Sekundäre Pflanzenstoffe

In Gemüse, Obst, Kakao und grünen Tee: So gesund sind Flavonoide

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Autor/in
Lara Zell
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Silja Kopp

Kakao und grüner Tee enthalten viele Flavonoide. Diese können nicht nur vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, sondern Studien zufolge auch dem Gedächtnis helfen.

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in Obst und Gemüse für die Farbe und den Geschmack verantwortlich sind. Es gibt etwa sechstausend Unterarten dieses Pflanzenstoffs. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Pflanzen vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass sie auch für den menschlichen Körper hilfreich sind. Besonders viele Flavonoide stecken in Beeren, Kakao und grünem Tee, außerdem sind sie in Obst und Gemüse zu finden.

Mit Paprika und Karotten den Blutzucker senken

Manche Flavonoide, die in Gemüse und Obst enthalten sind, können den Blutzucker senken. "Sie können die Aufnahme von Zucker aus dem Darm in den Körper hemmen, zum Beispiel, indem sie die Verdauung von Stärke etwas reduzieren", erklärt Dr. Manuela Rist vom Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung. Festgestellt wurde das bei den Pflanzenstoffen Luteolin und Apigenin, die unter anderem in Paprika, Karotten oder Sellerie enthalten sind.

Flavanole in Beeren und Kakao schützen vor Herz- Kreislauf-Erkrankungen

Sogenannte Flavanole, eine Untergruppe der Flavonoide, sind in großen Mengen in Beeren und Kakao, aber auch in grünem Tee enthalten. Eine Studie in Nordirland konnte bestätigen, dass sie eine positive Wirkung auf den Blutdruck haben: Personen, die rund 130 Gramm Beeren täglich gegessen haben, hatten im Vergleich einen niedrigeren Blutdruck. In einer weiteren Studie konnte auch ein blutdrucksenkender Effekt für das in Kohlrabi oder Brokkoli enthaltene Flavonoid Quercetin nachgewiesen werden.

Kakao darf sogar als gesundheitsfördernd beworben werden, denn die Einnahme kann die Gefäßelastizität verbessern und reduziert so das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch Arterienverkalkung.

Auch Anthocyane, ein Flavonoid, das Blaubeeren und Rotkohl ihre starke Farbe verleiht, konnte in einer Studie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. 

Kakao und Grüntee für ein besseres Gedächtnis

In Kakao und Grüntee ist vor allem Epicatechin enthalten. In Laborversuchen zeigte sich bei Mäusen durch die Einnahme eine Verbesserung kognitiver Fähigkeiten.

An der New Yorker Columbia Universität wurde das schließlich auch an Menschen untersucht. Drei Jahre lang nahmen rund 1.700 Probandinnen und Probanden 300 mg Epicatechin täglich in Tablettenform ein. Es gab eine Kontrollgruppe, die ein Placebo bekam. Die Gedächtnisleistung wurde mit einem neuropsychologischen Test geprüft: Die Teilnehmenden sollten sich 20 Wörter merken, nach ein paar Minuten wurde geschaut, wie viele Wörter sie in Erinnerung behielten. Über einen Biomarker im Urin wurde außerdem kontrolliert, wie viele Flavonoide der Körper vor und während der Studie aufnahm.  

Ein Mangel an Flavonoiden: Mögliche Ursache von Gedächtnisproblemen

Die Studie kam zum Ergebnis, dass die Menschen mit einem niedrigeren Anteil an Flavonoiden zu Beginn der Studie ein auffallend schlechteres Gedächtnis hatten. Gegen Ende der Studie normalisierte sich das Gedächtnis allerdings. Ein Mangel an Flavonoiden, speziell an Epicatechin, scheint also eine mögliche Ursache für Gedächtnisstörungen zu sein. Warum, ist noch nicht ausreichend erforscht. Dr. Scott Small von der New Yorker Columbia Universität hofft, dass auf Grundlage der Studie eine Ernährungsempfehlung entwickelt werden kann.

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Vorsicht bei Flavonoiden als Nahrungsergänzungsmitteln

Flavonoide gibt es auch in Tablettenform oder als Extrakte, diese können aber, im Gegensatz zur natürlichen Aufnahme über Lebensmittel, auch überdosiert werden. Die Folgen sind unangenehm und in extremen Fällen sogar gesundheitsgefährdend.   

"Es kann zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Es kann aber tatsächlich auch bis zur Leberschädigung führen, wenn man sie in zu hoher Dosis isoliert auf nüchternen Magen zu sich nimmt", erklärt Biochemikerin Manuela Rist die Risiken.

Die Aufnahme von Flavonoiden über Nahrungsergänzungsmittel ist somit nicht unbedenklich und zudem auch gar nicht notwendig. Wer bei der Ernährung auf genügend Obst und Gemüse achtet, macht damit alles richtig.

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