Hotspot Mittelrheintal – mit dem Klimawandel könnte sich die Luft im Unesco-Welterbegebiet bis zum Jahr 2100 mehr als 2,5 Grad erwärmen. Das hätte auch Auswirkungen auf den Rhein. Forscher befürchten einen Anstieg der Wassertemperatur von 3,5 Prozent bis zu Ende des Jahrhunderts – mit schwerwiegenden Folgen für die Natur.
Das Mittelrheintal ist laut einer Studentenstudie der Hochschulen Koblenz, Bingen und Geisenheim die wärmste Region in Rheinland-Pfalz. Extreme Wetterereignisse häufen sich hier jetzt schon. Die Folgen: Niedrigwasser, Hochwasser, Felsrutsche. Auch das Wasser des Rheins erwärmt sich stetig. 2018 wurden schon Spitzenwerte von 28 Grad Celsius im Rhein gemessen. Früher stiegen die Temperaturen durchschnittlich an 3 Tagen im Jahr auf mehr als 25 Grad – doch 2018 waren es bereits 30 Tage. Das könnte im Jahr 2100 der Normalzustand sein.
Der Grund: Wasser speichert Wärme – bei Niedrigwasser fließt es langsamer ab und heizt sich in der Sonne schnell auf. Nach den Prognosen der Bundesanstalt für Gewässerkunde wird es auf längere Sicht immer häufiger und immer länger zu niedrigen Pegeln kommen.
Wenn der Rhein wärmer wird, verschwinden heimische Arten
Algen breiten sich im Sommer aus, der Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt. Im warmen Wasser fühlen sich zugewanderte Tiere wie die Wollhandkrabbe und Höckerflohkrebse wohl – sie könnten heimische Arten verdrängen. Vor allem die Körbchenmuschel hat sich in letzter Zeit ausgebreitet. Sie stammt aus Asien, kam in Frachtschiffen nach Rotterdam und ist den Rhein hinaufgewandert. Sie kann nur überleben, wenn die Temperatur im Fluss nicht unter zwei Grad sinkt. Und das kommt im Rhein selbst im Winter nicht mehr vor, denn mit dem Klimawandel wird sich auch der Rhein weiter aufheizen.
Mit der Renaturierung von Zuflüssen und Auflagen bei der Einleitung durch die Industrie und Kommunen könnte die Erwärmung des Rheinwassers zumindest verzögert werden.