Bei Menschen, die sich gesund ernähren wollen, haben Fertigprodukte ein schlechtes Image. Sind Fertigprodukte wirklich so ungesund? Oder könnte man sie jeden Tag essen?
SWR-Reporter Julian Gräfe wagt den Extrem-Check: Er ernährt sich vier Wochen lang ausschließlich von Maggi-Produkten. Mittags und abends gibt es nur Fertiggerichte mit dem rot-gelben Etikett: 5 Minuten Terrine, Maggi-Fertigprodukte und Maggi Fix-Tüten mit Zutaten. Was macht das mit seiner Gesundheit?
Vor dem Test: Gesundheits-Check mit dem Ernährungsexperten
Zu Beginn und am Ende checkt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl Julian durch. Julians Bauchumfang und Gewicht werden gemessen – außerdem, wie viel Fett und Muskeln sein Körper hat. Dann steht dem Maggi-Experiment nichts mehr im Wege – außer grundsätzlichen Bedenken.
Der Ernährungsmediziner räumt ein: „Für mich ist das eine ernährungsmedizinische Apokalypse. Das grenzt für mich an Körperverletzung, weil diese Ernährung liefert nicht alles, was der Körper braucht. Ergebnis für mich offen.“
Kalorienbedarf pro Tag nicht erfüllt - und wichtige Nährstoffe fehlen
Julian startet sein Experiment mit einer 5-Minuten-Terrine Pasta mit Tomatensoße und kocht sich weiter durchs Sortiment des Lebensmittelkonzerns. Nach gut zwei Wochen fällt Julian vor allem eins auf: Er hat ständig Hunger – bereits ein, zwei Stunden nach den Mahlzeiten wieder. Hat der Ernährungsmediziner eine Erklärung?
Dr. Matthias Riedl weiß, in diesen Mahlzeiten fehlen die drei Hauptsattmacher: Gemüse als Magenfüller, die richtige Eiweißmenge als wichtiger Sattmacher und gesunde Fette. „Diese drei machen idealerweise satt – und genau das fehlt in diesen Lebensmitteln.“
Julian zählt täglich die Kalorien seiner Maggi-Produkte und stellt fest, dass sein Tagesbedarf an Kalorien gar nicht gedeckt ist. Dr. Matthias Riedl bestätigt das. Diese Lebensmittel decken weder den Kalorienbedarf ab noch alle anderen Nährstoffe, die für eine gesunde Ernährung notwendig sind.
Pelzige Zunge: Wie schmeckt Maggi auf Dauer?
Der Selbsttester erklärt: “Das Krasseste war: Nach drei bis vier Wochen haben viele Produkte ähnlich, ja fast gleich geschmeckt. Egal, ob 5 Minuten Terrine Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln oder Gemüse-Bouillon - immer wieder der ähnliche Geschmack auf der Zunge.”
In den Fertiggerichten stecken viele geschmacksfördernde Zutaten, wie beispielsweise Hefeextrakt oder Würze. Die sollen den Geschmack verstärken. Sie haben aber auch einen starken Eigengeschmack. Julian ergänzt: “Und seit einigen Tagen fühlt sich meine Zunge so leicht pelzig an. Ist das gefährlich?“
Geschmacksverstärker: Glutamat, Hefeextrakt - künstlich oder Natur?
Glutamat, Hefeextrakt, Würze in Fertigprodukten: Sind geschmacksverstärkende Stoffe gefährlich? Matthias Riedl erklärt: „Die Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen von Geschmacksverstärkern wie Glutamat sind widersprüchlich. Es gibt keine sicheren Hinweise darauf, dass wir konkrete, reproduzierbare negative gesundheitliche Effekte haben.“
Maggi wirbt auf vielen Produkten mit dem Label „mit natürlichen Zutaten“. Bei Kundinnen und Kunden weckt das Erwartungen auf bio und regionale Herkunft, dass Aromen, Zusatzstoffe und Glutamat eben nicht enthalten sind und das Produkt relativ unverarbeitet bleibt. Doch auch diese Produkte enthalten größtenteils geschmacksfördernde Zutaten wie Hefeextrakt und Würze.
Ein Pluspunkt für Maggi: Das echte Glutamat - also Mononatriumglutamat, einer der bekanntesten Geschmacksverstärker - findet man nur noch selten in den Produkten. Dafür allerdings die natürlichen geschmacksfördernden Zutaten, und die auch nicht zu knapp.
Hefeextrakt und Würze werden zwar aus pflanzlichen Rohstoffen industriell hergestellt, der Lebensmitteltechniker Stephan Lück sieht die Bezeichnung "natürlich" dennoch kritisch. "Über Natürlichkeit zu sprechen, wenn ich in der Zutatenliste hinterher Geschmacksverstärker habe oder geschmacksfördernde Zutaten - das hat mit Natürlichkeit in meinen Augen nichts zu tun."
Ergebnis: 29 Tage Ernährung mit Maggi Fertiggerichten
Die abschließende Untersuchung bei Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl: Wieder Blutabnehmen, wieder Bauchumfang messen und wieder Wiegen. Die erste Überraschung: 2,4 Kilo weniger Körpergewicht - also abgenommen mit Fertiggerichten. Der Ernährungsmediziner sieht den vermeintlichen Erfolg kritisch.
Auch die Blutwerte sind nicht gut. Eisen und Vitamin B1 sind durch das Experiment deutlich zurückgegangen. So dürfte es nicht weitergehen.
Riedl warnt: „Die Dosis macht ja das Gift. Ich würde diese Produkte auf keinen Fall regelmäßig und in höherer Menge essen, dann sind schädliche Wirkungen auf unsere Gesundheit garantiert. Das heißt, ihr Körper funktioniert am Ende nicht mehr optimal in Krisensituationen, etwa bei Infekten oder bei Krankheiten. Sie würden à la longue ihr Krankheitsrisiko steigern für eine Arterienverkalkung. Sprich, auch fürs Altern des Körpers. Und am Ende würde sich das auch bei der Lebenserwartung auswirken.“
Maggi schreibt uns dazu: „Maßvoll genossen hat jedes Produkt einen Platz in einer ausgewogenen Ernährung.“
Wie günstig ist kochen mit Maggi?
Schnell und günstig kochen - das erwarten die Kunden von Maggi. Wir vergleichen den Preis von Suppenbrühe, Bratensoße und Maggi-Fix-Tüten mit dem Hauptkonkurrenten bei den Marken, Knorr, sowie dem Discounter Aldi.
Die Produkte von Aldi kosten nicht einmal die Hälfte von den Preisen der Markenartikel. Auch gegen den Hauptkonkurrenten Knorr kann Maggi in unserer Preis-Stichprobe nicht gewinnen. Vielleicht in puncto Zeit?
Schnelle Zubereitung: Koch-Duell mit Zwiebelsuppe
Wir starten das Marktcheck-Koch-Duell in Stuttgart. Koch Jörg Ilzhöfer wird frisch kochen. Er tritt gegen Christoph und Nadine Schwemmreiter-Vetter an. Fertig-Tüten gegen Profi - hat der Koch eine Chance? Der Chefkoch bekommt eine zusätzliche Aufgabe: Er soll schnell und auch noch günstig kochen.
Die Vorspeise ist eine Zwiebelsuppe - los gehts. Beim Koch: Erstmal Zwiebel schälen und schneiden. Bei Knorr und Maggi: Beutelinhalt der Tütensuppe in kaltes bzw. heißes Wasser einrühren. Der Profikoch schummelt ein wenig – mit selbst vorbereiteter Brühe aus der Tiefkühltruhe. Ein weiterer Trick: für die Farbe verwendet er Karamell und Kurkuma.
Die Knorr-Suppe ist nach zehn Minuten Kochzeit fertig. Das Maggi-Produkt braucht eine Minute und 55 Sekunden länger. Auch der Koch lässt nach dieser Zeit den Löffel fallen.
Qualität: Bei Knorr ist die Einlage in der Fertigsuppe eher mager und die Zwiebeln klein. Bei Maggi ist die Qualität der Tütensuppe eindeutig besser. Der Profi ist stolz, dass ihm die Zeit gereicht hat – mit etwas Tiefkühl-Unterstützung.
Fazit: Das Knorr-Produkt war am schnellsten und günstigsten, aber die Maggi-Suppe hat den Testern etwas besser geschmeckt. Die selbstgemachte Suppe war geschmacklich am besten und kann preislich mithalten, allerdings nur mit vorbereiteter Brühe.
Zum Hauptgang ein Klassiker: Spaghetti Bolognese
Das meistverkaufte Produkt von Maggi ist die beliebte italienische Soße Bolognese, mit Hackfleisch in Tomatensoße, zur Pasta. Wieder heißt es: Maggi gegen Knorr gegen frische Zutaten. Zur Bolognese gehören beim Koch noch: Sellerie, geräuchertes Paprikapulver als „Geheimwaffe“, Dosentomaten, Oregano, Muskat und geriebener Käse.
Nach gut elf Minuten sind Maggi und Knorr fertig und auch der Koch nimmt die Sauce vom Herd. Beim Preis kann die Bolognese mit frischen Zutaten nicht punkten, sie kostet fast das Doppelte im Vergleich zu den Fertigprodukten.
Ragù alla bolognese Original italienisches Bolognese-Rezept
Nudeln mit Bolognese-Sauce gehört zu den beliebtesten Gerichten. Wie das italienische Original "Ragù alla bolognese" zubereitet wird, zeigt uns Paola Tassi aus Bologna - nach ihrem Familienrezept.
Mogelpackung und versteckte Preiserhöhungen – bei Maggi und Knorr
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg ist ein Detektiv für Mogelpackungen: Im Auftrag der Verbraucherzentralen dokumentiert er Preistricks von großen und kleinen Marken. Bei den Maggi-Tüten hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur das Design geändert. Aus dem Maggi Fix Produkt Spaghetti Bolognese etwa konnte man früher 300 Milliliter Soße herstellen, jetzt nur noch 250 Milliliter – weniger Inhalt fürs gleiche Geld, hat der Experte festgestellt.
Deutlich wird der Preisanstieg auch bei der Spargelcremesuppe: 2014 war noch Pulver für vier Teller in der Tüte, heute sind es nur noch drei Teller. Insgesamt ist der Teller Suppe 74 Prozent teurer als damals.
Armin Valet sagt, das liegt am Zusammenspiel zwischen Handel und Lebensmittelindustrie. Der Handel habe bestimmte Schwellenpreise, die nicht überschritten werden sollen. Deshalb reduzieren die Hersteller die Füllmenge. Man setze darauf, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht genau hinschauen. Maggi schreibt zur Kritik des Verbraucherschützers: "Die Füllmengen und Portionsangaben kennzeichnen wir transparent auf der Produktverpackung."
Auch Hauptkonkurrent Knorr setzt auf diese Weise versteckte Preiserhöhungen durch. Ein Dreierpack Rahmsoße wird zum kleineren Zweierpack und schließlich auch noch teurer - eine Preissteigerung von insgesamt 88 Prozent in knapp zwei Jahren. Von Knorr gibt es dazu gegenüber Marktcheck keine Stellungnahme.
Dosenravioli: Qualität und Geschmack - Check beim Southside Festival
Das Southside - eines der größten Open-Air-Festivals in Deutschland: Party, Sonne, Musik, rund 60.000 Menschen. Auf dem Campingplatz entdecken wir die ersten Dosenravioli, auch von Maggi. Dosenravioli beim Festival sind für Viele Kult - egal, ob heiß oder kalt. Hier starten wir den großen Ravioli Geschmackstest. Der Klassiker Maggi tritt an gegen die Produkte von Aldi, Edeka und der Bio-Marke „Ökoland“. Das Bio-Produkt ist am teuersten, Aldi und Edeka am günstigsten. Welches schmeckt am besten?
Außerdem wollen wir von den Festival-Feiernden wissen: Maggi wirbt mit fleischhaltiger Füllung, was heißt das? Wie viel Schweinefleisch steckt in der Dose? Der Lebensmitteltechniker Stephan Lück kennt die Tricks der Nahrungsmittelindustrie. Auch er checkt die Maggi-Ravioli. „Zwei Drittel Tomatensauce, ein Drittel Nudeln und wer nach Fleisch sucht, der wird sich wundern.“
Er analysiert: „In der Füllung sieht man ziemlich deutlich, die Hauptzutat ist nämlich Brot, also Paniermehl, trockenes Brot.” Das kann der Hersteller sehr günstig einkaufen. Alles andere ist in sehr kleinen Mengen enthalten: Mehl, Öl, ein paar Gewürze, ein paar Kräuter. Ganz wichtig: Salz und Würze, also Geschmacksverstärker.
Und wieviel Fleisch und Speck? Kein Scherz - fleischhaltige Füllung bei Maggi bedeutet: 1,1 Prozent Schweinefleisch in der Dose. Maggi schreibt dazu: „(…) bei der Maggi Ravioli in Tomatensauce [steht] die fruchtige Tomatennote im Mittelpunkt.“
Beim Geschmackstest auf dem Southside-Festival gewinnt Maggi, vor Ökoland. Edeka wird letzter. Maggi gewinnt, obwohl beim Markenprodukt mit 1,1 Prozent am wenigsten Fleisch in der Dose ist.
Das Unternehmen Maggi
Im Maggi Werk Singen, im Süden Baden-Württembergs, nahe der Schweizer Grenze, haben die Ravioli und der Konzern ihren Ursprung. Im Jahr 1884 als die Menschen in Europa unter Mangelernährung leiden: Der Schweizer Julius Maggi experimentiert und bringt das erste Mehl aus Hülsenfrüchten auf den Markt - nahrhaft, preiswert, geschmacksneutral.
Zur Geschmacksverbesserung einer Suppe aus diesem Mehl erfindet Julius Maggi die Maggi Würze - und entwirft eine ikonische Verpackung: Braune Flasche mit rot-gelbem Etikett. Immer wieder der Zeit angepasst, aber bis heute irgendwie gleichgeblieben. Der Geruch und Geschmack der Maggi Würze sind dem des Liebstöckels sehr ähnlich. Dieser wird im Volksmund deshalb auch Maggi-Kraut genannt.
1887 entstehen das erste Warenlager und die Niederlassung im badischen Singen. Anfang des 20. Jahrhunderts bringt Maggi die ersten Suppen, Soßen und Fleischbrühwürfel auf den Markt. Julius Maggi stirbt 1912 mit 66 Jahren.
Nach dem zweiten Weltkrieg sollen die deutschen Werke zerschlagen werden. Die Fusion mit dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé verhindert das. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt Maggi die Streuwürze Fondor, Ravioli aus der Dose, Maggi Fix und die 5-Minuten-Terrine. Sie sind bis heute Teil des Maggi-Images.
Das Nostalgie-Image von Maggi
Maggi ist eine „starke Marke“, sagt Marketing-Experte Oliver Errichiello. „Man spricht von einer starken Marke in dem Moment, wenn sie es schafft, über eine Generation vererbt zu werden.“ Die Marke Maggi spielt über vier Generationen hinweg immer wieder eine Rolle. „Das ist außerordentlich.“
Kunden erwarteten von Maggi nicht unbedingt das nächste hippe Produkt. Sie wollen vor allem, dass ihrer Erwartung entsprochen wird. „Im Kern muss sich die Marke, und in dem Fall auch das Produkt, immer treu bleiben.“
Maggi Würze - einer der Topseller des Konzerns
Statistisch gesehen konsumiert jeder deutsche Haushalt pro Jahr 649 Milliliter von der braunen Flüssigkeit im Durchschnitt. Noch mehr sind es jedoch im Südwesten: Im Saarland und in Rheinland-Pfalz sind es fast 800 Milliliter jährlich. Für Salat und Suppe wird das braune Flüssiggewürz gerne verwendet.
In Mexico City findet man die Maggi Würze in vielen Bars. Die Glasränder werden mit Limette und Salz garniert, dann scharfe Salsa und die wichtigste Zutat: Maggi-Soße. Zum Schluss mit Bier aufgießen - eine Michelada, ein mexikanisches Radler sozusagen.
Qualitäts-Check Inhaltsstoffe
Zusammen mit Lebensmitteltechniker Stephan Lück schauen wir uns das getrocknete Gemüse in den Fertigprodukten genauer an, beispielsweise getrocknete Erbsen oder Karotten. Stephan Lück begründet die getrockneten Zutaten mit der Ersparnis beim Transport durch weniger Gewicht. Auch das Verpacken wird vereinfacht durch weniger Volumen. „Also alles Kostenersparnis.“ Auch die Kunden profitieren, weil sie nur noch Wasser hinzufügen müssen, um mit wenig Aufwand ein Gericht herzustellen.
Wie werden Gemüse und Kräuter getrocknet?
Wir besuchen im Wendland in Niedersachsen einen Hof, der sich auf Trockengemüse spezialisiert hat, mit großen Anbauflächen für Gemüse und Kräuter. Seit Jahrzehnten tüftelt und optimiert die Familie von Michael Lettenbichler an den Maschinen in der Halle.
Im ersten Teil sind die Temperaturen für die Trocknung sehr heiß, auch um Keime abzutöten. Nach der Trocknung wiegt die Petersilie zum Beispiel nur noch ein Zehntel des Ursprungsgewichts. Das Unternehmen produziert auch andere Kräuter und Gemüse wie Dill, Suppenkräuter, Schnittlauch, Lauch und Karotten.
Stephan Lück, Lebensmitteltechniker, gibt zu bedenken: “Durch den Trocknungsprozess sind im Prinzip alle Vitamine dahin.” Ein tolles Verfahren, um Kosten zu sparen, aber keines, um sich gesund zu ernähren.
Geschmacks-Check: Gemüsebrühe und Geschmacksverstärker
Wie steht es um den Geschmack? Die Lebensmittelindustrie ist seit Jahrzehnten für den Einsatz von Geschmacksverstärkern berüchtigt. Ist das immer noch so? Wir zeigen drei Gemüsebrühen von Maggi und Knorr unserem Qualitäts-Checker Lebensmitteltechniker Stephan Lück.
Früher wurden Brühen mit Natriumglutamat abgeschmeckt, der ursprüngliche Geschmacksverstärker und Zusatzstoff. In der nächsten Stufe wurde stattdessen Hefeextrakt verwendet. Hefeextrakt ist lebensmittelrechtlich kein Zusatzstoff, deswegen dürfte man theoretisch auf die Verpackung schreiben „ohne Geschmacksverstärker“. Der Lebensmitteltechniker erklärt, im Grunde handele es sich aber um nichts anderes als einen Geschmacksverstärker.
Trotz Widerstands gegen Natriumglutamat und Hefeextrakt muss die Lebensmittelindustrie weiterhin günstig produzieren. „Hier wird erstmal mit dem Hauptgeschmacksverstärker überhaupt gearbeitet: Salz“, weiß Lebensmittelexperte Stephan Lück.
Und dann gibt es noch ein kleines Wörtchen auf den Zutatenlisten: Würze, nicht zu verwechseln mit Gewürzen. Der Lebensmitteltechniker klärt auf: „Würze ist nur eine Geschmacksverstärkung.“
Wir nehmen die fast 300 Produkte von der Maggi-Website unter die Lupe. Mehr als 80 Prozent enthalten Glutamat, Würze und, oder Hefeextrakt. Maggi schreibt: "Hefeextrakt ist ein Lebensmittel mit langer Tradition. (…) Die Würze sorgt in diesen Gerichten (…) für eine kräftige Note."
Fazit des Qualitäts-Checks: Maggi schmeckt bei unseren Stichproben besser als andere Fertiggerichte. Allerdings erreicht das Unternehmen dieses Ergebnis oft nur mit Hilfe von geschmacksfördernden Zutaten. Positive Ausnahme: Die Bolognese-Fix-Zubereitung beispielsweise kommt ohne diese Zusatzstoffe aus.
Nachhaltigkeit bei der Produktion
Im Maggi-Programm „Regenerative Landwirtschaft“ geht es laut Maggi unter anderem darum, die Natur wiederherzustellen, zum Beispiel durch das Anlegen von Hecken als Lebensraum für Tiere und zum Schutz der Felder vor Wind.
Nestle, der Mutter-Konzern von Maggi, unterstützt die Windschutzhecken finanziell. Die Nestle-Nachhaltigkeitsbeauftragte für Deutschland Andrea Schwalber erklärt, Klimaschutz sei ein wichtiger Aspekt. Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt hätten einen Einfluss darauf, wie Rohstoffe in Zukunft angebaut werden könnten, und wie die Ernten sind. Unter anderem soll der Einsatz von Pestiziden verringert werden. Außerdem unterstützt der Konzern die Anschaffung von sogenannten Rain-Dancern für intelligente Bewässerung und Wetterstationen.
Leonie Steinherr von Aktion Agrar engagiert sich seit Jahren für eine faire und ökologische Landwirtschaft. Der Verein kritisiert, regenerative Landwirtschaft sei als Begriff nicht geschützt. Die Bemühungen des Konzerns gingen angesichts der Größe des Unternehmens nicht weit genug. Leonie Steinherr betont, Maggi und Nestle hätten eine riesige Marktmacht in Bezug auf die Flächen, die sie unter Vertrag haben.
Gesamtfazit des Maggi Checks
Wer gesund bleiben will, sollte die Maggi-Produkte nicht zu oft essen.
Beim Preis kann man mit Maggi sparen, zumindest im Vergleich zum Kochen mit frischen Zutaten. Allerdings ist Maggi etwas teurer als seine Konkurrenz.
Zur Qualität: Maggi-Fertigprodukte schmecken unseren Testern besser als andere Fertiggerichte. Beim Inhalt gibt es aber noch Luft nach oben: kaum Fleisch in den Ravioli und in vielen Produkten sogenannte geschmacksfördernde Zutaten, die durchaus umstritten sind.
Das Image ist gut. Maggi ist seit Jahrzehnten beliebt bei den Verbrauchern. Eine nostalgische Marke, die verlässlich Bewährtes liefert und vor allem damit Geld verdient.
Neue Marketingstrategien sollen den Produkten einen grünen Anstrich geben. Nachhaltigkeit liegt für den Mutterkonzern Nestle auch im Geschäftsinteresse – man braucht auch in Zukunft Rohstoffe, um Lebensmittel herzustellen. Einzelne Initiativen sind gut, für einen Weltkonzern aber deutlich ausbaufähig.