Die Zahl der Todesfälle auf den Straßen in Rheinland-Pfalz ist im Pandemiejahr 2020 stark gesunken – sogar der boomende Fahrradverkehr wurde sicherer. Eine Gruppe gibt aber zunehmend Anlass zur Sorge: Die Pedelec-Fahrer. Unter ihnen vor allem Ältere und Neueinsteiger. Die Deutsche Verkehrswacht e.V. bietet in Mendig ein spezielles Training für diese Gruppe an.
In Rheinland-Pfalz ist laut aktueller Verkehrsstatistik jeder dritte verunglückte Pedelec-Fahrer älter als 65 Jahre. Und die Verletzungen sind schwerer als bei Radfahrern ohne Akku-Hilfe.
Das Pedelec ist ein Fahrrad mit Motor, der sich bei 25 Kilometern pro Stunde automatisch ausschaltet. Durch die eigene Muskelkraft - oder durch die Schwerkraft beim Bergabfahren - kann man mit dem Fahrrad aber auch gut die doppelte Geschwindigkeit erreichen.
Die Risiken für ältere Pedelec-Fahrer
Körperliche Fitness und die Reaktionsfähigkeit nehmen im Alter ab. Angst führt bei vielen Senioren außerdem zu einem unsicheren Fahrstil. Einige, die schon länger kein Fahrrad mehr gefahren sind, glauben irrtümlich, dass der Motor die schwindende Muskelkraft wettmachen könne. Deshalb fahren sie mit der Unterstützung des Elektromotors deutlich schneller als es ihre Fähigkeiten eigentlich noch erlauben würden.
Häufige Unfallarten bei Senioren
Laut Unfallstatistik sind mehr als ein Drittel der tödlichen Unfälle von Radfahrern in der Stadt sogenannte Alleinunfälle – also ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Experten nennen vor allem Selbstüberschätzung und mangelnde Fahrkenntnisse als Gründe.
Die Geschwindigkeit von Pedelecs wird außerdem von anderen Verkehrsteilnehmern häufig unterschätzt. Pedelec-Fahrer sollten deshalb besonders vorausschauend fahren, um sich selbst und andere nicht zu gefährden.
Mehr Sicherheit durch einen Pedelec-Kurs
Sicheres Fahren beginnt mit der Wahl des passenden Modells. In einem Pedelec-Kurs können die Teilnehmer sich behutsam mit Technik und Tempo vertraut machen und verschiedene Räder auf einem Parcours Probe fahren.
Was man im Pedelec-Kurs lernt
- Wo sind Motor oder Akku angebracht?
- Wo hat das Rad den Schwerpunkt?
- Wie groß sind die Reifen?
- Wie schnell beschleunigt das Rad aus dem Stand?
All das hat Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Genauso wie das Gewicht des Rades. Mit Motor, Akku und einem massiven Rahmen bringen viele Räder über 20 Kilo auf die Waage. Experten empfehlen deshalb, beim Kauf des Rades auf Scheibenbremsen zu achten und das dosierte Bremsen zu üben, um Stürze zu vermeiden.
Beim Abbiegen eine Hand vom Lenker lösen, um die Richtung anzuzeigen und gleichzeitig den Schulterblick nach hinten durchführen. So eine Übung bringt viele Senioren in Schwierigkeiten. Wenn der Halswirbel nicht mehr gelenkig ist, kann ein Rückspiegel helfen. Geübt wird auch das Fahren auf einer schmalen Fahrbahn.
Nach dem dreistündigen Kurs fühlen sich alle Teilnehmer deutlich sicherer und können ihr Fahrverhalten besser einschätzen.
Fazit
Ansprechpartner:
Kreisverkehrswacht Mayen-Koblenz e.V.
Manfred Brummer
Telefon: 02654-98 7021
+4915221608338