Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die chinesische Diätetik, auch bekannt als chinesische Ernährungslehre. Hierbei werden Lebensmittel nach bestimmten Eigenschaften und Funktionsweisen unterschieden: nach ihrem Temperaturverhalten, der Geschmacksrichtung und dem Funktionskreisbezug. So werden gewissen Lebensmitteln unter anderem wärmende Eigenschaften zugeschrieben, anderen kühlende.
Einteilung der Lebensmittel
Die thermischen Eigenschaften, die den Lebensmitteln zugeordnet werden, reichen von heiß bis kalt. Kalte Lebensmittel sind – so das TCM-Verständnis – besonders im Sommer empfehlenswert, warme im Winter. Die richtige Nahrung soll uns nicht nur innerlich aufwärmen, sondern auch das Immunsystem stärken und Krankheiten vorbeugen. Wissenschaftlich ist das aber nicht belegt.
Neben den Lebensmitteln selbst, wirkt sich auch die Art der Zubereitung auf die thermischen Eigenschaften aus: kochen in viel Wasser und blanchieren wirkt kühlend, grillen, braten und lange kochen eher wärmend.
Im Folgenden ein Überblick der 5 Kategorien mit einigen Beispielen (nach TCM-Verständnis):
Wärmewirkung durch Stoffwechselprozesse
Die wärmende Wirkung der Lebensmittel entsteht meist durch die Anregung der Feindurchblutung, so Dr. Sven Schröder vom Uniklinikum Eppendorf. Er forscht mit seinem Team an der Nachweisbarkeit der Heilwirkung von Heilkräutern und bildet Mediziner in TCM aus. Bei der sogenannten Thermogenese entsteht Wärme als unvermeidliches Nebenprodukt von Stoffwechselprozessen. Dazu gehört die Verdauung, der Energiestoffwechsel und die Muskelaktivität. Die höchste Wärmewirkung haben Proteine, egal ob aus Fleisch, Fisch oder Linsen gewonnen.
Weitere Praktiken nach TCM
Nicht nur die Ernährung lässt sich nach der Traditionellen Chinesischen Medizin gestalten. Auch Krankheiten oder sonstige Leiden wie beispielsweise akute und chronische Schmerzen wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Allergien oder psychische Störungen können mithilfe von TCM behandelt werden.
Umgesetzt wird dies in Form von verschiedenen Therapien wie z. B. der klassischen Akupunktur, der konzentrativen Atem- und Bewegungsübungen des Quigong und die Chinesischen Arzneitherapie, bei der Mischungen aus natürlichen Stoffen wie Pflanzen und Mineralien eingesetzt werden.
Qualität sicherstellen
Wer plant Teile der Traditionellen Chinesischen Medizin für sich zu Hause auszuprobieren, sollte beim Kauf von chinesischen Heilkräutern und Arzneimitteln besonders auf die Qualität achten. Seit 2010 entwickelt Dr. Sven Schröder für die Internationale Standardisierungs-Organisation ISO immer neue Richtlinien, die kontinuierlich umgesetzt werden.
Was steckt hinter TCM?
Kern der Traditionellen Chinesischen Medizin ist es, den Körper des Menschen als Ganzheit zu betrachten.
Berücksichtigt werden nicht nur die Hauptbeschwerden des Patienten, sondern auch alle weiteren Symptome und körperlichen Anzeichen. Umgesetzt wird dies in Form von Befragungen und einer körperlichen Untersuchung, bei der z. B. eine spezielle Puls- oder Zungendiagnostik zum Einsatz kommt.
Ein sogenannter TCM-Arzt erhält auf diese Weise Aufschluss über mögliche Ursachen der Krankheitssymptome, wodurch er eine auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene, individualisierte Therapie anbieten kann. Dies gilt auch für die Empfehlung bestimmter Lebensmittel: Da jeder Mensch eine individuelle Körperkonstitution besitzt, sollte vor der Empfehlung erst eine Analyse erfolgen.
Fazit
Die Traditionelle Chinesische Medizin kann auf verschiedene Art und Weise in das eigene Leben integriert werden. Unter anderem können wir gezielt unsere Nahrung nach der chinesischen Ernährungslehre und damit auch nach ihren thermischen Eigenschaften auswählen. Wärmende Lebensmittel können beispielsweise von innen heraus wärmen und das Immunsystem stärken. Aber: Die Forschung zur TCM steht hierzulande noch am Anfang. Wissenschaftlich abgesichert ist die Wirkungsweise also nicht.