So schnell fangt ihr euch eine Ohrenentzündung ein!
Wer schon mal eine akute Ohrenentzündung hatte, weiß: Sie ist schmerzhaft! Und leider kann es auch eine Weile brauchen, bis man sie wieder loswird.
Eingefangen hat man sich eine Ohrenentzündung dagegen schnell – etwa nach dem Duschen oder Schwimmen. Die Kombination mit kaltem Wind im Winter oder mit der Klimaanlage im Sommer macht das Ganze gefährlich.
Spürt man einen Druck, der nicht weggehen will, sollte man zum HNO-Arzt. Der Gehörgang oder auch nur ein Teil davon könnte sich entzündet haben. Oft hört man von der Mittelohrentzündung. Etwa im Zuge akuter Erkältungssymptome oder auch nach Tauchgängen.
Wie erkenne ich eine akute Ohrenentzündung?
Es gibt klassische Anzeichen für eine Ohrenentzündung: Der stechende Schmerz im Ohr. Dazu hören die Betroffenen schlechter, spüren eine Schwellung am Ohr. Das ist beim Hinlangen auch oft feucht bis nass. Der HNO-Arzt kann darüber hinaus checken, ob der Gehörgang gerötet ist.
Was passiert bei einer Mittelohrentzündung?
Die Mittelohrentzündung wird oft durch einen Atemwegsinfekt ausgelöst. Hierbei schwellen die Schleimhäute an und blockieren die Ohrtrompete. Das ist der Verbindungskanal zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr.
Diese Blockade führt zu einem Unterdruck im Mittelohr, in dem sich entzündliche Flüssigkeit ansammeln kann. Und diese Flüssigkeit übt Druck auf das Trommelfell aus.
Das Verzwickte an der Geschichte: Solange diese Schwellung besteht und die Ohrtrompete blockiert ist, kann die entzündliche Flüssigkeit auch nicht wieder abfließen. Ein Teufelskreis. Wie wird man dann wieder gesund?
Was hilft bei einer Mittelohrentzündung?
Für eine medikamentöse Behandlung kann man zu abschwellenden Nasensprays greifen. Zusätzlich rät die HNO-Ärztin Dr. Angela Lingg zu Schmerzmedikamenten gegen die akuten Ohrenschmerzen.
Ansonsten dem eigenen Körper viel Ruhe gönnen – vor allem akustisch. Und: Am besten auch immer wieder testen, ob es inzwischen wieder mit dem Druckausgleich funktioniert. Allerdings nur, wenn die Ohrenschmerzen nicht mit einer Erkältung gekommen sind!
Bei Mittelohrentzündung Wasser rund ums Ohr vermeiden
Den Eintritt von Wasser ins Ohr sollte man tunlichst vermeiden – eine große Herausforderung beim Haare waschen! Deshalb, auch wenn es aus hygienischer Sicht schwerfällt, am besten erstmal sein lassen.
Wenn Betroffene es nicht mehr länger hinauszögern können, kursieren im Netz viele kreative Ideen. Etwa, sich Watte mit Vaseline ins Ohr zu stecken oder sich beim Duschen einen Plastikbecher über die ganze Ohrmuschel zu halten. Es liegt auf der Hand, dass es in den meisten Fällen ratsamer ist, sich Tipps vom HNO-Arzt zu holen.
Antibiotika bei einer akuten Mittelohrentzündung?
In der Regel reichen Schmerztabletten und abschwellende Nasentropfen, weiß HNO-Chefärztin Serena Preyer:
Hausmittel könnten Mittelohrentzündung noch verschlimmern
Das gute alte Zwiebelsäckchen oder ein warmes Kirschkernkissen warm gemacht aufs Ohr. Das bewirke laut Preyer leider eher das Gegenteil. Die Wärme würde die Entzündung noch weiter ankurbeln und das Trommelfell schneller zum Platzen bringen. Die Erleichterung sei danach zwar da: Keine Druckschmerzen mehr. Dafür müsse man aber mögliche Folge- und Langzeitschäden befürchten.
Fliegen mit Mittelohrentzündung kann zu bleibenden Schäden führen
Während einer Mittelohrentzündung ist ein Druckausgleich nicht möglich. Das macht Fliegen nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich. Denn vor allem bei Start und Landung kommt es zu großen Druckunterschieden. Dabei kann das Trommelfell reißen. Umgangssprachlich spricht man hier oft vom geplatzten Trommelfell.
Betroffene berichten von einem Schlag oder Knall. Das passiert, weil die entzündliche Flüssigkeit im Ohr durch die Schwellung nirgends hinkann. Am Ende gibt das Trommelfell nach und die Flüssigkeit kann durch den Riss nach draußen.
Das Ohr kann sich von so einem Riss erholen und von selbst heilen – muss es aber nicht. Es kann auch zu bleibenden Schäden kommen. Also bei einer akuten Mittelohrentzündung lieber nicht in den Flieger steigen!
Trommelfell gerissen durch Mittelohrentzündung – was jetzt?
Wer länger oder häufiger mit einer Ohrenentzündung zu kämpfen hat oder gar einen Knall im Ohr hört, sollte zum HNO-Arzt. Der kann bei Bedarf die Belege im Gehörgang abtragen, abschwellende Nasensprays und Schmerzmittel verschreiben. HNO-Ärzte greifen auch mal zu antibiotischen Salben, gerade, wenn der Gehörgang eng und leicht entzündlich ist.
Bei Kontrollterminen wird getestet, wie das Ohr während oder nach der Behandlung wieder Druck ausgleichen kann. Außerdem testen Ärzte, inwieweit sich das Gehör wieder erholt. Das Hörvermögen kann auch beeinträchtigt bleiben. In diesem Fall können Betroffene nicht mehr im gleichen Umfang wie davor Töne in unterschiedlichen Frequenzen hören.
Was tun, wenn Ohrenentzündungen immer wieder kommen?
Wenn Betroffene immer wieder unter entzündeten Ohren leiden, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine chronische Erkrankung. Das kann, muss aber nicht genetisch bedingt sein.
Bei einer chronischen Mittelohrentzündung zum Beispiel kann es durch die ständig entzündete Schleimhaut im Mittelohr zu einem Loch im Trommelfell kommen. Dadurch wird das Ohr auch anfälliger für Keime und weitere, zukünftige Entzündungen.
Anzeichen einer chronischen Mittelohrentzündung
Für eine chronische Mittelohrentzündung spricht ständiger Flüssigkeitsaustritt aus dem Ohr oder auch Hörverlust. Bei manchen Betroffenen kann es zu Hautwucherungen ins Mittelohr kommen. Das führt zu gefährlichen Entzündungen und Knochenabbau – und in schweren Fällen auch zu Nervenschädigungen.
Eine OP kann bei chronischer Mittelohrentzündung helfen
Je nach Schwere und Häufigkeit der chronischen Ohrenentzündungen gibt es die Möglichkeit, sich den Gehörgang operieren zu lassen. Das nennt sich Gehörgangsplastik.
Falls sich durch die wiederholten Entzündungen bereits ein Loch im Trommelfell gebildet hat, können Ärzte das Loch operativ verschließen. Denn das Loch wächst in einigen Fällen nicht mehr von selbst zu. Wenn so ein Loch über einen längeren Zeitraum besteht, stellt der Körper irgendwann die Heilung ein. Die Reparaturzellen werden inaktiv. Das Loch bleibt und lässt immer wieder Keime durch.
Bei einer OP entfernen die Ärzte den Rand des Lochs im Trommelfell. So entsteht wieder eine frische Wunde und der Heilungsprozess wird frisch angekurbelt. Dann wird das Loch mit einem Transplantat aus Knorpel verschlossen.
Chronische Ohrenentzündungen können zu dauerhaftem Hörverlust führen
Doch es gibt auch gute Neuigkeiten: Wird schon als Kind die Neigung zu Wasser im Ohr bzw. Mittelohrentzündungen erkannt, können HNO-Ärzte eingreifen. Die Polypen werden entfernt oder Ärzte setzen ein Röhrchen ins Ohr zur Belüftung des Gehörgangs. So kann verhindert werden, dass die Kinder später als Erwachsene unter chronischen Mittelohrentzündungen leiden.