Majoran ist bei uns eine einjährige Pflanze, die meist weiß blüht. Wie gut hilft Majoran bei Verdauungsbeschwerden? Kann er als Hausmittel auch Erkältungen lindern? Alles Wissenswerte zur Küchen- und Heilpflanze mit Rezepten für Tee und Salbe.

Alte Heil- und Gewürzpflanze

Majoran: Heilwirkung und Anwendung

Stand
Autor/in
Nina Rathfelder
Eva Gnädig

Wie gut hilft Majoran bei Verdauungsbeschwerden? Kann er als Hausmittel auch Erkältungen lindern? Alles Wissenswerte zur Küchen- und Heilpflanze mit Rezepten für Tee und Salbe.

Majoran (Origanum majorana) ist eine Küchen- und Heilpflanze aus der Gattung Origanum. Origanum stammt von den griechischen Worten “oros” für Gebirge und “ganos” für Freude ab, bedeutet also so viel wie "Gebirgs-Freude"

Majoran – seit dem Altertum bekannt

Bei den alten Griechen galt Majoran neben Thymian und Rosmarin als Aphrodisiakum. In den mittelalterlichen Klostergärten wurde er als Heilkraut gegen Verdauungsbeschwerden angebaut. 

Majoran, Dost, Oregano - was ist der Unterschied?
Wie schmeckt Majoran?
Welche Inhaltsstoffe stecken in Majoran?
Majoran als Heilpflanze
Risiken bei der Einnahme von Majoran
Majoran im Garten selbst anbauen
Wann sollte man Majoran ernten?
Rezept: Majoran-Tee
Rezept: Schnupfen-Salbe mit Majoran
Rezept: Alkohol-Auszug aus Majoran

Unterschied: Majoran, wilder Majoran, Dost oder Oregano? 

Im Deutschen gibt es einige Verwirrung bei Majoran und Oregano durch den gemeinsamen Gattungsnamen “Origanum” bzw. “Dost”.  

Majoran ist botanisch gesehen “Origanum majorana”. Der Echte Oregano, “Origanum vulgare”, wird im Deutschen allerdings auch häufig “Wilder Majoran” oder auch “Dost” oder “Echter Dost” genannt.

Hinzu kommen zahlreiche Sorten und Hybriden, die die Begriffe nicht unbedingt einfacher machen. 

 

Oregano ist eine winterharte Staude, die rosa- bis pinkfarben blüht.
Oregano ist eine winterharte Staude, die rosa- bis pinkfarben blüht.

Majoran – Aussehen und Unterscheidungsmerkmale 

Majoran ist in unseren Breiten eine einjährige Pflanze. Weil sie die Wärme liebt, muss sie bei uns jedes Jahr neu ausgesät werden. 

Oregano (auch: “Dost” oder “Wilder Majoran” genannt) ist hingegen eine winterharte, leicht verholzende Staude, die jedes Jahr neu austreibt. 

Majoran hat ovale, beidseitig behaarte graugrüne Blätter. Er blüht von Juni bis August - meist weiß, manchmal rosafarben.

Oregano hat größere, oft etwas spitz zulaufende, leicht behaarte dunkelgrüne Blätter, die manchmal an den Rändern gekerbt sind. Seine Blüten erscheinen von Juni bis September und sind rosa- bis pinkfarben. 

Majoran-Anbau in Reihen
Majoran ist bei uns einjährig. Er blüht meist weiß.

Majoran – sein Geschmack 

Majoran schmeckt feinwürzig, süßlich. Er wird vor allem in Süddeutschland vielen Wurstprodukten als Gewürz beigemischt, was ihm auch den Beinamen “Wurstkraut” eingebracht hat. Verwendung findet er auch in Eintöpfen und vielen Fleischgerichten

Oregano schmeckt dagegen herber. Er wird häufig als Pizzagewürz verwendet. 

Majoran – innere und äußere Anwendung als Hausmittel 

Majoran wird als altes Hausmittel äußerlich in Salbenform angewendet bei Erkältungen

Innerlich wird Majoran in der Volksmedizin traditionell eingesetzt bei Magen-Darm-Beschwerden

Majoran: Inhaltsstoffe 

Majoran enthält die ätherischen Öle  

  • Carvacrol und  
  • Thymol,  

die vor allem in den Blättern stecken. Grundsätzlich gilt: Je sonniger und wärmer eine Majoranpflanze steht, desto höher die Konzentration der ätherischen Öle.  

Zudem enthält Majoran  

  • Flavonoide,  
  • Gerbstoffe,  
  • Bitterstoffe,  
  • Glykoside und  
  • Ascorbinsäure. 

Diese können ebenfalls die Verdauung unterstützen. 

Majoran – seine Heilwirkung  

Wolfgang Etspüler ist Hausarzt mit Fokus auf Naturheilkunde. Er empfiehlt Majoran als Verdauungshelfer. Etspüler erklärt: "Majoran ist in Vergessenheit geraten, weil man heute zu viele Fertig-Arzneimittel hat. Er wirkt bei Durchfällen, Bauchschmerzen, Verkrampfungen - gegen alles, was die ganze Sache beunruhigt im Bauch." 

Heilpraktikerin und Kräuterexpertin Melanie Wenzel verwendet Majoran als Bauch- und Schnupfenkraut: „Majoran hilft uns immer bei der Verdauung. Gerade bei schwerem Essen, bei üppigen Speisen, bei Fetthaltigem. Er entbläht, nimmt Krämpfe. Insofern ist er rund um den Verdauungstrakt einzusetzen. Auf der anderen Seite ist er auch desinfizierend und hat eine abschwellende Wirkung. Und das hilft uns gerade in der Erkältungszeit enorm.“ 

Majoran als Heilmittel – die Studienlage  

Die ätherischen Öle des Majorans hemmen Keime und können bei Verdauungsproblemen und Entzündungen helfen. Allerdings wurde die Wirkung bisher nur in Zellversuchen oder Tierstudien untersucht. 

Die lokale Anwendung bei Schnupfen wurde in einer kleinen Studie untersucht. Dabei nahm die eine Gruppe ein konventionelles salzhaltiges Nasenspray. Die andere Gruppe ein zusätzlich mit Majoran-Öl angereichertes Spray. Ihnen sei es mit ihrem Schnupfen besser gegangen, berichtet Professor Roman Huber, Leiter der naturheilkundlichen Ambulanz am Zentrum für Naturheilkunde der Universität Freiburg. „Da war es erfolgreich. Auch die traditionelle Anwendung als Majoran-Schnupfencreme, wo man das als Creme um die Nase gemacht hat, ist durchaus plausibel.“ (Rezept siehe unten) 

Einige der im Majoran enthaltenen ätherischen Öle sind auch in Thymian und Eukalyptus enthalten. Diese sind auch am Menschen untersucht. Deshalb gehen Naturheilkundler davon aus, dass Majoran - genauso wie Thymian und Eukalyptus - als Tee oder inhaliert bei Bronchitis helfen kann. Professor Huber erklärt: „Und da weiß man, das wirkt wirklich, steht sogar in einer Leitlinie drin. Und weil er eben diese Komponenten hat - Thymol zum Beispiel aus dem Thymian oder Ziniol wie Eukalyptusöl - kann man eigentlich schon spekulieren, dass das da helfen könnte.“ 

Welche Risiken gibt es bei der Anwendung von Majoran?  

Es zeigte sich im Zellversuch, dass der ebenfalls im Majoran enthaltene Stoff Arbutin in hoher Konzentration die DNA verändern kann. Bei einer normalen Anwendung - als Gewürz oder Tee oder auch als Salbe - sieht der Experte Professor Huber aber keinerlei Gefahr.  

Majoran im Garten selbst anbauen 

Majoran ist in unseren Breitengraden eine einjährige Pflanze. Die Aussaat kann ab Mitte März bis Ende Mai auf dem Fensterbrett oder im Frühbeet erfolgen. Die Jungpflanzen können nach den Spätfrösten ins Freie, also in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai. 

Majoran liebt einen sonnigen, windgeschützten Standort.

Der Boden für das Heilkraut sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, am besten kalkhaltig. Eine Kompostgabe bei der Pflanzung und zeitweises Jäten rund um die langsamwachsende Pflanze genügen als Pflege meist aus. 

Majoran: Welche Teile der Gewürz- und Heilpflanze essbar sind 

Sowohl Blätter als auch Blüten des Majorans sind essbar.  Mit den Blüten lassen sich zum Beispiel auch Salate verzieren. Auch aromatische Blütenbutter kann man aus den Blüten herstellen. Die Blätter würzen Eintöpfe und Fleischgerichte.  

Die Blätter weisen die höchste Konzentration der ätherischen Öle auf. Aus ihnen lässt sich auch Tee gegen Verdauungsbeschwerden sowie eine Schnupfensalbe herstellen. 

Wann sollte man Majoran ernten?

Für Heilzwecke werden die Blätter kurz vor der Blüte oder zu Blütenbeginn geerntet. Dann ist die Konzentration der ätherischen Öle wohl am höchsten.  

Für die Ernte schneidet man die Stängel etwa 5 Zentimeter über der Erde ab und streift anschließend die Blättchen gegen die Wuchsrichtung ab. An einem trockenen, schattigen Platz bei Zimmertemperatur etwa eine Woche trocknen lassen. Dann in ein sauberes Schraubglas füllen zum Aufbewahren.

Rezept für Majoran-Tee: 

Eine Tasse Majoran-tee kann Verdauungsbeschwerden lindern
Eine Tasse Majoran-Tee kann Verdauungsbeschwerden lindern.

Für eine Tasse Tee 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Majoranblätter mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen und mindestens fünf Minuten ziehen lassen. Bei Beschwerden dreimal täglich eine Tasse Majoran-Tee schluckweise trinken.

Rezept für Majoran-Schnupfensalbe:

Für die kalte Jahreszeit bereitet Heilpraktikerin und Kräuterexpertin Melanie Wenzel aus den getrockneten Majoranblättern eine „Majoranbutter“ zu – die setzt sie als abschwellende Nasensalbe bei Schnupfen ein.

Sie verwendet für die Schnupfensalbe im Mörser fein zu Pulver zerriebene, getrocknete Majoranblätter im Verhältnis 1:1. Zusammen mit Butter werden sie vorsichtig im Wasserbad erwärmt. Melanie Wenzel erklärt: „Wir haben hitzeinstabile Substanzen drin. Und gerade die ätherischen Öle sind oft empfindlich. Deshalb lieber im Wasserbad - und nicht kochen.“

Die warme Flüssigkeit durch ein Teesieb in ein Creme-Döschen gießen. Sie härtet beim Abkühlen aus. 

Aus Majoranblättern und Butter lässt sich eine Schnupfensalbe herstellen
Etwas Majoran-Schnupfen-Salbe ins Nasenloch gerieben kann abschwellend wirken.

Anwendung der Majoran-Schnupfensalbe: Die Heilpraktikerin empfiehlt, eine erbsengroße Menge ins und ums Nasenloch einzureiben, damit die ätherischen Öle vor Ort wirken können. “Die Schleimhäute schwellen ab, und dadurch wird die Nase wieder frei.“ 

Haltbarkeit der Nasensalbe: Im Kühlschrank gelagert, ist die Majoransalbe mehrere Monate haltbar. Mit Alkoholauszug sogar bis zu einem Jahr. 

Rezept für einen Alkohol-Auszug aus Majoran: 

1 Teil Majoranblätter (am besten frisch) 
10 Teile hochprozentiger Alkohol (mind. 40 % Vol., zum Beispiel Wodka oder Doppelkorn, gibt es auch beim Discounter oder Supermarkt)

Alles in ein Schraubglas füllen, gut verschließen und drei bis sechs Wochen ziehen lassen. Ob an einem hellen oder dunklen Ort – dazu gibt es bislang  widersprüchliche Angaben. Das Schraubglas täglich einmal schütteln. 

Danach durch einen Kaffee- oder Teefilter filtern und in dunkle Schraubfläschchen, am besten welche mit Pipette, füllen. 

Bei gesundheitlichen Beschwerden, bei denen Majoran als Hausmittel helfen könnte, bis zu dreimal täglich bis zu 30 Tropfen direkt einnehmen oder verdünnt in einem Glas Wasser.  

Expert*Innen: 

Prof. Dr. med. Roman Huber, Leiter der naturheilkundlichen Ambulanz am Zentrum für Naturheilkunde, Universität Freiburg 

Dr. Wolfgang Etspüler, Hausarzt 

Melanie Wenzel, Heilpraktikerin und Kräuterexpertin 

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