Lavendel ist nicht nur bei Bienen beliebt

Wie Lavendel als Heilpflanze genutzt wird

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Lavendel – für viele der Inbegriff von Sommer. Bei seinem wunderbaren Duft und seiner blau-violetten Farbe kommt man gerne ins Träumen. Doch Lavendel kann noch viel mehr: Er ist auch eine Heilpflanze und hilft bei verschiedenen Leiden. Daher wurde er auch zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gewählt.

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Die Wirkung von Lavendel ist schon lange bekannt

Das Wort Lavendel kommt vom Lateinischen "lavare" - dem Waschen. Denn schon die alten Römer nutzten ihn in ihren Bädern, damals jedoch nur wegen seines Dufts. Der Lavendel wurde Seifen beigesetzt, um den Menschen und ihrer Umgebung einen angenehmen Geruch zu verleihen. Im Mittelalter wurde der Lavendel als Heilpflanze in der Klostermedizin entdeckt. Hildegard von Bingen setzte ihn Mitte des 12. Jahrhunderts gegen Läuse ein. Die beruhigende Wirkung des Lavendels ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt.

Gärtnermeister Klaus Schlosser baut in seinem "Kräutergarten Klostermühle" in Edenkoben rund 40 verschiedene Sorten an.
Gärtnermeister Klaus Schlosser baut in seinem "Kräutergarten Klostermühle" in Edenkoben rund 40 verschiedene Sorten an.

Diese Beschwerden kann Lavendel lindern

Der echte Lavendel enthält mehr als einhundert wirksame Inhaltsstoffe in seinen Blüten. Andere Arten enthalten deutlich weniger Wirkstoffe oder sind sogar giftig. Mit Hilfe ihrer ätherischen Öle lockt der echte Lavendel bestäubende Insekten an und wehrt Schädlinge ab. Zwei davon, das Linalool und das Linalylazetat, helfen auch uns Menschen. Sie wirken antimikrobiell, können also Viren, Bakterien und Pilze abtöten. Unabhängig davon wirken sie auch auf unser Hirn, sie sind stimmungsaufhellend und helfen bei Schlafproblemen. Außerdem kann man den Lavendel zur Wundheilung und auch bei Magen-Darm-Beschwerden einsetzen.

So kann man Lavendelprodukte anwenden

Wer unter Schlafstörungen, Ängsten und innerer Unruhe leidet, kann beispielsweise Lavendelölkapseln aus der Apotheke einnehmen. Sie sind sogar als Arzneimittel zugelassen. Das hat den Vorteil, dass die Zusammensetzung des Öls überprüft und die Wirkstoffmenge gesichert ist. Vor der Einnahme sollte man sich aber in jedem Fall mit seinem Arzt beraten, denn auch pflanzliche Arzneimittel haben Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Lavendelöl-Kapseln aus der Apotheke helfen bei Schlafstörungen
Wer unter Schlafstörungen, Ängsten und innerer Unruhe leidet, kann beispielsweise Lavendelölkapseln aus der Apotheke einnehmen.

Lavendelblüten entfalten bei der Inhalation oder im Teewasser ihre Wirkung. Sie beruhigen Psyche und im Getränk auch den Magen-Darm-Trakt.

Doch auch der Geruch des Lavendels hilft zu entspannen: pur unter die Nase gerieben, in der Duftlampe oder auch mit Mandelöl gemischt bei einer wohltuenden Massage. Schon fünf Minuten Lavendelduft schnuppern, senkt die Konzentration des Stresshormons Cortisol in unserem Blut.

Die entzündungshemmende Wirkung des Lavendels kann man sich zu Nutze machen, wenn man das Öl auf Schürfwunden aufträgt, diese heilen dann schneller, Insektenstiche jucken weniger.

Und als Lavendelsäckchen im Kleiderschrank hält der Geruch Motten fern.

Im Drogeriemarkt gibt es viele Lavendel-Produkte, zum Beispiel Duftkerzen, Badezusätze oder Deo, das Harmonie verspricht. Wieviel Lavendelöl sie enthalten, lässt sich jedoch nicht überprüfen. Somit ist auch die medizinische Wirkung nicht gesichert. Entspannend können solche Wellness-Produkte dennoch wirken.

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SWR Fernsehen