko-Deko

Deniz Retzer und Anna Schneider sind Profis, was zuckerarme Süßigkeiten angeht. In ihren Rezepten verzichten sie auf Haushaltszucker und Zuckerersatzstoffe. Kostprobe gefällig?

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Auswege aus der Süßhunger-Falle

Ein Körper, der ständig Süßes geliefert bekommt, muss schwer arbeiten: Der Zuckerspiegel steigt steil an, darauf reagiert der Körper mit der Ausschüttung des Hormons Insulin, das den Zucker abbaut: Der Zuckerspiegel fällt stark ab und Heißhunger auf die nächste Ladung Süßes ist oft die Folge. Diese sogenannte „Zuckerschaukel“ ist ein Teufelskreis, eine Berg- und Talfahrt, der dem man aber entkommen kann.

Einerseits durch gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Kohlenhydraten, die den Zuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen, wie Reis, Kartoffeln und Vollkornprodukte.

Süßes bewusst genießen

Süßschnäbeln empfiehlt Ernährungsberaterin Susanne Umbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nicht komplett auf Süßes zu verzichten, sondern sich wenig Süßes bewusst gönnen: Einen Moment innehalten und geniiiießen. So behält man auch seinen Zuckerkonsum gut im Blick.

Auch Sport hilft gut, seinen Appetit auf Süßes zu zügeln. Gerade im Winter. Und wer bei Tageslicht draußen ist, bringt auch noch seine Serotonin-Produktion in Gang.

Welche Süßigkeiten sind gesund?

Süßigkeiten, die nur aus Naturprodukten wie Haselnüssen, Cashewkernen, Kakao oder Datteln bestehen, lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen. Datteln, Rosinen oder Bananen beispielsweise liefern von Natur aus Süße, sie enthalten Fruchtzucker.

Dattelsüße lässt sich ganz einfach herzustellen: Datteln über Nacht in Wasser einweichen, pürieren, fertig. Oder eben direkt verarbeiten.

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