Was ist eine Fruktose-Unverträglichkeit?
Die Fruktose-Unverträglichkeit ist eine Stoffwechselstörung. Diese entsteht meistens im Laufe des Lebens und wird auch Fruktose- Malabsorption genannt. Deutlich seltener ist dagegen die angeborene und sogenannte hereditäre Fruktose-Intoleranz (HFI).
Bei einer Fruktose-Malabsorption ist der Körper nicht in der Lage, Fruchtzucker richtig zu verarbeiten. Der Grund ist die verminderte Aktivität von Transporteiweißen in der Dünndarmschleimhaut, die Fruktose ins Blut befördern. Dadurch landet die Fruktose im Dickdarm, wo sie von Bakterien abgebaut wird. Bei diesem Vorgang entstehen Gase und Fettsäuren, die für die typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall verantwortlich sind.
Vorschnelle Schlüsse Histaminunverträglichkeit - warum sie fraglich ist und was dahintersteckt
Histamin ist ein körpereigener Stoff, der gleichzeitig auch in Lebensmitteln vorkommt. Ob es jedoch eine Unverträglichkeit gegen Histamin gibt, ist umstritten.
So erfolgt die Diagnose der Fruktose-Intoleranz
Für viele Betroffene bleibt diese Unverträglichkeit unerkannt, da die Symptome vielfältig und unspezifisch sind. Bei Ute Homann vergingen beispielsweise 20 Jahre bis zur Diagnose.
„Je nachdem, was ich gegessen habe und in welchen Mengen, hatte ich Bauchschmerzen. Das Gefühl, man ist wie so ein Fesselballon“, beschreibt Ute Homann ihre jahrelangen Beschwerden.
Die Diagnose erfolgt mithilfe eines H2-Atemtests. Dafür trinkt die Patientin oder der Patient eine Fruktose-Lösung. Anschließend wird die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft in regelmäßigen Abständen in einem Zeitraum von bis zu vier Stunden gemessen. Ein deutlicher Anstieg des Wasserstoffgehalts in der Atemluft deutet darauf hin, dass die Fruktose nicht richtig aufgenommen wird und im Dickdarm fermentiert.
Der Test bestätigte die Unverträglichkeit von Ute Homann zweifelsfrei. Die Konsequenz: Sie muss nun bestimmte Obst- und Gemüsesorten mit besonders viel Fruktose meiden und ihre Ernährung umstellen. So steckt beispielsweise in Müsli, Fertiggerichten und Backwaren für Betroffene oft zu viel Fruchtzucker.
Ernährungsumstellung als Schlüssel zur Linderung
Obstsorten wie Rhabarber, Melone oder Bananen sind jedoch gut verträglich, da sie einen ähnlichen Anteil an Glukose und Fruktose aufweisen. Betroffene müssen bei einer Fruktose-Malabsorption also nicht gänzlich auf Fruchtzucker verzichten, das würde außerdem die Zufuhr wichtiger Nährstoffe beeinträchtigen, warnt Ernährungswissenschaftlerin Tina Sartorius.
Bei einer Fruktose-Unverträglichkeit sollte man zudem weitgehend auf Sorbit bzw. Sorbitol (E 420) verzichten. Das steckt beispielsweise in Kaugummi als Zuckeraustauschstoff, aber auch in Zahnpasta. Fruktosehaltige Lebensmittel können besser vertragen werden, wenn sie zusammen mit Eiweißen, also z. B. Quark oder Joghurt, verzehrt werden. Auch Traubenzucker kann die Aufnahme von Fruktose verbessern und ist daneben ein gutes alternatives Süßungsmittel.
Betroffene sollten also beim Einkaufen genauer auf die Zutatenliste schauen. Außerdem empfiehlt sich eine ernährungswissenschaftliche Beratung. Dabei können individuelle Ernährungspläne erstellt werden. Auch regelmäßige Kontrollen beim Gastroenterologen sind ratsam, um sicherzustellen, dass keine Mangelerscheinungen auftreten. Insbesondere die Werte von Zink und Folsäure sind häufig zu niedrig, was wiederum Infekte begünstigen kann.
Ärztlichen Rat sollte man sich auch holen, wenn die Beschwerden trotz neuer Essgewohnheiten nicht besser werden. Studien zeigen, dass eine Fruktose-Intoleranz das Reizdarm-Syndrom auslösen kann und sogar mit psychischen Beschwerden wie Müdigkeit und depressiven Verstimmungen in Verbindung stehen kann.
Ist Fruktose grundsätzlich schädlich?
Wer große Mengen Fruktose, aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln ohne ausreichend Ballast- und Nährstoffe konsumiert, hat ein erhöhtes Risiko für Adipositas oder Insulinresistenz. Wie bei so vielem gilt: Die Dosis macht das Gift.
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