Er ist der Gründungsvater der Genossenschaften: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Das Modell des Sozialreformers aus dem Westerwald hat Schule gemacht. Heute gibt es ca. eine Milliarde Genossenschaften weltweit. Allein in Deutschland wurden voriges Jahr 219 neue Gesellschaften gegründet.
Die Idee zum gemeinschaftlichen Handel entstand 1846. Die verarmte Landbevölkerung im Westerwald steht vor einem Hungerwinter. Als Bürgermeister von Weyerbusch gründet Friedrich Wilhelm Raiffeisen den "Weyerbuscher Brotverein" und schafft es so, Brot besonders günstig an Bedürftige zu verkaufen. Die Bürgschaften für Getreide-Kredite übernahmen reiche Bürger. Die Schwächeren unterstützen, wenn es drauf ankommt, und Nächstenliebe leben - das war Raiffeisens Devise. Und so ist noch heute jedes Mitglied in einer Gesellschaft gleichberechtigt: Jeder hat eine Stimme, egal wie viele Anteile er besitzt.
Wie wertvoll Genossenschaften sind, hat sich vor allem im Ahrtal nach der Hochwasser-Katastrophe 2021 gezeigt. Die älteste eingetragene Winzergenossenschaft der Welt, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, ist näher zusammengerückt. Winzer, die alles verloren haben, konnten sich auf andere Genossenschaftsmitglieder verlassen.