Calendula – älteste Gartenpflanze
Die Garten-Ringelblume - lateinisch Calendula officinalis - gehört zur Familie der Korbblütler und stammt vermutlich aus dem Mittelmeerraum. Sie zählt zu den ältesten der im Garten verwendeten Zierpflanzen.
Ihren Namen hat die Ringelblume von den sich ringelnden Früchten, die sich aus den außen liegenden Zungenblüten bilden. Als Heilpflanze wird sie bereits im 11. Jahrhundert von der Äbtissin Hildegard von Bingen erwähnt.
Ringelblume – innere und äußere Anwendung als Hausmittel
Die Calendula wird als altes Hausmittel äußerlich in Salbenform angewendet - bei Wunden, Hautreizungen und -ausschlägen sowie leichten Verbrennungen.
Innerlich wird sie in der Volksmedizin etwa als Tee traditionell eingesetzt bei Magen-Darm-Beschwerden, Magengeschwüren, Leberschwäche und Gallenbeschwerden. Auch bei Menstruationsbeschwerden kommt sie zum Einsatz.
Zudem ist die Ringelblume auch in vielen Produkten zur Schönheitspflege oder in Seifen enthalten.
Calendula: ihre Inhaltsstoffe
Die Calendula enthält Flavonoide. Ihnen spricht man eine antivirale, antimikrobielle, entzündungshemmende Wirkung zu.
Außerdem enthält die Calendula Saponine, also seifenartige Wirkstoffe, die für die entzündungshemmende Wirkungen mit verantwortlich sind.
Nachholbedarf bei Studien über Calendula
Erforscht wurden bereits entzündungshemmende, blutfettsenkende und gallenflussanregende Eigenschaften der Calendula. Größere, klinische Studien dazu fehlen allerdings bisher.
Dr. Ilse Zündorf vom Institut für Pharmazeutische Biologie an der Uni Frankfurt sieht hier durchaus wissenschaftlichen Nachholbedarf: “Es gibt ein paar, wo man sieht, dass die Calendula-Salbe ganz gut wirkt bei Hautentzündungen. Aber die haben alle irgendwelche methodischen Mängel. Man müsste mehr ordentliche, klinische Studien machen.”
Welche Risiken gibt es bei der Anwendung von Calendula?
Die Calendula ist, so Zündorf, weitgehend nebenwirkungsfrei.
Für Allergiker ist allerdings wichtig zu wissen: Die Calendula ist ein Korbblütler, ihre Pollen können reizen. Auch kann die Haut von empfindlichen Menschen nach Kontakt mit der Heilpflanze womöglich gereizt sein.
Ganz einfach: Calendula im Garten selbst anbauen
Ringelblumen sind im Garten leicht anzubauen. Als Beetumrandung schützen sie Erdbeer- und Gemüsebeete vor Fadenwürmern. Als Gründünger tragen Calendula zur Bodenverbesserung bei.
Die Aussaat sollte zwischen März und Juni erfolgen. Der Boden sollte leicht lehmig und nicht zu feucht sein. Auch zu viel Stickstoff mögen Ringelblumen nicht.
Blütezeit der leuchtend gelben oder orangefarbenen Calendula ist von Juni bis zu den ersten Frösten. An vollsonnigen Standorten blühen sie am üppigsten.
Calendula: eine essbare Zier- und Heilpflanze
Blüten und Blätter der Calendula sind essbar.
- Mit den Blütenblättern lassen sich Kuchen oder Salate farbenfroh verzieren.
- Auch Blütenbutter oder Brotaufstriche kann man mit den Blütenblättern herstellen.
- Die behaarten Blätter schmecken frisch gezupft in Blatt- und Wildkräutersalaten.
Rezepte mit Calendula
Für Heilzwecke werden die voll entfalteten Blüten am besten um die Mittagszeit gesammelt. Zur weiteren Verarbeitung verwendet man die abgezupften Blütenblätter.
Die Wirkstoffe der Heilpflanze lassen sich in Alkohol oder Öl gut lösen.
Frisches Ringelblumen-Mundwasser
Instagram-Kräuterfrau Sarah Klamm verwendet das Mundwasser aus Calendula bei Zahnfleischentzündungen. "Wir können aus der Calendula ein tolles Mundwasser herstellen, in dem wir frische oder getrocknete Blüten verwenden, mit heißem Wasser aufgießen und dann für 10 bis 15 Minuten ziehen lassen."
Nach dem Abgießen und Abkühlen kann das Mundwasser zum Gurgeln verwendet werden.
Ringelblumen-Salbe aus Ringelblumenöl
Heilpraktikerin und Pflanzenheilkundlerin Stephanie A. König wendet die Salbe aus den Blüten der Calendula bei Insektenstichen und zur Narbenpflege an. "Weil sie die Zellerneuerung anregt."
Für Insektenstiche hat sie noch einen weiteren, schnellen Tipp: "Bei Insektenstichen nehme ich gerne frische Blüten, indem man die Blütenblätter zerreibt und dann auf die Insektenstiche gibt. Hinterher die Salbe nutzen, damit keine Entzündungen entstehen. Auch gegen Juckreiz, auch bei Ekzemen ist sie sehr gut."
Erster Schritt: Ringelblumenöl
Die Heilpraktikerin verwendet für ihren Auszug Olivenöl, das ebenfalls die Wundheilung unterstützt, und ganze, frische Blüten. Nachdem der Auszug einige Wochen gezogen hat, wird aus dem abgeseihten Öl zusammen mit Bienenwachs eine geschmeidige, wohltuende Salbe gerührt, die lange haltbar ist.
Zutaten:
- frische oder getrocknete Ringelblumenblüten
- kaltgepresstes Olivenöl
- 1/10 der Ölmenge: Bienenwachs (gerieben oder in Perlenform), also beispielsweise 50 Gramm Bienenwachs auf 500 Milliliter Olivenöl
- wahlweise auch ein paar Tropfen ätherisches Öl (z. B. Lavendel oder Orange)
Zubereitung:
Zunächst wird der Ringelblumen-Öl-Auszug hergestellt. Hierfür die Blüten locker in ein Schraubglas füllen, mit dem Olivenöl übergießen und für etwa vier Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Ab und zu das Glas schütteln, damit die Wirkstoffe ins Öl übergehen.
Falls nur getrocknete Blüten zur Verfügung stehen, die Blüten mit dem Öl zusammen in einen kleinen Topf geben und bei niedriger Hitze zwei bis drei Stunden ziehen lassen. Achtung: Das Öl darf nicht kochen!
Anschließend das Ringelblumen-Öl durch ein Sieb mit Leintuch gießen. Mithilfe des Tuchs die Blüten vorsichtig ausdrücken. Das aufgefangene Öl nun zur Salbenherstellung weiterverwenden.
Herstellung der Ringelblumensalbe:
Hierfür das Ringelblumenöl in einem Topf bei niedriger Temperatur leicht erhitzen und das Bienenwachs dazugeben. Rühren, bis das Wachs geschmolzen ist. Bei Bedarf ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen.
Die Mischung in mit Alkohol sauber ausgeriebene Schraubgläser oder Salbentöpfchen geben und mit einem dünnen Tuch abdecken. Abkühlen lassen. Das kann einige Stunden dauern. Die Salbe wird dabei fest.
Beschriften nicht vergessen: Herstellungsdatum und Salbenname notieren.
Lagerung der Ringelblumensalbe:
Die fertige Ringelblumensalbe kann bei Raumtemperatur bis zu einem Jahr gelagert werden. Vor direkter Sonneneinstrahlung und Hitze schützen.
Hinweis:
Individuelle Ergebnisse und Reaktionen können variieren. Bevor Sie die Salbe bei größeren Hautverletzungen anwenden, konsultieren Sie bitte einen Arzt oder eine Ärztin.