10. Juli: Trelleborg - Stockholm
Der Tag beginnt auf dem Meer, auf der Ostsee zwischen Saßnitz und Trelleborg, das wir gegen zwei Uhr morgens erreichen. Die Fahrgäste ruhen im Schlaf- bzw. im Liegewagen und träumen dem neuen Morgen entgegen.
Gegen 9.30 Uhr erreichen wir auf der Neubaustrecke in Richtung Stockholm Läggesta-övre. Hier ist der normalspurige Tag zu Ende. Alle 127 Fahrgäste pilgern zum einige Meter tiefer liegenden Bahnhof Läggesta-nedre, Endpunkt der 600-Millimeter-Schmalspurbahn Östra Södermanland Järnväg, zu deutsch "östliche Södermanland-Eisenbahn". Es handelt sich dabei um eine knapp vier Kilometer lange Schmalspurbahn, die vor einigen Jahren aus einer stillgelegten Normalspurbahn hervorging.
Vier Dampfloks und neun Zugpaare, Personenzüge, Güterzüge und GmPs machen den Tag zu einem Erlebnis, zu einem wahren Dampfeisenbahn-Spieltag.
Jeder Reiseteilnehmer erhält eine Fahrkarte, mit der er beliebig oft in jede Richtung fahren und mit der er an jeder Haltestelle die Fahrt unterbrechen kann.
Zuvor lädt Schloss Gripsholm mit seinen mächtigen Backsteintürmen und berühmt geworden durch den Roman von Kurt Tucholsky zu einem Besuch ein. Der Fußweg vom Bahnhof zum Schloss dauert nicht einmal fünf Minuten.
Nach diesem Erlebnis ist der Tagesausklang auf einem fast einhundert Jahre alten Dampfschiff eine willkommene Entlastung.
In gut drei Stunden dampfen wir mit "Mariefred" von Mariefred nach Stockholm. Bei traumhaftem Wetter geht es über den Mälarensee. Vorbei an Inseln und bewaldeten Ufern, gesäumt von einsamen, malerischen Holzhäusern.
Die Einfahrt in Schwedens Hauptstadt auf dem Wasser ist ein Erlebnis. Zurecht wird Stockholm auch das "Venedig des Nordens" genannt.