Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Und er ist der häufigste Auslöser für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Die Früherkennung von Herzproblemen ist hier das A und O.
Herzrhythmusprobleme erhöhen das Schlaganfallrisiko
Jeder fünfte Schlaganfall ist laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe auf Herzrhythmusprobleme zurückzuführen. Gefährdet sind deutschlandweit schätzungsweise acht bis fünfzehn Millionen Menschen. Die meisten wissen aber nicht von ihren Rhythmusstörungen.
Vorhofflimmern ist ein Warnzeichen
Bei einem Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig, weil die Vorhöfe nicht mehr richtig pumpen. Das Blut staut sich und kann gerinnen. Löst sich ein Gerinnsel und wandert mit dem Blutstrom ins Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Auch eine Lungen- oder Darm-Embolie kann ausgelöst werden. Das Problem: Patienten nehmen die Beschwerden wie Herzstolpern oder Herzrasen gar nicht wahr. Vorhofflimmern tritt oft nur sporadisch auf und wird selbst bei einem 24-Stunden-EKG, nicht immer erkannt.
Am besten lässt sich das Vorhofflimmern durch ein Langzeit-EKG erkennen. Doch Krankenkassen bezahlen ein EKG normalerweise nicht länger als drei Tage. Hier kann eine App helfen.
Eine App zur Schlaganfall-Vorsorge
Die App "Heartbeats" zum Beispiel, soll helfen, Risiken frühzeitig zu diagnostizieren. Sie wird gerade von Krankenkassen getestet. Darunter auch von der IKK Südwest im Rahmen des Programms "Rhythmus Leben". Die App erkennt mit Hilfe eines Algorithmus, ob Unregelmäßigkeiten im Herzschlag vorkommen. Die Teilnahme an dem App-Programm ist für IKK-Mitglieder ab 65 Jahren, bzw. ab 55 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen kostenlos.
Die Testteilnehmer messen jeden Tag ihren Herzschlag per Fingerabdruck. Die Messungen werden dann von medizinischen Spezialisten und Kardiologen der Herzklinik Ulm geprüft. Liegen Herzrhythmusstörungen vor, erhalten die Nutzer der App eine Warnmeldung sowie Adressen von Kardiologen in ihrer Region, die an dem Programm "Rhythmus Leben" teilnehmen.
In den Praxen bekommen die Patienten für 14 Tage lang ein spezielles, portables EKG-Gerät auf die Brust aufgeklebt. Der lange Zeitraum der Messung sorgte bisher dafür, dass bei 95 Prozent der Betroffenen bis dahin oft unbekannte Herz-Rhythmusstörung entdeckt wurden. Bei einem 24-Stunden-EKG dagegen werden erfahrungsgemäß nur 25 Prozent der Betroffenen gefunden, die an Vorhofflimmern leiden. So könnte mit der App tatsächlich das Schlaganfall-Risiko deutlich gesenkt werden. Etliche Krankenkassen interessieren sich bereits für das Vorsorge-Programm.
Die Schlaganfall-App im App-Store
Noch ist die App für die meisten kostenpflichtig. Man kann sie im App-Store runter laden und nutzen. Experten schauen dann auf die Ergebnisse der Handy-Messungen und geben eine Empfehlung raus. Es entfällt allerdings eine Vorzugsbehandlung bei den teilnehmenden Kardiologen. App-Nutzer können mit den Ergebnissen sich auch an den eigenen Hausarzt oder Kardiologen wenden.
Fazit
Wenn das Herz einfach dicht macht Was Sie über den Herzinfarkt wissen müssen
Rund 70.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an einem plötzlichen Herztod, davon 46.000 an den Folgen eines Herzinfarkts.