Seit Jahren steigt die Zahl der neu zugelassenen Pkw in Deutschland. 2018 waren es mehr als 3,4 Millionen. Viele Familien besitzen mehrere Autos, etwa um damit zur Arbeit zu kommen. Sei es aus Bequemlichkeit oder weil es keinen guten Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel gibt.
Den allmorgendlichen Stau auf der Autobahn oder der Innenstadt müssen viele in Kauf nehmen. Um die Autofahrer zu unterstützen gibt es seit einigen Jahren moderne Verkehrsleitsysteme.
So lenken Verkehrsleitsysteme in Städten
- Programmierbare Ampeln: Innerhalb der Stadt lässt sich der Verkehr vor allem durch programmierbare Ampeln steuern, wie etwa in Mainz. Je nach Uhrzeit und Strecke werden sie so eingestellt, dass der Verkehr möglichst flüssig gehalten wird. Zu den Stoßzeiten am Morgen werden die Grünphasen auf den wichtigen Straßen Richtung Stadt verlängert, für die Zeit des Feierabendverkehrs geschieht das gleiche mit den Strecken, die aus der Stadt herausführen.
- Sensorgesteuerte Ampeln: Der ADAC plädiert für den Einsatz sensorgesteuerter Ampeln, die nicht starr programmiert sind, sondern das Verkehrsaufkommen messen und je nach Bedarf die Grünphasen verlängern oder verkürzen. Damit könnte der Verkehr noch besser in Bewegung gehalten werden. Und der Treibstoffverbrauch sowie die Schadstoffbelastung könnte durch das seltenere Stop-and-Go der Fahrzeuge verringert werden.
- Parkleitsysteme: Parkleitsysteme finden sich meist in Städten mit viel Verkehr und mehren Parkhäusern und Parkplätzen oder auch punktuell bei Großereignissen wie Konzerten oder rund um Stadien. Auf den Wegweisern zu den Parkmöglichkeiten wird jeweils die Anzahl der freien Parkplätze angezeigt. Ermittelt werden diese durch Systeme, die die ein- und ausfahrenden Autos der jeweiligen Parkplätze zählen und über einen Computer an die Anzeigentafeln weiterleiten.
So steuern Verkehrsleitsysteme auf Autobahnen
Auf den Autobahnen gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, den Verkehr zu steuern. Verantwortlich für die Leitsysteme auf den rheinland-pfälzischen Autobahnen ist der Landesbetrieb Mobilität in Koblenz. Die Verkehrszentrale ist rund um die Uhr besetzt. In den Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen in der Regel mit zwei Personen in einer Schicht.
- Freigabe des Standstreifens: Die Freigabe des eigentlichen Standstreifens als zusätzlichen Fahrstreifen ist eine der drei Möglichkeiten der Verkehrslenkung. Angewendet wird das in Rheinland-Pfalz auf einer Strecke von rund acht Kilometern zwischen dem Autobahndreieck Mainz-Süd und Nieder-Olm. Regelmäßig zu den Stoßzeiten morgens zwischen sechs und neun Uhr in Richtung Mainz und im Feierabendverkehr Richtung Nieder-Olm zwischen 15 und 18 Uhr. Dabei wird vor der Freigabe des Standstreifens als dritte Fahrspur die gesamte Strecke mit Kameras "abgefahren", um sicherzustellen, dass dort kein Hindernis wie zum Beispiel ein Pannenfahrzeug steht. Auch während des geöffneten Standstreifens muss die Strecke durchgehend überwacht werden, um im Pannenfall sofort reagieren zu können und den dritten Fahrsteifen wieder zu schließen.
- Netzbeeinflussungsanlagen: Eine weitere Möglichkeit sind die Netzbeeinflussungsanlagen. Sie stehen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie zum Beispiel Autobahnkreuzen und geben den Autofahrern Empfehlungen für Ausweichrouten oder die Dauer der Verzögerung, wenn zum Beispiel ein Unfall passiert ist. Die Angaben auf den Tafeln müssen nicht zwingend von den Autofahrern befolgt werden.
- Streckenbeeinflussungsanlagen: Die dritte Variante der Leitsysteme auf Autobahnen sind Streckenbeeinflussungsanlagen, die als Schilderbrücken über die Fahrbahn ragen. Sie arbeiten zu 99 Prozent automatisch und berechnen, wie schnell auf bestimmten Abschnitten gefahren werden kann, damit es keinen Stau gibt. Dann werden zum Beispiel verbindliche Geschwindigkeitsbegrenzungen angezeigt, die von den Verkehrsteilnehmern eingehalten werden müssen. Sie zeigen Gefahren an wie etwa durch einen Unfall oder schlechte Sichtverhältnisse bei Nebel.
Der Landesbetrieb Mobilität sieht, dass gerade diese Anlagen deutlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen haben. Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich seit Einführung der Streckenbeeinflussungsanlagen in Rheinland-Pfalz die Verkehrssicherheit um etwa dreißig Prozent verbessert hat.