Die digitale Rentenübersicht gibt es seit Anfang Juli 2023. Das ist ein Online-Portal unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung (DRV), bei dem Bürgerinnen und Bürger den Stand ihrer individuellen Altersvorsorge-Situation abrufen können. SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler hat die digitale Rentenübersicht ausprobiert und berichtet von den Erfahrungen während seines Selbsttests.
Eine digitale Abfrage - alle Rentenansprüche im Überblick
Der Vorteil der neuen Rentenübersicht ist, dass ich bestenfalls alle meine Rentenbausteine auf einen Blick sehe. Damit wird eine ansonsten recht mühsame Arbeit vergleichsweise einfach. Ich kann in einem Schritt selbst an alle Infos für meine Altersversorgung kommen. Das heißt, ich kann nicht nur sehen, wie hoch meine gesetzliche Rente ausfallen könnte, sondern auch, welche Ansprüche ich habe aus den meisten weiteren Rentenprodukten, in die ich einzahle.
Wer diesen Überblick bisher wollte, musste selbst zahlreiche Unterlagen durchforsten oder extra für diese Gesamtaufstellung eine Beratung aufsuchen. Das soll mit dieser neuen, digitalen Rentenübersicht nicht mehr nötig sein.
Rentenberatung zielgerichtet zur Rentenlücke
Gleichzeitig gilt: Eine Rentenberatung, etwa bei der gesetzlichen Rentenversicherung oder für die Betriebsrente, ist für die meisten Menschen auch weiterhin sinnvoll. Sie soll sich dann aber zum Beispiel stärker um die Berechnung der Rentenlücke kümmern, und wie man sie am besten schließen kann.
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Für viele Arbeitnehmer kann es sinnvoll sein, extra was in die Rente einzuzahlen. Vor allem, wenn man früher in den Ruhestand gehen möchte.
So kann ich mich bei der digitalen Rentenübersicht anmelden
Die Anmeldung beim Portal rentenuebersicht.de ist die größte Hürde bei der digitalen Rentenübersicht. Das geht nur mit einem digitalen Personalausweis bzw. gleichwertigen Online-Ausweisen wie dem elektronischen Aufenthaltstitel. Die eID muss aktiviert sein, und ich muss meine PIN dazu kennen.
Außerdem brauche ich ein Smartphone mit NFC-Kartenlese-Funktion oder einen Kartenleser für den PC sowie die "AusweisApp2" als Programm für den PC oder als App fürs Smartphone.
Wer diese digitale Ausweisfunktion noch nie genutzt hat, muss sie zunächst einrichten – es gibt keine andere Möglichkeit, sich bei der digitalen Rentenübersicht anzumelden. Die aufwendige digitale Authentifizierung dient dazu, diese sensiblen persönlichen Daten mit hohem Aufwand zu schützen.
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Der Selbsttest beim Abruf der digitalen Rentenübersicht
Bei meinem Test war die größte Herausforderung, mich an die PIN für den digitalen Personalausweis zu erinnern. Wer die PIN nicht mehr hat, kann sich eine neue PIN über einen sogenannten Rücksetzbrief an seine Postadresse zuschicken lassen.
Wer die PIN hat, geht auf rentenuebersicht.de und die Webseite ruft dann von selbst die Ausweis-App auf, um den elektronischen Personalausweis zu prüfen. Dort gebe ich die PIN ein und bin drin.
Mit einem Schritt kann ich dann eine Abfrage über meine Rentenbausteine starten. Dafür brauche ich noch meine Steuer-ID. Und dann muss ich warten. Die Rentenübersicht sagt, es kann bis zu fünf Tage dauern, bis alle Infos zu den verschiedenen Rentenbausteinen vorliegen. Bei mir waren zumindest die Infos zur gesetzlichen Rente innerhalb weniger Minuten da.
Es kann auch vorkommen, dass die Auskunft zunächst deshalb nicht komplett ist, weil noch nicht alle Altersvorsorgeanbieter an die digitale Rentenübersicht angeschlossen sind. Eine Liste aller bereits teilnehmenden Anbieter von Altersvorsorge-Produkten finden Sie hier.
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Diese Informationen liefert die digitale Rentenübersicht
Tatsächlich soll die Übersicht in Zukunft ziemlich umfangreich werden. Neben der gesetzlichen Rente sollen auch die Infos von betrieblichen Altersvorsorgen und Pensionskassen angezeigt werden - außerdem geförderte private Altersvorsorgen wie Riester- oder Basis-Renten oder auch Lebensversicherungen und Fondssparpläne, die nahe dem Zeitpunkt der Rente ausgezahlt werden.
Die entsprechenden Anbieter wie Banken und Versicherungen werden nach und nach an die digitale Rentenübersicht angeschlossen. Wann dieser Prozess abgeschlossen ist, steht noch nicht fest.
Schön ist aber, dass die Infos umfangreich und trotzdem übersichtlich dargestellt werden. Ich sehe, wie viel Rente ich sicher bekomme, ich sehe eine Prognose, die zum Beispiel angenommene Rentenerhöhungen einschließt, ich sehe, ab wann ich regulär Rente bekomme und noch weitere Infos.
Was die Rentenübersicht der Deutschen Rentenversicherung (DRV) nicht zeigt ist: Reicht die Rente tatsächlich auch zum Leben. Dafür gibt es einfach zu viele Faktoren, weswegen sich eine persönliche Rentenberatung auf jeden Fall auch weiterhin empfiehlt.