Das offene Geheimnis saisonaler Zutaten
Grünzeug, das nicht aus dem Ausland importiert werden muss, ist deutlich günstiger. Und ja, ich weiß, dass unsere Vielfalt im Winter eingeschränkt ist. Trotzdem lassen sich oft mehr leckere Gerichte aus Möhren, Sellerie, Kohl und Äpfeln machen, als wir meinen.
Und es spricht auch nichts dagegen, ab und zu mal eine exotische Ananas mit zu nutzen - im Rotkohl zum Beispiel. Nur lässt sich halt gut sparen, wenn die saisonalen Zutaten der Hauptbestandteil unserer Gerichte sind.
Wem ein Kohlkopf zu viel auf einmal ist, der macht daraus noch ein weiteres Gericht. Bei mehreren Essern in der Familie können es auch gleich zwei Kohlköpfe sein, aus denen dann unterschiedliche Gerichte werden.
Zweit- und Drittverwertung von Kraut und Rüben
Vielseitige Variationsmöglichkeiten für günstige Obst- und Gemüsesorten - hier kommen einige Beispiele.
- Rotkraut: Apfelrotkohl und Rotkrautsalat mit Ananas (oder alternativ mit Apfel)
- Knollensellerie: Sellerieflan und Sellerieschaumsuppe und Sellerieschnitzel
- Wirsing: Rahmwirsing und Wirsingrouladen und Wirsingauflauf
- Möhren: Möhrensuppe und Möhrensalat und Möhrengemüse und Möhren-Ofengemüse - oder mein Liebling: Möhren-Omelette. Das geht immer.
- Rote Bete: Salat und Suppe und Gemüse und fermentiert
- Äpfel: Bratapfel und Obstsalat und Apfel-Crumble und Apfelkuchen
Gegen den großen Hunger: Suppe oder Salat als Vorspeise
Eine Vorspeise zu kredenzen, schindet nicht nur Eindruck, sondern hat noch zwei weitere Vorteile: Sie bereitet den Magen aufs Hauptgericht vor und stillt schon mal den ersten Hunger. Dann braucht es beim Hauptgericht weniger.
Tipp: Als Hauptzutat eine saisonale Zutat wählen, das spart am meisten.
Für die Vorspeise stehen beispielsweise zur Auswahl: Waldorfsalat oder Selleriesuppe, Möhrensalat oder Möhrensuppe.
Hauptgericht mal anders - weniger Fleisch hilft sparen
An den Festtagen setzen die meisten Menschen auf Gerichte, die traditionell dazugehören. Bei den Einen ist das der Gänsebraten, bei den Anderen der Kartoffelsalat.
Oder wir probieren mal was ganz anderes aus. Das ist dann meist vegetarisch. Dafür sorgen, wie in meinem Fall, die Kinder. Und sie sind geschmacklich absolute Highlights, etwa der Nussbraten oder die Pilz-Bolognese.
Tipp: Vegetarische Gerichte sind in der Regel günstiger als Fleischgerichte.
Pilze sind eine ganz hervorragende Möglichkeit, eingefleischte Bratenliebhaber vom Fleisch abzulenken - entweder, weil sie anstelle von Fleisch auf den Teller kommen, als Pilzpfanne zum Beispiel, oder aber sie sorgen als Beilage zum Fleisch dafür, dass weniger Fleisch gegessen wird.
Die richtige Portion auf dem Teller
Und noch etwas, das wir oft überschätzen – unseren Appetit. Wir tun uns in der Regel ein Viertel mehr Essen auf den Teller als nötig. Doch was auf dem Teller ist, wird meist auch gegessen, einfach weil wir selten vorher aufhören (können).
Tipp: Kleinere Portionen auf dem Teller anrichten als gewohnt.
Wer mehr will oder braucht, kriegt Nachschlag. Doch meist ist das gar nicht nötig - zumal ja noch Platz für ein Dessert bleiben muss.
Weihnachtlich-winterliche Desserts mit heimlicher Resteverwertung
Spekulatius, Plätzchen und Stollen, die nach dem 26. Dezember plötzlich niemand mehr sehen und essen will, lassen sich in Desserts verarbeiten. Sie werden so zu etwas ganz Neuem und schmecken deshalb wieder.
Tipp: Plätzchen einfach zerbröseln bzw. Stollen in Stücke schneiden und mit einer Quarkcreme, die mit Zimt (nach Wunsch auch mit Kakao) verrührt werden kann, in Gläser schichten. Zu Spekulatiuskrümeln passt ein Vanille- oder Mandelquark. Mandarinen sind als Topping eine Möglichkeit.
Schon allein der Austausch von teurem Mascarpone durch günstigen Quark spart nicht nur Geld, sondern auch Kalorien. Von denen haben wir gerade an den Feiertagen eh viel zu viele.
Auch ein Crumble ist ein feines Dessert oder eine wärmende Zwischenmahlzeit.
Maßvoll einkaufen zahlt sich aus
Jede und jeder Zweite kauft für die Festtage sicherheitshalber etwas mehr ein als sonst. Bis zu einem Viertel davon wird dann nach den Feiertagen weggeworfen. Das belegt eine Umfrage der Lebensmittelretter von „To Good To Go“.
Ich kann also nur dringend dazu raten, einen Einkaufszettel zu machen und lediglich die Lebensmittel zu kaufen, die wir nach unserer Planung brauchen. Im besten Fall sollten wir sogar den Mut haben, bei der Menüplanung zwischen den Feiertagen mal eine Lücke zu lassen. Denn da lassen sich die Reste wunderbar verwerten.
Tipp: Nur einkaufen, was wirklich nötig ist.
Am häufigsten bleiben Beilagen und Fleisch übrig. Beide Reste sind perfekt für die Weiterverwertung, müssen also nicht im Müll landen. Ein Auflauf lässt sich aus fast allen Resten machen.
Schnelle Reste-Tipps für die Tage zwischen den Jahren
- Klöße in Scheiben schneiden und anbraten. Einen Salat dazu anrichten. Und schon ist eine einfache Mahlzeit als Abwechslung zum großen Menü fertig.
- Aus Gemüse- und/oder Fleischresten eine Suppe oder eine Bowl machen. Für mehr Portionen können ja noch ein oder zwei neue Zutaten dazukommen.
- Brotreste lassen sich zu Spinat- oder Serviettenknödel verarbeiten. Übrig gebliebenes Baguette wird zum süßen Kirschmichel.
Mit diesen Tipps können wir alle die Feiertage genießen, ohne zu viel Geld auszugeben, ohne zu lange in der Küche stehen zu müssen und ohne uns zu „überessen“. Denn zwischen den Feiertagen ergibt sich bestimmt auch mal die Gelegenheit, nur dann zu essen, wenn wir wirklich Hunger haben.
Die Rezepte aus dem Video - Festessen mit Köchin Mira Maurer
Festessen preiswert Vorspeise: Sellerieflan / Rote-Bete-Carpaccio / Walnuss-Pesto / Feldsalat
Gesund, regional und preiswert: Aus den Zutaten von Sellerieflan und Rote-Bete-Carpaccio zaubert die Profiköchin Mira Maurer auch noch ein Resteessen.
Festmenü regional Hauptspeise: Rehragout / Kartoffelpüree / Rahmwirsing / Preiselbeeren
Gesund, regional und nachhaltig - das Festessen von Köchin Mira Maurer beinhaltet gleichzeitig auch noch ein Resteessen. Das spart Zeit und Geld.
Günstig und lecker Dessert: Marzipan-Panna-Cotta / Gewürzapfel / Mandelknusper
Selbst aus den preiswerten Zutaten für das Dessert des Feiertagsmenüs zaubert Köchin Mira Maurer ein zusätzliches Rezept für eine Nachspeise als Resteessen.