Die "North Atlantic Treaty Organisation" (NATO) ist stark in den Fokus gerückt, seit Russland die Ukraine angegriffen hat. Bereits 2014, nach der Annexion der Krim, beendete die NATO die militärische Zusammenarbeit mit Russland. Gerade jetzt, in diesen unruhigen Zeiten, bedeutet das weltgrößte nordatlantische Militärbündnis für viele Sicherheit. Und auch in Deutschland gilt die internationale Allianz als zentraler Pfeiler der Außen- und Sicherheitspolitik.
Die NATO: Einige historische Eckdaten
Gründung und Mitgliedererweiterung im Überblick
04.04.1949: Gründung mit 12 Mitgliedsstaaten: USA, Großbritannien , Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Italien, Dänemark, Kanada, Norwegen, Portugal, Island.
1952: Türkei und Griechenland werden aufgenommen.
1955: BRD wird Mitglied (nach Abschluss der Pariser Verträge).
1966: Frankreich tritt aus: Staatspräsident Charles de Gaulle möchte militärisch souverän agieren können, besitzt jetzt eigene Atomwaffen.
1982: Spanien tritt bei (nach Ende der Franco-Diktatur).
1999: Polen, Ungarn und Tschechien folgen.
2008: NATO-Osterweiterung durch Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien.
2009: Albanien und Kroatien kommen neu in die NATO und Frankreich wird wieder eingegliedert.
2017: Montenegro tritt bei.
2020: Nordmazedonien ist bislang jüngstes Mitglied.
Anfängliche Strategien
Ursprüngliches Ziel: Vorbeugung erneuter deutscher Aggression.
1948/49: Nach Umsturz in der Tschechoslowakei und Berlinblockade Fokus auf Gefahrenpotenzial des kommunistischen Ostblocks.
1955: Gründung des Warschauer Pakts (UdSSR, Polen, DDR, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Ungarn und die Tschechoslowakei) als Gegenallianz zur NATO.
60er Jahre: Strategie der massiven Vergeltung - Bei einem konventionellen Angriff auf NATO-Mitgliedsstaaten sofortiger Einsatz nuklearer Waffen gegen den Warschauer Pakt.
Ende der 60er Jahre: Strategie zur abgestuften Reaktion - taktische Nuklearwaffen, konventionelle Streitkräfte und eine Politik der Entspannung.
Die Zeit während und nach dem Kalten Krieg
1979: NATO-Doppelbeschluss - Modernisierung der Waffen, Nachrüstung und Verhandlungsangebote an die UdSSR führen zu Protesten der Friedensbewegung und zu Wettrüsten auf beiden Seiten.
1988: Gorbatschows Reformen in der UdSSR entspannen die internationale Lage, INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty), nukleare Mittelstreckenwaffen werden bis 1991 aus Europa abgezogen.
1991: Strategie “Flexible Response" wird abgelöst durch Verhandlungen, Kooperation und moderne Verteidigungsfähigkeit.
1992: Bereitschaft der NATO zu “Out-of-Area"-Einsätze im Auftrag des UN-Sicherheitsrates oder der OSZE wie Kampfeinsätze im ehemaligen Jugoslawien.
1997: Kooperationsvereinbarung zwischen NATO und der Russischen Föderation (NATO-Russland-Rat) - Basis für spätere NATO-Osterweiterung 2008.
1997: Kooperationsvereinbarung zwischen NATO und der Russischen Föderation (NATO-Russland-Rat) gilt als Basis für die NATO-Osterweiterung.
1999: Umstrittene Luftangriffe ohne UN-Mandat durch NATO-Flugzeuge im Kosovo-Krieg.
Krise nach dem 11. September
2001: Erster, aber umstrittener Bündnisfall nach den Anschlägen in den USA, da kein anderer Staat die USA angegriffen hatte. Beteiligung zahlreicher Mitgliedsstaaten am NATO-Einsatz in Afghanistan.
2003: Irak-Krise - Die USA können die UN nicht von einem Irak-Angriff überzeugen, unter anderem Deutschland, Russland und Frankreich lehnen ihn ab. Die “Koalition der Willigen” führt den Irak-Krieg und zur Krise innerhalb der NATO.
2010: Strategiewechsel "Active Layered Theatre Ballistic Missile Defence" (ALTBMD) – Schwerpunkte sind nukleare Abschreckung, Cyber-War und die Errichtung eines Raketenschutzschildes, anfangs in enger Kooperation mit Russland. Aufgrund der zunehmenden Spannung wird die Zusammenarbeit aber beendet und Russland droht mit der Aufstellung von Raketen in Kaliningrad.