Die ganze Welt ist vernetzt. Das hat viele Vorteile, ist aber auch gefährlich. Deutlich zu sehen gerade in Kriegszeiten. In der Stille des Netzes führen Russland und die Ukraine einen Krieg an zweiter Front. Einen Cyberkrieg.
Mit dem Begriff "Cyberkrieg" oder auch englisch "Cyberwar" werden kriegerische Handlungen zwischen Hackergruppen im digitalen Raum bezeichnet. Ein Cyberkrieg ist im Gegensatz zur wirtschaftlichen "Cyberkriminalität" politisch motiviert. Ziel der "Hacker-Armeen" ist es, durch gezielte Attacken aus dem Internet zum Beispiel Webseiten der gegnerischen Regierung oder die kritische Infrastruktur wie Energie-, Nahrungsmittel, Gesundheits- oder Wasserversorgung des jeweiligen Gegners zu stören oder lahmzulegen. Die Opfer eines solchen digitalen Krieges sind die betroffenen Infrastruktur-Dienste und die Zivilbevölkerung.
Ukraine und Russland im Cyberkrieg
Bereits am 24. Februar 2022, am Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine, hatte das internationale Hacker-Kollektiv Anonymous auf Twitter angekündigt, sich nun im Cyberkrieg mit der russischen Regierung zu befinden.
Die Gruppierung soll offenbar dafür verantwortlich sein, dass das reguläre Programm im russischen Staatsfernsehen zeitweise unterbrochen wurde und stattdessen Bilder vom Kriegsschauplatz Ukraine gezeigt wurden. Die Aktion wird als Reaktion auf ein neues Gesetz in Russland gewertet, in welchem die kritische Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine unter Strafe gestellt wird.
Ukraine will sich gegen digitale Attacken rüsten
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters suchte auch die ukrainische Regierung Freiwillige, die imstande wären, russische Hackerangriffe auf kritische Infrastrukturen abzuwehren sowie Cyberspionage-Einsätze gegen russische Truppen durchzuführen.
Zudem richtete sich der amtierende Minister für digitale Transformation Mychajlo Fedorov nach dem russischen Einmarsch in sein Land in einem Tweet an die Bevölkerung und warb für eine Teilnahme an einer "IT-Armee der Ukraine".
Auch in Deutschland kann der digitale Krieg Folgen haben
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt auch hierzulande vor den Auswirkungen des Krieges in der digitalen Welt. In einem Newsletter vom 17. März 2022 schrieb die Behörde:
Unternehmen, Organisationen und Behörden werden aufgrund der Lage daher aufgerufen, sich durch IT-Sicherheitsmaßnahmen zu schützen. Und auch Bürger sollten sich der Gefahr bewusst sein und entsprechende Vorsorge treffen.
Auf den Seiten des BSI sind ausführliche Informationen zu finden, wie sich Verbraucherinnen und Verbraucher, kritische Infrastrukturen und weitere meldepflichtige Unternehmen sowie Unternehmen vor Cyberangriffen schützen können und wie sie vorgehen sollten, wenn sie Opfer eines Angriffs geworden sind.