Für die meisten Fahrgäste ist es nicht ganz einfach, um 6.30 Uhr am Kaffeetisch zu erscheinen. Die taghellen Nächte fordern langsam ihren Tribut, Schlafdefizit allerorten. Da dies aber die letzte Nacht auf unserer Sonderfahrt ist, in der es überhaupt nicht dunkel wird, gibt es einige Unentwegte, die um zwei Uhr nachts noch ein Sonnenbad nehmen wollen.
Um acht Uhr steht der Dampfsonderzug bereit nach Slagnäs, knapp 50 Kilometer von Arvidsjaur entfernt. Die Lok - mit Achsfolge 1D und innen liegendem Triebwerk - hat sechs Wagen am Haken.
Auf der Hinfahrt geht es mit dem Tender voraus. Deshalb wird zuerst einmal die Landschaft auf geeignete Fotostandpunkte "abgeklopft", wobei schnell klar wird, dass die Scheinanfahrten auf der Rückfahrt knapp gesät sein dürften, denn die vielen Bäume gestatten nur selten einen freien Blick auf die Gleise. Und wenn doch, ist der Boden so morastig, dass ein Betreten zwangsläufig zu nassen Füssen führen muss.
Trotzdem kommen die Fotografen voll auf ihre Kosten: vier Scheinanfahrten werden durchgeführt - vor einer Traumkulisse.
Nach gut vier Stunden ist das Dampfspektakel beim Museumsbahnverein Arvidsjaur zu Ende.
Mit einem dreiteiligen Triebwagen-Zug setzen wir unseren Weg auf der Inlandsbahn fort: von Gällivare bis Östersund sollen es mehr als 730 Kilometer werden - eine endlose Galerie von atemberaubenden Naturschönheiten.
Ankunft in Östersund gegen 21.30 Uhr. Hier erwartet uns unser wohl temperierter Sonderzug: In den Abteilen herrschen an die 40 Grad.
Kurz vor Mitternacht geht es weiter Richtung Mora.
Wer noch nicht schlafen will, kann den Sonnenunter- bzw. Aufgang betrachten. Dazwischen liegen nur wenige Minuten.