"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten..."

200 Jahre Loreley-Lied

Stand

1824 erschien Heinrich Heines Loreley-Gedicht, das mit der Vertonung von Friedrich Silcher zum Evergreen wurde. Am 7. und 8. September 2024 findet das erste LoreLive Fest im Kultur- und Landschaftspark Loreley statt. Chöre aus der Region singen das Loreley-Lied in den verschiedensten Versionen, der Eintritt ist frei.

Der Mythos um die Loreley

Die Loreley ist der Inbegriff der männermordenden Schönheit: Der Legende nach sitzt sie auf dem Felsen, lenkt durch ihren Gesang die Schiffer vom Kurs ab, und stürzt sie ins Verderben. Gerne wird sie freizügig dargestellt. Ihr Name setzt sich aus zwei Silben zusammen: Lore und Ley, was für den imposanten Schieferfelsen steht.

Die Loreley ist jedoch keine historische Figur, sondern eine Erfindung der Romantik. Im alten Haus in Bacharach erscheint sie in Wandgemälden aus dem 19. Jahrhundert als eine Zauberin, die sich selbst in die Fluten stürzt. So hat es der Dichter Clemens Brentano in seiner Ballade von der Lore Lay 1800 zuerst beschrieben.

Der gefährliche Mittelrhein

Der Loreleyfelsen liegt tatsächlich in der gefährlichsten Kurve des Mittelrheins und ist berüchtigt. Schon alte Karten zeigen die Klippen und Sandbänke, an denen immer wieder Boote gekentert sind. So kamen die Gruselgeschichten über verunglückte Schiffer auf.

Erst 1824 schreibt Heinrich Heine dann sein Gedicht. Bei ihm wird die Loreley zur Verführerin, deren Gesang die Schiffer magisch anzieht. Er trifft damit voll den Nerv der Rhein-Romantik. 1837 komponiert Friedrich Silcher dazu die Melodie und macht den Mythos unsterblich.

Heinrich Heines Loreley-Gedicht

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Mährchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar[;]
Ihr gold’nes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr gold’nes Haar.

Sie kämmt es mit gold’nem Kamme,
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh’.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen '
Die Lore-Ley gethan.

(Heinrich Heine, 1824)

Ein Lied für die Ewigkeit

In der Zeit des Nationalsozialismus will man den jüdischen Heinrich Heine am liebsten vergessen, doch das Lied von der Loreley überdauert bis heute und hat nichts von seiner Faszination verloren.

Auf dem Aussichtspunkt Maria Ruh gegnüber der Loreley werden Clemens Brentano, Friedrich Silcher und Heinrich Heine auf einem Denkmal als Schöpfer des Mythos geehrt. Für die Region ist die Lorely mehr als nur ein Tourismus-Magnet, sondern auch ein Teil ihrer Geschichte und Identität.

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